Bottrop. . Beschäftigte im öffentlichen Dienst legen am 10. April die Arbeit nieder. Betroffen sind auch Kitas und Müllabfuhr. Komba streikt am 11. April.

Wenn die Gewerkschaft Verdi am Dienstag, 10. April, die Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst erneut zum Warnstreik aufruft, müssen auch die Bottroper mit spürbaren Einschränkungen rechnen. „Wir streiken wieder groß“, kündigt Bernd Dreisbusch an, der stellvertretende Geschäftsführer im Verdi-Bezirk Mittleres Ruhrgebiet. Zur Arbeitsniederlegung aufgerufen sind – so wie schon am ersten Warnstreiktag im März – Beschäftigte der Vestischen, der gesamten Stadtverwaltung einschließlich der Kitas, der Best, des Knappschaftskrankenhauses, der Sparkasse, der Arbeitsagentur, des Jobcenters.

Hohe Beteiligung erwartet

Die Mitglieder der kleineren Komba (Fachgewerkschaft für Kommunalbeamte und Arbeitnehmer im Deutschen Beamtenbund) sind am Mittwoch, 11. April, zum Warnstreik aufgerufen. Wie Kassierer Thorsten Schamp sagte, sind davon die Stadtverwaltung, die Best sowie der Krankentransportdienst der Feuerwehr betroffen.

Verdi-Mann Bernd Dreisbusch rechnet kommende Woche mit einer ähnlich hohen Beteiligung und vergleichbaren Auswirkungen wie am ersten Warnstreiktag am 20. März. Wie hoch genau die Streikbereitschaft in Bottrop sein wird, lasse sich nicht vorhersagen. Aber er rät Bürgern dazu, sich dann nicht gerade einen Behördentag vorzunehmen. Und: Eltern, deren Nachwuchs eine städtische Kita besucht, sollten sich im Vorfeld schlau machen, ob diese geöffnet ist. Im März hatten zwei von neun städtischen Kitas geschlossen, in den anderen wurden Notgruppen eingerichtet. Stadtsprecher Thorsten Albrecht stellt in Aussicht, dass bei Bedarf auf jeden Fall eine Kinderbetreuung ermöglicht werde. Im publikumsträchtigen Bürgerbüro könne es zudem streikbedingt zu längeren Wartezeiten kommen.

Streikende treffen sich zu Großkundgebungen

Beim ersten Warnstreik-Tag im März hatte es auch eine Verdi- Kundgebung mit gut 500 Teilnehmern in Bottrop gegeben. Diesmal sind die Gewerkschaftsmitglieder aufgerufen, am 10. April zur Großkundgebung nach Dortmund zu kommen. Allein aus dem Bereich Bottrop/Gladbeck werden 45 Busse Richtung Dortmund fahren, sagt Dreisbusch.

Auch rund 50 Komba-Mitglieder hatten am 20. März in der Bottroper City Präsenz gezeigt. Sie fahren am 11. April zur Großdemo nach Bonn. Treffpunkt ist um 8 Uhr der Gleiwitzer Platz.

Bei der Vestischen steht mit Blick auf den 10. April schon fest: „Für 24 Stunden fahren von Betriebsbeginn bis Betriebsende keine Busse.“ Die Kundencenter bleiben ebenfalls geschlossen.

Die Agentur für Arbeit Gelsenkirchen hat angekündigt, dass es am Dienstag in ihren Geschäftsstellen – also auch in Bottrop – zu streikbedingten Wartezeiten kommen kann. Kunden könnten aber Leistungs- oder Vermittlungsangelegenheiten auch an einem späteren Tag erledigen. „Finanzielle Nachteile entstehen dadurch nicht“, heißt es.

Die Verantwortlichen der Bottroper Entsorgung und Stadtreinigung wollen am Montag bekannt geben, wie mit dem Warnstreik umgegangen werden soll. Bei der ersten Auflage im März waren die grauen und braunen Tonnen nicht geleert worden. Auch die Sparkasse will am Montag Näheres zu den erwarteten Auswirkungen mitteilen.

„Das Problem ist: Wir sind in zwei Verhandlungsrunden reingegangen, in denen die Arbeitgeber rein gar nichts vorgelegt haben“, sagt Bernd Dreisbusch. Mit dem erneuten Warnstreiktag solle Druck gemacht werden für die nächste Tarifverhandlungsrunde Mitte April. Verdi und Komba fordern unter anderem sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat. Das weisen die Arbeitgeber als überhöht zurück.