Bottrop. . Trennscheiben oder Schutztüren: Verkehrsunternehmen haben nach Angriffen durch Fahrgäste Busse bereits aufgerüstet oder bereiten das gerade vor.
Weil immer mehr Busfahrer von Fahrgästen angegriffen werden, haben alle Bottroper Buslinienbetreiber Schutzmaßnahmen für ihre Cockpits nachgerüstet und bereiten diese Nachrüstung gerade vor. Die Essener Ruhrbahn hat auf der Linie 186 zwischen Borbeck und Bottrop Fahrersitz und Fahrgastraum klar getrennt. Das geht ein wenig zu weit, sagen andere Verkehrsbetriebe und setzen auf einen Kompromiss zwischen Sicherheit und Kundenkommunikation.
Wir machen das jetzt mit dem Fahrerschutz, haben die Verantwortlichen der Vestischen nach dem 24. Mai entschieden. An diesem Tag hat in einem Bus in Gelsenkirchen-Hassel ein Fahrgast einem Busfahrer nach einem ausgewachsenen Streit das Nasenbein gebrochen. Einen Tag später wurde in Duisburg-Meiderich ebenfalls ein Busfahrer durch einen Fahrgast verletzt. Ab sofort, verkündete die Vestische, bekomme jeder neue Bus eine „erweiterte Sicherheitstür“.
Scheibe nicht komplett geschlossen
Ganz soweit wie die Ruhrbahn mit dem Fahrer-Vollschutz will die Vestische aber nicht gehen. „Wir haben uns ganz bewusst gegen die komplett geschlossene Lösung entschieden“, sagt Vestische-Sprecherin Mareike Raffel. Die neue Trennscheibe aus Plexiglas wird nicht ganz durchgezogen, sondern bleibt offen für das Gespräch mit dem Fahrgast, etwa für den Fahrkartenkauf oder eine Haltestellenauskunft.
Sie biete dem Fahrer aber genug Raum, um sich aus der Reichweite eines renitenten Angreifers im Wortsinn wegzuducken. Mareike Raffel: „Der Fahrer kann sich hinter der Scheibe zurückziehen.“ Die geöffnete Fahrertür kann zudem als Sperre gegen eine Attacke aus dem Fahrgastraum eingesetzt werden.
Halbe Scheibe
Ähnlich haben sich die Stadtwerke Oberhausen (Stoag) entschieden. Sie betreiben die Buslinie 979 zwischen Oberhausen-Sterkrade, Fuhlenbrock und Busbahnhof ZOB. „Wir haben uns das Essener Modell angeschaut und dann dagegen entschieden“, sagt Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp. „Unsere Fahrer müssen schließlich mit den Kunden kommunizieren.“ Deshalb hat das Unternehmen bei inzwischen 41 neuen Bussen eine Schutzscheibe einziehen lassen, die nur die Hälfte der Fläche zwischen Fahrer und Fahrgast abdeckt. Overkamp: „Der Fahrer kann sich dahinter wegducken.“
Bogestra prüft Alternativen
Noch nicht gefallen ist die Entscheidung über die Art des Fahrerschutzes bei der Bogestra, die den Schellbus 36 zwischen Gelsenkirchen, Gladbeck und Kirchhellen betreibt. Das Unternehmen bestellt neue Busse gemeinsam mit der Vestischen und hätte deshalb ebenfalls eine Option auf den Einbau einer Fahrerschutzscheibe. Angesehen haben sich die Entscheider das Modell der Vestischen in Herten schon. Aber ein Bogestra-Sprecher sagt: „Wir werden an unseren Busse im Bestand testen, ob andere Lösungen sinnvoller sind.“