Jürgen Schmidt hat das Bottroper Traditionsgeschäft übernommen. Er will vieles beibehalten, einiges aber ändern. Zum Beispiel am Feierabendmarkt.
Es vergeht kein Tag, an dem nicht zahlreiche Passanten durch die geöffnete Tür in den Laden schauen, oder sich die Nase am Schaufenster plattdrücken und sich fragen, wie es bei Krichel weitergeht. Ab morgen ist das alles Schnee von gestern.
Dann öffnet Jürgen Schmidt die Türen des traditionsreichen Fischgeschäfts auf der Gladbecker Straße und präsentiert sein neues Angebot. „Ohne dabei auf die bewährte Krichel-Qualität zu verzichten“, so der Fischfachhändler, der sein Geschäft von der Pike auf gelernt hat, wie er betont.
Auch die Gastronomie ist dem 50-Jährigen nicht fremd
„Nordsee“, die „Käfer“-Markthallen, wo er einst die Fischabteilung führte, verschiedene Händler - und auch die Gastronomie ist dem 50-Jährigen nicht fremd.
Da passt es wie die berühmte Faust aufs Auge, dass der Münsteraner, der zuletzt viele Jahre in Hamburg lebte, das gastronomische Angebot bei Krichel nicht nur weiterführen, sondern sogar ausbauen möchte. „Und das zu günstigeren Preisen.“ Hans Krichel nickt anerkennend. Dass er sein Geschäft, das er vor 50 Jahren von der Hochstraße an den heutigen Standort verlegte, an einen bekennenden Fisch- und Frische-Fan verkaufen konnte, freut den Bottroper sichtlich. Und: Mit über 80 ein bisschen kürzer treten, habe noch keinem geschadet. Die Bottroper Krichel GmbH hat er komplett an Schmidt verkauft. Jetzt betreibt Hans Krichel selbst nur noch einen großen Laden in prominenter Lage in Düsseldorf.
Am Feierabendmarkt länger geöffnet
Aber seinem Nachfolger will er auf jeden Fall mit Rat und Tat zur Seite stehen - nicht nur Mittwoch bei der Wiedereröffnung. „Gefunden“ haben sich die beiden über eine Anzeige in einem Fachmagazin.
Er habe sich viele Läden angesehen - und Bottrop habe auf ihn einen sehr guten Eindruck gemacht. So sei man sich dann einig geworden.
Wichtig ist für Jürgen Schmidt, das bewährte Angebot des einzigen Fischfachgeschäfts in der Stadt bei zu behalten. Die Salate, Marinaden und der berühmte Brathering, der „BratBot“, nach den Krichel-Rezepten kommen weiter von der Duisburger Manufaktur, bei der Hans Krichel schon seit vielen Jahren produzieren lässt. Das Frisch-Fischsortiment wird um ein größeres Mittelmeer-Angebot ergänzt. Neben Thunfisch wird aber auch Steinbutt ab Mittwoch vorne in der Auslage liegen.
Jedes Stück Fisch wird frisch gebraten
Und: „Jedes Stück Fisch, das bei uns auf den Teller kommt, wird frisch gebraten, in zwei Wochen gibt es sogar Kibbelinge und Backfisch“, so Schmidt. „Anerkennung“, sagt Krichel. „Wir haben tatsächlich aus praktischen Gründen oft vorgebraten und warmgehalten.“ Die Gastromeile Gladbecker findet Schmidt absolut attraktiv. Am Feierabendmarkt will auch er länger öffnen und die Außengastronomie ausbauen.