Bottrop-Kirchhellen. . Beim Tag der offenen Tür wird klar, dass es nicht nur darum geht, Brände zu löschen. Freiwillige Kräfte demonstrieren ihr Können bei Übungen.
„In Kirchhellen musst du nur einen Bierwagen hinstellen“ meinte ein Besucher zum riesigen Andrang am sonnigen Sonntag an der Schulstraße. Unter dem Motto „Feuerwehr zum Anschauen und Anfassen“ hatte die Ortswehr zum „Tag der offenen Tür“ zum Gerätehaus eingeladen. Die Besucher konnten sich einen Eindruck von der Arbeit und Ausrüstung verschaffe, wobei ständig neue Vorführungen das gesamte vielseitige Spektrum der Feuerwehrtätigkeit zeigten.
Jugendfeuerwehr muss löschen
Eine riesige Feuerschale wurde mit Holz gefüllt, mit schwerem Werkzeug bearbeitet und entzündet – wobei der „Brandstifter“ (vermutlich Nichtraucher) sich erst ein Feuerzeug besorgen musste. Der Fahrzeug der Jugendfeuerwehr raste heran, jetzt ging alles Ruck-Zuck, die Geräte wurden ausgeladen, „Wasser Marsch“ ertönte und mit Angriffs-, Schlauch- und Wassertrupp war der „Großbrand“ dann schnell unter Kontrolle gebracht.
Unter einem schweren Baumstamm ist eine Person – hier eine Gummipuppe im Blaumann – eingeklemmt. Die Kettensäge wurde angeworfen, der Baumstamm zur Gewichtserleichterung verkürzt und mit Keilen und Gummikissen mit Luftdruck angehoben. So konnten die Feuerwehrleute die „Person“ befreien. Den Rest übernahm dann der Rettungsdienst. Ein Spezialfahrzeug vom Grünflächenamt mit riesigem Greifarm entsorgte die Baumstümpfe.
Viele Angebote auch für Kinder
So ging es Schlag auf Schlag weiter. Eine nach Verkehrsunfall eingeklemmte „Person“ musste aus ihrem Auto befreit werden. Auch dafür setzen die Retter schweres Gerät ein. Mit Spreizer und Rettungsschere nehmen sie den Wagen fein säuberlich auseinander und können so das Unfallopfer bergen. Vom Auto bleiben nur abgetrennte Türen und ein abgetrenntes Dach, säuberlich am Rand aufgestapelt.
Vor allem die Kinder hatten viel zu entdecken – etwa an verschieden Spielstationen. Dafür erhielten sie eine Laufkarte, auf der jedes absolvierte Spiel abgehakt wurde. Bei den Angeboten dieser Laufkarte drehte sich alles um die Feuerwehr: Etwa beim Schlauchkegeln, beim Entwirren eines Schlauchknotens oder beim Ausmalen von Feuerwehrmotiven. Nach erfolgreichem Abschluss gab es zur Belohnung eine 112-Urkunde.
Am liebsten auf dem Leiterwagen
Weitere Mitstreiter sind immer willkommen
Die Ortswehr Kirchhellen umfasst zur Zeit rund 60 Aktive. Die Freiwillige Feuerwehr trägt die Hauptlast in Kirchhellen. Die Berufsfeuerwehr ist nur mit einem Trupp im Tagesdienst vertreten. Solche Tage der offenen Tür sollen die Bürger über die Arbeit der Feuerwehr informieren aber auch zur Mitgliederwerbung dienen.
Die Jugendfeuerwehr sucht immer „Personal, Personal, Personal“ heißt es am Infostand. Ab 10 Jahren können Kinder mitmachen.
Auch bei den Erwachsenen werden Interessierte gern gesehen und können sich bei jeder Stadtteilfeuerwehr melden oder unter www.feuerwehr-kirchhellen.de
Die vierjährige Lisa gab sich große Mühe einen Golfball durch einen langen Feuerwehrschlauch zu lotsen, der ebenfalls vierjährige Ben schafft es unter vollem Körpereinsatz an der Spritzwand mit Wasserdruck alle „Feuer“ zu löschen. Zusätzlich konnten sich die Kinder als Feuerwehrmänner und -frauen ausprobieren, zum Beispiel hinter dem Steuer eines Einsatzwagens.
Manche Kinder waren dabei schon mit kleinen Helmen ausgestattet, wie die dreieinhalbjährigen Zwillinge Mia und Ben. Beliebt war der Platz am Joystick auf dem Steuerstand des Leiterwagens, den Lucia (6) nur mit „super“ beschrieb. Geduldig beantworteten die Feuerwehrmänner die Fragen der kleinen und großen Besucher: Was steckt alles in einem Feuerwehrwagen? Was macht Ihr bei einem Einsatz? Was sind das für Schutzanzüge? Wie schnell musst Du sein? So macht Feuerwehr Spaß.
Fest wird zum Treffpunkt
Es war auch ein Tag zum Treffen und Klönen bei herrlichem Wetter. Bekanntschaften konnten erneuert werden. Ständig fielen sich Leute um den Hals: „ Wo kommst du denn her? Lange nicht gesehen, schön euch zu treffen,“ war oft zu hören. Verhungern musste auch niemand, wenn auch die Schlange am Würstchenstand zwischenzeitlich besorgniserregend lang aussah