Bottrop. . Viele sind wütend, wenn die Menschen zurück in ihre Heimatländer müssen. Bilanz am 20. Juni, dem internationalen Flüchtlingstag.

Heute am 20. Juni ist internationaler Flüchtlingstag – Anlass für die Frage, wie die Arbeit der Flüchtlingshilfe Bottrop heute aussieht. „Wir haben uns etabliert, wir sind eine gestandene Größe in der Stadt“, sagen dazu Dagmar Kaplan und Heiner Brill, die Vorsitzenden der Flüchtlingshilfe. Die wurde 2015 Verein und ist ursprünglich aus dem Unterstützerkreis bei Kirchenasylen in der Martinskirche und in der Boy hervor gegangen. Gebraucht wird das ehrenamtliche Engagement der Helfer immer noch.

Zu beobachten sei aber, dass die Bereitschaft zu helfen und zu spenden abgenommen habe, stellt Dagmar Kaplan fest. Viele Ehrenamtliche der Flüchtlingshilfe Bottrop hätten sich nach langer Zeit intensiver Arbeit erschöpft zurückgezogen, um wieder mehr Zeit für ihr eigenes Leben zu haben. Viele Aufgaben wurden inzwischen von hauptamtlichen Kräfte auf neu geschaffenen Stellen übernommen. Flüchtlinge, die schon länger in Bottrop leben, brauchen auch nicht mehr so viel Begleitung in ihrem Alltag wie früher.

Hilfe bei Behördengängen oder beim Ausfüllen von Formularen werde aber immer noch gebraucht, meint Heiner Brill, ebenso wie die gelegentliche Unterstützung des Handwerkerpools zu dem auch er gehört, der bei Umzügen hilft oder der Renovierung einer Wohnung. Das Flüchtlingscafé im Martinszentrum jeden Mittwoch ist nach wie vor Treffpunkt und Anlaufstelle für Probleme aller Art.

Viele hauptamtliche Stellen sind entstanden

Hier beraten inzwischen auch Mitarbeiter vom Sozialamt und der mobilen Flüchtlingshilfe der Johanniter. Auch Sprachkurse bietet die Flüchtlingshilfe immer noch an. Die werden vor allem von denjenigen genutzt, die keinen Anspruch auf staatliche Integrationskurse haben. Was Flüchtlingen oft fehle, seien Kontakte in die Gesellschaft hinein und Gespräche mit Deutschen, vor allem wenn es keine Kinder mehr in Kita oder Schule gebe.

„Abschiebungen sind ein großes Thema für uns“, stellen die Vorsitzenden der Flüchtlingshilfe fest. Oft seien „familienähnliche Bindungen“ zwischen Flüchtlingen und Helfern entstanden. Die seien wütend, wenn etwa eine Familie mit kleinen Kindern abgeschoben würde in sogenannte „sichere Herkunftsländer“, die nur auf dem Papier sicher seien und in eine ungewisse Zukunft.

„In letzter Zeit gibt es viele Abschiebungen bei Roma“, sagt Heiner Brill, die landeten vermutlich auf der Straße. Ab wo die Flüchtlinge bleiben, das erfahren die Helfer nur ganz selten. Der Kontakt breche meist ab, so bald die Flüchtlinge das Land verlassen haben.