Bottrop. . Bewohner müssen sich keine Sorgen machen. Ausziehen muss niemand, auch wenn ab August in den Pflegeheimen die Einzelzimmerquote gilt.
Fünf Bottroper Pflegeheime erfüllen bisher nicht die neue Einzelzimmerquote, die zum 1. August gilt. Das geht unter anderem aus dem Pflegebericht der Stadt hervor. In neuen Pflegeheimen darf es dann nur noch Einzelzimmer geben, in bestehenden gilt eine Quote von mindestens 80 Prozent. Sozialamtsleiter Peter Sommer und auch die zuständige Abteilungsleiterin im Sozialamt, Karen Alexius-Eifert gehen jedoch nicht davon aus, dass es im Zuge dessen zu Engpässen und längeren Wartezeiten bei Pflegeplätzen kommen wird.
Zumal die Träger auch daran arbeiten, die Quote zu erfüllen. So entsteht derzeit an der Sterkrader Straße ein Ersatzbau für das Christophorus-Haus und auch die Caritas hat Umbaupläne für das Haus St. Teresa an der Görkenstraße.
Vorschriften sind seit 2003 bekannt
Direkter Zugang zum Bad
Pflicht in den Pflegeheimen sind ab August neben der Einzelzimmerquote von 80 Prozent auch direkt von den Zimmern aus zugängliche Einzelbäder oder maximal von zwei Zimmern aus nutzbare Bäder.
Für die Kurzzeitpflege gibt es ab August Ausnahmen. Die Unterbringung in Mehrbettzimmern bleibt weiterhin möglich. Die Räume müssen auch keinen direkten Badzugang haben.
Allerdings gibt es auch bei der Stadt Zweifel, dass alle Träger die Umbauten bis zum vorgegebenen Stichtag abschließen können. Die Folge: Es fallen zunächst einmal 69 Pflegeplätze weg. Doch das sei nur temporär so und führe nicht dazu, dass ein neues Heim gebaut werden müsse, so Karen Alexius-Eifert. „Die Träger können die Plätze wieder aufstocken.“ Ausnahmeregelungen wird es nicht geben, sagt Peter Sommer, denn bekannt ist die neue Vorgabe, die ab August greift, seit dem Jahr 2003.
Auf einen Aufschub hofft man dennoch bei der Caritas, so die Sprecherin Sigrid Hovestadt. Der Umbau im Bestand, teilweise Abriss und Neubau am Seniorenzentrum St. Teresa, dem größten der Caritas in Bottrop, hat sich verzögert, soll nun aber in diesem Jahr endlich beginnen und bis 2021 komplett fertiggestellt sein. Das Heim hat dann – wie heute – wieder 186 Plätze, davon 130 Einzelzimmer (heute 74). Gibt es keinen Aufschub, werden frei werdende Plätze nicht neu belegt. „Es ist schwierig, das Haus ist voll ausgelastet“, so Hovestadt. Und schließlich fallen auch Einnahmen in nicht unbeträchtlicher Höhe weg, wenn Plätze nicht mehr belegt werden können.
Karl Reckmann kündigt an, dass sein Neubau an der Sterkrader Straße voraussichtlich Ende des Jahres fertig wird. Dort entsteht der Ersatz für das gegenüberliegende Christophorus-Haus. Freiwerdende Plätze im bestehenden Haus werde er ab August übergangsweise als Kurzzeitpflegeplätze anbieten. Das hat der Gesetzgeber den Trägern so ausdrücklich erlaubt.
Verzögerung bei Neubau
Eine erneute Belegung als Doppelzimmer in der Vollzeitpflege ist dagegen nicht mehr möglich. Ursprünglich hatte Reckmann seinen Neubau pünktlich zum Stichtag im August einweihen wollen, doch es kam zu Verzögerungen auf der Baustelle. Reckmann: „Wir holen zwar im Moment wieder Zeit auf, aber die vier Monate Verzug schaffen wir nicht.“
„Es muss sich niemand Sorgen machen, keiner muss ausziehen“, beruhigt Jörg Richard, der stellvertretender Geschäftsführer der Awo Westliches Westfalen, Bewohner und Angehörige mit Blick auf die drei Seniorenheime der Awo in Bottrop. Elf Betten müssen im Ernst-Löchelt-Seniorenzentrum abgebaut werden, vier im Seniorenzentrum Fuhlenbrock.
Awo sieht keine Probleme
Das Ernst-Löchelt-Seniorenzentrum ist das größte der Awo in dieser Stadt und hat insgesamt 204 Betten. Derzeit gebe es eine Auslastung von 97 Prozent, sagt Richard, und eine Einbettquote von 75 Prozent. Das Seniorenheim im Fuhlenbrock hat 61 Betten und ist zu 99 Prozent ausgelastet. Die Einbettquote beträgt hier lediglich 73 Prozent. Die „Schattige Buche“ ist das neueste Heim der Awo in Bottrop, hat 72 Betten, eine Auslastung von 100 Prozent sowie eine Einzelzimmerquote von 87,5 Prozent und befindet sich damit voll im Soll.
„Für Bottrop sehe ich da keine so großen Probleme“, zieht Jörg Richard Bilanz, man werde den Übergang wohl problemlos hinbekommen.