Bottrop. . Der ehemalige Sportplatz muss saniert werden. Vorher kann die Stadt die Häuser dort nicht genehmigen. Konflikt mit dem Bauträger.

Eigentlich sollten auf dem ehemaligen Rhenania-Sportplatz an der Horster Straße längst die Bagger rollen. 24 Doppelhaushälften sollen dort entstehen, die Vermarktung läuft auf Hochtouren. Zwölf Häuser sind bereits verkauft, ein weiteres reserviert, laut den Angaben auf der entsprechenden Internetseite.

Allein: Die Baustelle steht still. Die Stadt hat noch keine Baugenehmigung erteilt, noch immer gibt es Probleme mit der Sanierung des Untergrunds. Baudezernent Klaus Müller: „Für uns hat es oberste Priorität, von den Käufern der Häuser wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schaden abzuwenden.“

Stadt hat Sanierungsplan aufgestellt

Das scheint nicht einfach zu sein. Denn schon seit Jahren zieht sich die Sache hin. Der ehemalige Sportplatz ist dioxinbelastet aufgrund des Kieselrots, das unterhalb des Platzes verbaut war. Früher ein durchaus übliches Vorgehen beim Bau von Sportplätzen. Und eine solche Sanierung sei auch verhältnismäßig einfach, sagt Klaus Müller und verweist auf Beispiele, bei denen die Stadt teils selbst solche Plätze saniert hat.

Auch für das Gelände an der Horster Straße gibt es einen Sanierungsplan. Den hat die Untere Bodenschutzbehörde ausgearbeitet. Mit dem Kauf des Geländes hat sich der Bauträger verpflichtet die Fläche zu sanieren.

Die Firma Störmann aus dem Eigen will dort bauen. 289 000 Euro sollen die Häuser mit rund 105 Quadratmetern Wohnfläche kosten. Für einen Keller müssen die Käufer noch einmal rund 45 000 Euro mehr zahlen. Nur: Eine Baugenehmigung könne die Stadt erst erteilen, wenn gesundheitliche Beeinträchtigungen für die Anwohner ausgeschlossen sind, sagt Klaus Müller.

Stadt hat Proben entnommen

Nach WAZ-Informationen hat die Stadt auf der Fläche schon mehrfach selbst Proben genommen. So genannte Nachbeprobungen würden entnommen, wenn es etwa Zweifel am Gutachten gibt, das der Eigentümer vorlegen muss. In dem Fall gab es wohl solche Zweifel. Aktuell liegen Ergebnisse vor, zu denen will sich Klaus Müller jedoch öffentlich nicht äußern. Die Verwaltung werde das Gespräch mit dem Bauträger suchen, die Ergebnisse mitteilen und nach einer Lösung suchen.

Dem Vernehmen nach hat ein solches Gespräch am Freitag stattgefunden. Öffentlich äußern wollte sich dazu niemand. Es ging aber wohl auch darum, ob die Nachbeprobungen den Regeln entsprachen. Unabhängig davon seien aber wohl noch Nacharbeiten des Bauträgers nötig. Dann sollen erneut Proben entnommen werden, beschränkt auf das exakte Baugrundstück. Dann könnte die Baugenehmigung möglicherweise zügig erteilt werden.

Käufer der Häuser leiden unter der Situation

Unter der Situation leiden insbesondere diejenigen, die schon eines der Häuser gekauft haben. Auch wenn sie bisher noch nichts an den Bauträger gezahlt haben, so müssen einige inzwischen Bereitstellungszinsen zahlen, weil sie ihren Darlehensvertrag nicht wie mit der Bank vereinbart abrufen konnten. Dazu kommen möglicherweise Kosten für weitere Mietzahlungen.

Die Stadt stehe in der Frage „definitiv“ an der Seite der Käufer, sagt Müller. Doch es bleibe dabei: Ausschlaggebend seien „gesunde Wohnverhältnisse“, das sei im Baugesetzbuch festgelegt, da könne und wolle die Stadt keine Abstriche machen, so der Chef der Bauverwaltung.

Bauträger äußert sich nicht

Noch etwas irritiert die Käufer. Inzwischen ist auf dem Gelände ein zusätzliches Mehrfamilienhaus geplant. Das war in den ursprünglichen Plänen nicht vorgesehen. Dahinter steht ein anderer Bauherr.

Selbstverständlich hat die Lokalredaktion auch dem Bauträger die Möglichkeit gegeben, seine Sicht zu schildern. Doch reagierte er weder auf schriftliche noch auf telefonische Anfragen.