Bottrop. . Auswirkungen auf Busverkehr, Kitas, Sparkassenfilialen, Müllabfuhr. Gut 500 Beschäftigte im öffentlichen Dienst kamen zur Verdi-Kundgebung.
Zahlreiche Beschäftigte sind dem Aufruf der Gewerkschaften gefolgt und ließen den Warnstreik im öffentlichen Dienst am Dienstag in Bottrop deutlich spürbar werden.
Leere Bussteige und Hinweise am ZOB kündeten davon, dass die Vestische nicht fährt. Wer sich im Auto auf den Weg zur Arbeit machte, musste sich auf Staus gefasst machen.
In einigen städtischen Kitas gab es Notgruppen
Zwei von neun städtischen Kitas waren geschlossen, in den anderen wurden Notgruppen eingerichtet. An der Verdi-Kundgebung auf dem Gleiwitzer Platz nahmen mehr als 500 Mitarbeiter von Stadtverwaltung, Best, Jobcenter, Knappschaftskrankenhaus und Sparkasse (drei von sieben Geschäftsstellen und Immobiliencenter geschlossen) teil. Weitere rund 50 Komba-Mitglieder zeigten am Pferdemarkt Präsenz.
Demozug durch die Stadt
Es hatte leicht geschneit, und im Gegensatz zur Müllabfuhr, die keine grauen und braunen Tonnen leerte, war der Winterdienst am frühen Morgen durchaus im Einsatz.
rotzdem war die Osterfelder Straße zeitweise nicht befahrbar, denn vom Knappschaftskrankenhaus zog eine Verdi-Gruppe mit Sprechchor und Trillerpfeifen zum Gleiwitzer Platz zur großen Kundgebung.
Die Redner dort hoben hervor, dass die Arbeitgeber in den ersten zwei Verhandlungsrunden kein Angebot vorgelegt, die Gewerkschaftsforderungen aber als zu hoch abgelehnt hätten. „Ihr alle leistet täglich gute und wichtige Arbeit“, rief Martina Steinwerth, stellvertretende Verdi-Bezirksgeschäftsführerin. Und: „Dafür verdient ihr Anerkennung.“ Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen seien derzeit gut. „Das muss sich auch in euren Geldbeuteln zeigen.“
„Diese Entgeltlücke hat Konsequenzen“
Seit 2000 seien die Tariflöhne und Gehälter insgesamt um 45 Prozent gestiegen, im öffentlichen Dienst aber nur um 40 Prozent. „Diese Entgeltlücke hat Konsequenzen“, so Steinwerth und verwies auf Stellen, die unbesetzt bleiben würden. Thomas Mandrysch, Mitglied der Bundestarifkommission, betonte: „Es gibt keinen Lebensbereich, der ohne öffentlichen Dienst auskommt.“ Michael Kolorz, Betriebsratsvorsitzender am KKH, sagte: „Niemandem fällt es leicht, in einem Krankenhaus zu streiken.“ Aber es müsse weh tun, „so wie es uns weh tut, unter diesen Bedingungen zu arbeiten“.
Eine Kita-Leiterin untermauerte die Verdi-Forderungen am Rande der Kundgebung: „Wir sind nach wie vor unterbezahlt für das, was wir an wichtiger Bildungsarbeit leisten. Um den Beruf attraktiver zu machen, braucht man auch eine bessere Bezahlung.“ Abschließend zog der Tross, der auch von Parteien unterstützt wurde, zur Dieter-Renz-Halle. Und auch die Komba-Mitglieder zogen durch die Stadt. „Wir gehen auf die Straße, um uns Gehör zu verschaffen“, so Kassierer Thorsten Schamp.
>> DIE FORDERUNGEN DER GEWERKSCHAFT
- Verdi fordert eine Entgelterhöhung um sechs Prozent, mindestens 200 Euro monatlich, sowie eine Erhöhung der Auszubildendenvergütungen um 100 Euro.
- Zu den Forderungen zählen eine unbefristete Übernahme der Azubis sowie die Anhebung des Nachtarbeitszuschlags in Krankenhäusern auf 20 Prozent.