Bottrop. . Anwohner bekommen an Bürgertelefonen und über soziale Medien wie Facebook Auskunft. Am Dienstag werden die Helfer das im großen Stil üben.
Auf dem Berliner Platz kommt Panik auf. Explosionen sind zu hören. Hunderte rund um den Omnibusbahnhof flüchten und suchen verängstigt Schutz. Die Explosionsgeräusche kommen von der Kreuzung der Horster Straße mit der Friedrich-Ebert-Straße. Dort stießen ein Kleinbus und ein mit Batterien beladener Lastwagen zusammen. Sieben Insassen sind in dem Bus eingeklemmt. Der Lkw brennt. Dabei kommt es zu jenen Explosionen, die den Menschen rund um den Berliner Platz Angst einjagen.
Doch keine Sorge: Dieses Szenario spielt sich nur in den Köpfen der Krisenmanager der Stadt und ihren Helfern ab. Sie werden am Dienstag, 12. Juni, von 13 Uhr bis 16 Uhr anhand des ausgedachten Unfalls üben, wie sie die Bürger bei einer solchen drohenden Katastrophe am besten informieren. Dazu sind im Bürgerbüro wie in echten Ernstfällen Bürgertelefone geschaltet. „Viele Bürger wollen dann ja von der Stadt wissen, wie die Lage ist und wie sie sich verhalten sollen. Diese Auskünfte geben wir am Telefon“, sagt Bürgerbüroleiter Jürgen Terstegen. „Wenn ein Krisenfall groß sein sollte, gibt es die Möglichkeit, das Bürgerbüro in Kirchhellen einzubinden“, erklärt er. Doch die Stadt gibt nicht nur Auskunft, sie hofft auch, dass Bürger ihr dies mitteilen, wenn sie an Ort und Stelle Neues erfahren. „Es könnte sich ja um wichtige Informationen handeln“, macht Terstegen klar. Auch dazu seien dann die Bürgertelefone da.
Bottrop ist bei sozialen Medien bundesweit führend
Außer per Telefon informiert die Stadtverwaltung die Bürger in Krisenfällen auch über die sozialen Medien. „Über sie erreichen wir sehr schnell sehr viele Menschen“, betont Feuerwehrsprecher Michael Duckheim. Die Feuerwehr gibt daher ebenso wie die Stadt längst auch über Facebook und Twitter Auskunft.
Die Stadt hat extra eine Mitarbeitergruppe gegründet, die in Krisenfällen die Betreuung der Bürger über soziale Medien übernimmt. Das neunköpfige Team übt das seit vielen Monaten. „Bottrop ist Vorreiter bei den Überlegungen wie Stadtverwaltungen und Feuerwehren mit solchen Informationskanälen umgehen“, sagt Stadtsprecher Andreas Pläsken. Dabei gehe es wie am Bürgertelefon darum, die Anwohner zu informieren und auch von ihren Beobachtungen zu profitieren. Wichtig sei es aber auch, irreführende Äußerungen richtig zu stellen, erklärt Feuerwehrsprecher Duckheim. „Spontanhelfer sind immer erfreulich“, betont er. Sie müssten sich dann aber an geeigneten Stellen zusammenfinden, lenken lassen, und dürften im Eifer die Profis nicht behindern.
Warnmeldungen kommen per App aufs Smartphone
Stadtsprecher Pläsken empfiehlt auch einen Informationskanal für mobile Medien: „Wir werben dafür, dass sich jeder die Nina-App aufs Smartphone lädt. Damit bekommen viele Leute Warnmeldungen direkt mit“. Schließlich gebe es ja auch wieder sehr alte Medien. „Wir haben Sirenen wiederentdeckt“, sagt Pläsken. Diese warnen Leute, die keine Medien nicht nutzen, sie ausgeschaltet haben oder schlafen. Sirenen werden bei der Übung am Dienstag aber nicht zu hören sein. Pläsken: „Wir simulieren den Katastrophenfall. Davon merken die Bürger kaum etwas“.