Bottrop. . Beim „Girls’ Day“ und „Boys’ Day“ schauen sich Jugendliche typische Jobs des anderen Geschlechts an. 30 Firmen und Einrichtungen machen mit.

Gestern fand bundesweit der „Girls’ Day“ und der „Boys’ Day“ statt. Auch Bottroper Schüler hatten die Chance, in verschiedene Berufe und Tätigkeiten hineinzuschnuppern, in denen ihr eigenes Geschlecht noch unterrepräsentiert ist.

Mädchen ab der fünften Klasse schauten sich technische, naturwissenschaftliche oder handwerkliche Arbeitsbereiche an. Jungen probierten sich hingegen als Pfleger, Erzieher oder Sozialarbeiter aus.

Insgesamt beteiligten sich 30 Betriebe und Einrichtungen der Stadt, die Jugendlichen einen Einblick in ihren abwechslungsreichen Arbeitsalltag ermöglichten. Unter anderem waren die Hochschule Ruhr West (HRW), das Bottroper Berufskolleg, mehrere Seniorenzentren und Krankenhäuser mit dabei.

Einsatzgebiete der Floriansjünger

Bei der Bottroper Berufsfeuerwehr schlüpften 15 Mädchen in die Rolle einer Feuerwehrfrau. Einige streiften sich die brandfeste Einsatzuniform über, um dann die Räumlichkeiten an der Hans-Sachs-Straße zu erkunden. Auf dem Programmplan stand ein Theorieunterricht zu Ausbildungs-Standards.

Die Teilnehmerinnen krochen im Anschluss beim Praxisteil durch den Trainingsparcours der Einsatzkräfte. Sie schauten sich an, mit welcher Kraft eine Pumpe das Wasser auf ein Ziel abgibt. Hannah (14) wie auch Emmely (14) wollten vor allem mehr über die vielzähligen Einsatzgebiete der Floriansjünger erfahren. Emmely kann sich sogar vorstellen, selbst einmal als Brandmeisterin zu arbeiten. „Bisher habe ich noch keinen Traumberuf. Vielleicht ist dieser etwas für mich. Der Tag ist auf jeden Fall sehr spannend“, sagte die Gymnasiastin mit einem Grinsen.

Schnitzeljagd durch das Gebäude

Im Seniorenzentrum „Pflege Plus“ am Ostring gab es für die Jungen andere Tages-Aufgaben zu bewältigen. Die Jugendlichen konnten einem Teammitglied bei der Arbeit direkt über die Schulter schauen. Sie halfen dabei, die Senioren zum Mittagessen zu rufen. Der persönliche Kontakt mit den Bewohnern stand hier im Vordergrund.

HHG-Schüler Konstantinos hilft im Seniorenzentrum am Ostring aus.
HHG-Schüler Konstantinos hilft im Seniorenzentrum am Ostring aus. © Oliver Mengedoht

Bei einer Schnitzeljagd durch das Gebäude lernten sie die Pflege-Einrichtung besser kennen. Sie sollten zum Beispiel herausfinden, wer die ältesten Bewohner sind oder wie die beiden Köche mit Namen heißen.

Schüler Konstantinos (14) beobachtete Pfleger Nizan Boukef gespannt dabei, wie er einem Senioren eine kleine Insulinspritze gab. „So ähnlich habe ich mir die Arbeit vorgestellt. Das ist etwas für mich. Ich hatte nach der Schule vor, in die soziale Richtung zu gehen.“

Aktionstage finden seit 2011 in Bottrop statt

Die zeitgleich stattfindenden Aktionstage sollen dabei helfen, traditionelle Muster der Berufsorientierung aufzubrechen. Sie schließen eine Lücke zwischen Schule und Berufsleben. Die Schüler sollen bei der Tätigkeits-Erkundung eigene Kompetenzen finden und ausbilden.

Die Gleichstellungsstelle der Stadt Bottrop richtet den „Girls’ Day“ und den „Boys’ Day“ seit 2011 aus. In jedem Jahr versucht das Team, neue Arbeitsbereiche anzubieten.