Bottrop. . Ein Eimer Sand, eine Löschdecke oder ein Feuerlöscher sollten immer griffbereit neben dem Grill sein. Wasser ist zum Löschen weniger geeignet.

Grillen macht Freude, doch es kann auch schnell Verbrennungen verursachen. Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der Deutschen Kranken-Versicherung (DKV), gibt in der WAZ Tipps, um die beliebte Freizeitbeschäftigung sicherer zu machen. Er erklärt außerdem, was bei Brandverletzungen zu tun ist.


1. Sicherheit am Grill: Wichtig für sicheres Grillen ist der richtige Standort. Er sollte windgeschützt sein, mit stabilem und feuerfestem Untergrund. In der Nähe sollten sich keine brennbaren Materialien wie Holzmöbel oder trockene Gartenabfälle befinden. Ganz wichtig: „Niemals den Grill verschieben, wenn er heiß ist“, warnt Dr. Reuter. Die Gefahr, sich dabei zu verletzen, sei besonders hoch. Außerdem rät er zum Anzünden von Holzkohlegrills keine flüssigen Brandbeschleuniger wie Spiritus oder Petroleum zu verwenden. „Flüssige Brandbeschleuniger können verpuffen und explosionsartig meterhohe Stichflammen bilden“, erklärt Reuter. Besser seien feste Grillanzünder, die nach DIN EN 1860-3 geprüft und mit dem DIN-CERTCO Zeichen versehen sind.

Auf jeden Fall sollten außerdem ein Eimer Sand, eine Löschdecke oder ein Feuerlöscher neben dem Grill stehen, um eine außer Kontrolle geratene Glut zur Not schnell löschen zu können. Wasser sei dafür weniger geeignet, denn der entstehende Wasserdampf könne ja Verbrühungen verursachen, warnt er.

2. Aufmerksam sein: Grillmeister sollten ihre Wirkstätte immer im Auge behalten - nicht nur, weil sonst möglicherweise Würstchen verkohlen. Wichtiger ist es, den Funkenflug zu beobachten und zu verhindern, dass umherfliegende Glut etwas in Brand setzt oder jemanden verletzt. Kindern sollte besondere Aufmerksamkeit gelten. „Sie finden Feuer meistens interessant und drücken sich gerne in der Nähe des Grills herum“, sagt Reuter. „Wenn sie dann beim Spielen aus Versehen den Grill anrempeln oder sich eine Wurst vom Rost stibitzen, drohen ihnen schmerzhafte Verbrennungen“, warnt der Gesundheitsexperte. Der Grillmeister selbst sollte sich mit einer Schürze, Handschuhen und einer langen Grillzange vor der Glut schützen.

3. Erste Hilfe bei Verbrennungen: Trotz aller Vorsicht kann es beim Grillen zu Verbrennungen kommen. Wenn Kleidungsstücke oder beispielsweise ein Sitzkissen Feuer fangen, sollten Helfer eine Decke über den Gegenstand oder die Person werfen, um die Flammen zu ersticken. Kleinflächige Verbrennungen ersten Grades, die sich durch Hautrötungen oder Brandblasen zeigen, halten Verletzte am besten sofort bis zu 15 Minuten unter fließendes handwarmes Wasser. „Sehr kaltes Wasser oder Kühlpacks reizen die geschädigte Haut nur zusätzlich“, erklärt Reuter. Anschließend sollten sie die Wunde mit einem Brandwundenverbandstuch, das in jedem Autoverbandskasten zu finden ist, steril verbinden und dann bei Bedarf einen Arzt aufsuchen.

„Ist die Wunde größer als die Fläche einer Hand, besser nicht mit Wasser abspülen. Denn bei großflächigen Verbrennungen besteht die Gefahr einer Unterkühlung“, rät der Experte. Es gilt dann vor allem, den Betroffenen mit Decken warm zu halten und durch Ansprache und Trost einen möglichen Schock zu verhindern - Außerdem über den Notruf 112 möglichst schnell Hilfe holen.

>>> Die Deutschen sind Grillweltmeister: 95 Prozent der hiesigen Bevölkerung werfen gerne den Grill an. Doch das Brutzeln von Fleisch, Würstchen oder Gemüse ist nicht ganz ungefährlich. Die Deutsche Gesellschaft für Verbrennungsmedizin verzeichnet jährlich durchschnittlich 4000 Unfälle am Grill.