Als Timo Kunert das Angebot vom TSV Steinbach bekam, musste er erstmal auf die Landkarte schauen. „Ich wusste gar nicht, wo dieser Ort liegt“, sagt der Fußballer. Mittlerweile weiß Kunert mehr über Steinbach: Dass der hessische Ort an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen liegt. Dass im Dorf rund 900 Einwohner leben. Und dass man zum Einkaufen in die Stadt Haiger fahren muss.

Als Timo Kunert das Angebot vom TSV Steinbach bekam, musste er erstmal auf die Landkarte schauen. „Ich wusste gar nicht, wo dieser Ort liegt“, sagt der Fußballer. Mittlerweile weiß Kunert mehr über Steinbach: Dass der hessische Ort an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen liegt. Dass im Dorf rund 900 Einwohner leben. Und dass man zum Einkaufen in die Stadt Haiger fahren muss.

Das Leben in der Provinz weiß Kunert aber zu schätzen. „Ich fühle mich hier aber sehr wohl“, sagt der 31-Jährige, der seit Anfang 2016 für den Südwest-Regionalligisten spielt. Trotzdem fährt er an freien Tagen häufig ins Ruhrgebiet. Die Region ist Kunerts Heimat. Sein erster Fußballklub war der VfB Kirchhellen. Im Alter von fünf Jahren trat er dem Klub bei, als Zwölfjähriger wechselte er zum FC Schalke 04. In Kirchhellen und Umgebung lässt sich der Fußballer regelmäßig blicken. „In der Gegend wohnt ein Großteil meiner Familie und meiner Freunde“, sagt Kunert. Vor kurzem hat er sich in Dorsten eine Eigentumswohnung gekauft. Aktuell wird sie noch vermietet. Bis Kunert wieder ins Ruhrgebiet zieht, will der gebürtige Gladbecker noch Ziele mit Steinbach erreichen.

Verletzt am Sprunggelenk

Erstmal peilt der Rechtsverteidiger eine gute Platzierung in der Regionalliga an. Ein einstelliger Tabellenplatz ist drin. „Den zu erreichen, wird aber nicht so einfach“, sagt Kunert. „Wir hatten zuletzt große Personalprobleme, zwischenzeitlich haben neun Spieler gefehlt.“ Er selber erlitt eine Sprunggelenksverletzung.

Spätestens am 21. Mai will Kunert wieder fit sein. Dann steht das Finale im Hessenpokal an. In Stadtallendorf trifft Steinbach auf Hessen Kassel. Die Partie wird in einer Live-Konferenz in der ARD gezeigt. Wer gewinnt, tritt nächste Saison im lukrativen DFB-Pokal an. „Wir wollen unbedingt im Lostopf landen. Deswegen wird das Spiel ein echtes Highlight“, betont Kunert.

Besondere Spiele hat der Blondschopf schon einige bestritten. 2006 wurde er mit der Schalker A-Jugend Deutscher Meister. Kunerts Teamkollegen waren die späteren Weltmeister Benedikt Höwedes und Mesut Özil. Das Tor hütete Ralf Fährmann, aktuell Kapitän der Schalker Profis. Und beim Gegner Bayern München standen die späteren Nationalspieler Mats Hummels und Sandro Wagner in der Startelf.

Kunert bestritt auch Länderspiele für Deutschland – allerdings nur für Nachwuchsteams. „Besonders an die EM-Qualifikation mit der U19 denke ich gerne zurück – auch wenn wir damals an Spanien gescheitert sind“, sagt der Fußballer. Trainer Horst Hrubesch setzte damals im Abwehrzentrum auf Jerome Boateng und Timo Kunert. Während der eine Titel um Titel mit Klub und Nationalmannschaft holte, kam der andere nur zu einem Bundesliga-Einsatz. Auch wenn Kunert im Frühjahr 2007 für Schalke gegen Borussia Mönchengladbach erst in der 90. Minute eingewechselt wurde, gehört diese Partie zu seinen Karriere-Highlights. „Gerald Asamoah hat vorher noch meine Schienbeinschoner versteckt, deswegen hat sich der Wechsel verzögert“, sagt der Ex-Königsblaue. Von dem Kurzeinsatz, der ein gewagtes Dribbling beinhaltet, existiert ein Video. „Natürlich auf VHS“, betont Kunert.

Nach dieser Partie war die Bundesliga-Karriere schon vorbei. Kunert spielte fortan größtenteils in der Regionalliga. Zweimal verpasste er in der Relegation den Aufstieg: 2013 mit den Sportfreunden Lotte gegen RB Leipzig. 2015 mit dem 1. FC Saarbrücken gegen die Würzburger Kickers. Das Ziel Dritte Liga hat Kunert nicht aus den Augen verloren. „Mein Ziel ist es, künftig im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitzureden“, sagt Kunert. „Ich bin damals schließlich nicht nach Steinbach gekommen, um im Mittelfeld rumzueiern.“

Vertrag läuft noch bis 2020

Zwei Jahre hat er mindestens noch Zeit, mit dem TSV für Furore zu sorgen. Sein Vertrag läuft noch bis 2020, eine Verlängerung schließt er nicht aus. Pläne für die Zeit nach der Karriere hat Kunert auch schon. „Ich sehe meine Zukunft weiterhin im Fußball. Vielleicht als Co-Trainer oder Trainer“, sagt er. Und irgendwann möchte Kunert nochmal für den VfB Kirchhellen spielen – mit seinen Jugendfreunden in seiner Mannschaft. Wann es soweit sein wird, weiß er noch nicht. „Ich sage den Jungs aber immer, dass sie sich fithalten sollen,“ sagt Kunert und lacht.