Bottrop. . SPD möchte erreichen, dass Bottroper Schüler und Kita-Kinder im Freibad in den Sommerferien freien Eintritt haben. Alte Tradition soll aufleben.
Kostenloser Badespaß im Stenkhoffbad. Für Schüler und Kindergartenkinder könnte es dieses besondere Angebot in den Sommerferien geben. Denn die SPD-Fraktion will diesen Vorschlag in der nächsten Sitzung des Betriebsausschusses des Sport- und Bäderbetriebs machen. Einen entsprechenden Antrag für die Sitzung im Juli hat die Fraktion bereits gestellt und ist optimistisch, in dem Gremium dafür eine Mehrheit zu gewinnen. „Wir wollen so darauf hinweisen, dass es das Bad noch gibt und dass es besser ist als sein Ruf“, sagt Ausschussmitglied Rüdiger Lehr.
Beratung in der nächsten Sitzung
Neu ist der SPD-Vorschlag nicht. Im Gegenteil, damit greift die SPD eine alte Sitte auf, das bestätigt auch Rüdiger Koch, der Sprecher der SPD in dem Ausschuss. „Es war in den fünfziger und sechziger Jahren üblich, dass Bottroper Kinder in den Ferien freien Eintritt hatten“, erinnert er sich. Damals verteilten die Schulen ein Schreiben an die Schüler. Gegen Vorlage dieses Briefes gab es den Badespaß im Stenkhoffbad gratis. Irgendwann, so Koch, sei das eingeschlafen.
Förderverein könnte profitieren
Von dem freien Eintritt im Stenkhoffbad könnte möglicherweise auch der Förderverein profitieren. Steigen die Besucherzahlen, hat der Verein die Chance, sich mehr Menschen zu präsentieren.
Außerdem bietet der Verein in den Sommermonaten gegen einen kleinen Obulus wieder Aktivitäten im Bad an. Auch hier könnten dann womöglich mehr Besucher teilnehmen.
Wie genau die Abwicklung diesmal vonstatten gehen soll, darüber hat sich die SPD auch erste Gedanken gemacht. „Wir wollen da kein bürokratisches Monster schaffen“, sagt Lehr. Denkbar sei etwa, dass der freie Eintritt gegen Vorlage des Schülerausweises gewährt werde. Und Kindergartenkindern sähe man ihr Alter ja meist auch an. Sie kämen in der Regel ja auch in Begleitung ihrer Eltern, die einen Ausweis haben, also nachweisen können, dass sie in Bottrop wohnen.
Die SPD sieht mit dem Angebot die Möglichkeit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Zum einen sei es eine Chance, Werbung für das städtische Freibad zu machen, „zum anderen ist es ein Geschenk an diejenigen, die in den Ferien nicht wegfahren oder dann wieder zu Hause sind“, sagt Lehr. Schließlich führen nur die wenigsten Familien während der kompletten sechs Wochen Sommerferien weg. Zudem öffnet Vonderort in diesem Jahr wegen der Sanierung nicht, das ergebe die Chance, viele Menschen anzusprechen.
Als Familienbad bekannt machen
Hohe Einnahmeverluste befürchtet die SPD nicht und verweist auf die Besucherzahlen der vergangenen Jahre. 2017 kamen noch etwas mehr als 13 000 Badegäste, im Jahr davor waren es rund 17 000. Wenn diese Zahlen nun hoch gingen, umso besser, so Koch. Zumal man bei der SPD davon ausgeht, dass Kinder nicht immer allein kämen und erwachsene Begleiter ganz normal ihren Eintritt zahlen. „Wir erhoffen uns von der Aktion, dass wir zeigen können, dass das Stenkhoffbad kein Spaßbad im eigentlichen Sinne ist, sondern ein Familienbad“, so Lehr. Auch aus sozialen Gründen und aus Gründen der Familienförderung sei der kostenlose Freibadeintritt eine gute Sache, glauben die SPD-Sportpolitiker.
Ausdrücklich wollen sie die Aktion auf Nachfrage nicht als letzte Chance für das Freibad verstanden wissen, doch noch endlich die Besucherzahlen zu erhöhen. Dazu sei das Bad auch immer viel zu sehr vom Wetter abhängig. Es gebe keine neue Schließungsdebatte.
Gespräche mit den übrigen Fraktionen
Koch und Lehr wollen nun bis zur Juli-Sitzung auch noch mit den übrigen Fraktionen im Rat sprechen und sie nach Möglichkeit ins Boot holen. Denn schon kurz nach der Sitzung beginnen die Ferien, so dass die Zeit drängt. Doch Lehr und Koch sind optimistisch, eine Mehrheit für den Plan zu finden.
Die Chancen stehen nicht schlecht, denn es fällt schwer sich vorzustellen, dass Linke und DKP sowie FDP-Ratsfrau Gabriele Schmeer gegen diesen Vorschlag stimmen, haben sie sich doch im Bürgerentscheid für den Erhalt des Freibades stark gemacht.