Bottrop-Kirchhellen. . Stadt legt Entwurf des Wasserversorgungskonzeptes vor: Trinkwasser ist reichlich vorhanden. Aber in Flugplatznähe liegt eine alte Mülldeponie.
Bottrop hat gutes und reichlich Trinkwasser für die nächsten Jahrzehnte. Damit das so bleibt, will die Stadt ein wachsames Auge haben auf die Tagebaubetriebe in der Kirchheller Heide. Und sie muss sich auf Sicht kümmern um eine alte Mülldeponie östlich des Flugplatzes Schwarze Heide. Das ist die Quintessenz des Entwurfes des Wasserversorgungskonzeptes, das derzeit seinen Weg durch die politischen Gremien nimmt.
Netz in gutem Zustand
Obwohl die Stadt die Aufgabe der Wasserversorgung übertragen hat auf die Rheinisch-Westfälische Wassergesellschaft RWW, muss sie nach dem Willen des Landes ein Versorgungskonzept erstellen und alle sechs Jahre fortschreiben, erklärte Stefan Beckmann, Leiter des Fachbereichs Umwelt, den Politikern im Planungsausschuss. Dabei greift die Stadt aber im Wesentlichen auf die Erfahrungen und Erkenntnisse des Versorgers zurück, sagt RWW-Sprecher Ramon Steggink. Das Bottroper Trinkwassernetz sei in einem „branchenüblich guten Zustand“. Bei der Behandlung des Themas in der Bezirksvertretung horchten die Politiker besonders beim Thema Mülldeponie auf.
Tagebau und Trinkwasserschutz
Die Stadt bleibt bei ihrer roten Linie Dinslakener Straße: Unter Berufung auf die Änderung des Wassergesetzes von 2016 will sie weiter nördlich entlang des Alten Postweges keine neuen Tagebaue zulassen. Deshalb sollen im neuen Regionalplan, den der RVR gerade aufstellt, dort keine Abgrabungen erlaubt werden.
Deponie seit 1975 geschlossen
Im Zuge der Debatte um den Euroquarz-Tagebau am Flugplatz hatte die Stadt 2009 die Deponie untersucht. Sie wurde betrieben von der Gemeinde Kirchhellen in den Jahren 1969 bis 1975, bevor das Trinkwasserschutzgebiet in der Kirchheller Heide eingerichtet wurde. In einer ehemaligen Kiesgrube ist vor allem Hausmüll und Bauschutt aufgeschüttet worden, sagt Beckmann. In der unteren Schicht lagern nach den Erkenntnissen der Stadt Waschberge, Bauschutt und Kunststoffreste, in der Schicht darüber Sand, Bauschutt, Holz, Kunststoff, Glas und Papier.
Abstand zum Grundwasser
Geht von der Altlast eine Gefahr für das Grundwasser aus? Im Prinzip ja, sagt Beckmann, aber im Moment nicht, weil die Tagebaubetriebe den Grundwasserspiegel absenken für ihren Sand- und Kiesabbau. „Wir haben derzeit einen Abstand von sechs Metern zwischen Deponie und Grundwasser.“ Nach seiner Einschätzung gibt es nach dem Ende des Tagebaus dort zwei Möglichkeiten: sichern oder sanieren.
Zur Sicherung des Grundwasserschutzes könnte die Stadt die Pumpen weiter laufen lassen. Für eine Sanierung der Deponie-Altlasten gibt es einen Fördertopf des Landes. Umweltplaner Martin Reimers sagte den Bezirksvertretern, für eine Sanierung sei schon Geld im Haushalt eingestellt.
Der Klimawandel macht sich nach Einschätzung der Stadt übrigens auch schon im Trinkwassernetz bemerkbar: „Starkregen und längere Trockenperioden werden immer häufiger.“ Das könne auf lange Sicht zu Engpässen führen, für die Vorsorge getroffen werden müsse. Vorerst aber wird sich die Versorgungslage bessern: Mit dem Bergbau fällt zum Jahresende ein großer Wasserkunde weg.