Bottrop. . VdK wird 70 Jahre alt. In Bottrop gehören ihm 4200 Mitglieder an. Mitarbeiter beraten beim Ausfüllen von Formularen und im Streit mit Behörden

Die Zahl der Mitglieder im Sozialverband VdK wächst und wächst. „4200 Mitglieder sind es jetzt“, sagt Josef Weiner, der Vorsitzende des VdK-Kreisverbandes. Als der bald 70-Jährige den VdK-Vorsitz vor 14 Jahren übernahm, gehörten dem Verein noch 1800 Mitglieder an; auch schon nicht wenig. Dass sich ihre Zahl seitdem mehr als verdoppelt hat, erklärt Weiner so: „Zum einen leisten wir hier gute Arbeit, und dann treibt uns die komplizierte Sozialgesetzgebung die Leute regelrecht zu.“

70 Jahre - so alt wie der Bottroper VdK-Kreisvorsitzende wird in diesem Jahr auch der Sozialverband in Nordrhein-Westfalen. „Das erste registrierte Mitglied war ein Bottroper“, betont Weiner. Der VdK kümmerte sich damals vor allem um Verletzte aus dem Krieg und Witwen, die kaum Geld hatten, erklärt der Bottroper Kreisvorsitzende. „Die Leute brauchten Hilfe, um überhaupt leben zu können“, sagt der VdK-Vorsitzende. Das Interesse der alliierten Verwaltung an Hilfe zum Leben für ihre Kriegsgegner sei damals gering gewesen, so dass Selbsthilfe gefragt war.

Kritik an zu großer Alltagsroutine in Sozialbehörden

Eine starke Interessengemeinschaft

Der VdK Nordrhein-Westfalen e.V. wurde 1948 in Bochum gegründet. Sein Ziel war es, dafür zu sorgen, dass nach dem Zweiten Weltkrieg bedürftige Menschen versorgt werden können. Damals hieß der VdK noch „Verband der Kriegs- und Zivilgeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen von Nordrhein-Westfalen“.

Heute ist der Verein eine starke Interessenvertretung für Rentner, Menschen mit Behinderungen, Arbeitslose, Pflegebedürftige sowie Kriegs-, Wehrdienst- und Unfallopfer.

Soziale Kälte kann Josef Weiner aber noch heute ausmachen. Das liege auch daran, wie Hilfsbedürftigkeit verwaltet werde. Die Aktenlage sei in der Alltagsroutine der Sozialbehörden der Maßstab, weniger die Menschen, die Hilfe brauchen. „Zu uns kommen Leute, die kennen auch nach einigen Jahren ihre Betreuer in der Jobagentur nicht. Die begleiten wir dann dahin und stellen sie einander vor“, sagt der frühere SPD-Ratsherr. Wenig Verständnis hat er dafür, dass Ansprüche seiner Klienten erst aufwändig eingeklagt werden müssen, obwohl sie ihnen zustehen. „Wir haben da schon Richter erlebt, die sehr irritiert gefragt haben: Warum erkennt Ihr das denn nicht sofort an?“

Die ehrenamtlichen 22 Helfer des Sozialverbandes beraten außer in Streitverfahren vor Sozialgerichten auch in der Sozialhilfe, bei Fragen zum Rentenrecht oder im Behindertenrecht. Mitunter gehe es einfach nur darum, den Leuten beim Ausfüllen der Anträge zu helfen. Weiner spricht von einem regelrechten „Formularkrieg“, den unkundige Antragsteller zu bewältigen haben.

Mitarbeiter sind ehrenamtlich im Einsatz

Die Beratungsstelle des Sozialverbandes VdK liegt am Eingang zur Fußgängerzone am Altmarkt 1.
Die Beratungsstelle des Sozialverbandes VdK liegt am Eingang zur Fußgängerzone am Altmarkt 1. © Joachim Kleine-Büning

„Wir sind eine Solidargemeinschaft und versuchen, den Leuten zu ihrem Recht zu verhelfen“, fasst der VdK-Vorsitzende die ehrenamtliche Arbeit des Sozialverbandes zusammen. Fünf Euro pro Monat kostet die Mitgliedschaft in dem Sozialverband. Außer Rat und Hilfe im Alltag bietet der Verein seinen Mitgliedern auch gesellige Runden, Wanderungen und Ausflugsfahrten an. Wer sich einbringen möchte, ob im Besuchsdienst, als Berater oder ehrenamtlicher Sozialrichter, kann sich direkt an die VdK-Mitarbeiter wenden.

>>> Kontakt: Sozialverband VdK, Altmarkt 1, 46236 Bottrop,
02041/26764, Fax: 02041/ 702677, Mail: kv-bottrop@vdk.de, www.vdk.de/kv-bottrop