Bottrop. . Gruppe von Betroffenen organisiert nun eine monatliche Zusammenkunft. Gleichzeitig setzt sie den Kampf für mehr Medikamentensicherheit fort

Die Betroffenen im Bottroper Apotheker-Skandal bieten nun auch einen regelmäßigen Treffpunkt an. Dort können sich Betroffene und Angehörige austauschen, außerdem wollen sie aus diesem Kreis heraus weiter ihr Anliegen vorantreiben, die Herstellung von Krebsmedikamenten in Deutschland anders zu organisieren und besser zu überwachen.

Opfer wollen auch in Berlin weiter kommen

Heike Benedetti und Ilona Strunk hoffen nun, dass sie auch in Berlin bei der Bundesregierung mit ihren Anliegen weiter kommen.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linkspartei hat den Bottroper Skandal zum Anlass genommen, eine Anfrage an die Bundesregierung zu stellen.
Und zuletzt hat auch der wissenschaftliche Dienst des Bundestags empfohlen, dass sich das Parlament mit einer Petition auseinandersetzen soll, die die Bottroper Krebsselbsthilfegruppen initiiert haben.

Einmal monatlich trifft sich die Gruppe im Haus der Beratung, Horster Straße 6. Hinter der Idee steht die Gruppe, die auch die monatlichen Demonstrationen in der Stadt organisiert. Dazu gehören Heike Benedetti und Ilona Strunk. Die beiden möchten das neue Angebot gar nicht als Konkurrenz sehen zu den Treffen, die der Paritätische nun mit Hilfe der Stadt ins Leben gerufen hat. „Aber es gibt vielleicht auch Betroffene, die haben Hemmungen, zum Paritätischen zu gehen“, sagt Ilona Strunk. So jemand sei dann vielleicht in einer anderen Gruppe zunächst besser aufgehoben. „Und wenn wir merken, wir können da nicht helfen, dann bieten wir auch an, zunächst gemeinsam das Angebot des Paritätischen zu besuchen“, ergänzt Heike Benedetti.

Treff mit NRW-Gesundheitsminister

Die Treffen im Haus der Beratung hätten zunächst einmal kein Programm. „Wir richten uns nach denjenigen, die kommen.“ Es sei aber auch angedacht, Rechtsanwälte oder unabhängige Onkologen einzuladen, die dann für Gespräche und Informationen bereit stehen. Heike Benedetti: „Im Prinzip hatten wir mit dem Büro des Recherchekollektivs Correctiv eine solche Stelle in Bottrop. Das ist ja inzwischen weg und wir wollen daran anknüpfen“, sagt sie, auch mit Blick auf mögliche Zivilprozesse, die irgendwann anstehen könnten.

Von hier aus wollen sie auch ihren Kampf weiter führen, für Veränderungen im Gesundheitswesen und bei der Herstellung von Chemotherapien. Demnächst haben sie einen Gesprächstermin mit NRW-Gesundheitsminister Karl Laumann, und auch der Gesundheitsausschuss des Landtags will inzwischen mit ihnen sprechen.

Druck von unten aufbauen

Wichtig ist den beiden aber auch, eine Anlaufstelle für die Betroffenen zu schaffen. Denn bei aller Tragik hätte sich da inzwischen auch eine Gruppe mit Zusammenhalt entwickelt. „Man trifft unglaublich viele Menschen und es entwickeln sich auch Freundschaften“, sagt Heike Bendetti.

Wobei sie auch zugibt, dass sie und ihre Mitstreiterinnen hoffen, dass der Prozess bald zu Ende geht, denn: „Es ist schon stressig, der Kopf schaltet mittlerweile gar nicht mehr ab und man will ja auch irgendwann wieder leben.“ Doch unabhängig davon bleibe es bei dem Einsatz für die Ziele der Gruppe. „Wir wollen von unten Druck aufbauen, anders geht es nicht“, macht Ilona Strunk deutlich.

Immer am vierten Montag

Die Treffen finden immer am vierten Montag eines Monats im Haus der Beratung statt, Horster Straße 6. Beginn: 17.30 Uhr.