Bottrop. . An einem Unfallschwerpunkt weisen neue Schilder Radler darauf hin, dass sie in falscher Richtung unterwegs sind. Polizei kontrolliert verstärkt.

Radfahrer, die das Schild mit der roten Hand sehen, haben etwas falsch gemacht. Sie sind dann wahrscheinlich als Geisterradler unterwegs und nutzen den Radweg in der entgegengesetzten Richtung. An der Kreuzung von Horster- und Friedrich-Ebert-Straße hängen die neuen Schilder, die auch schon in Münster im Einsatz sind. Zusätzlich kündigt die Polizei verstärkte Kontrollen an dieser Stelle an.

Ähnlicher Unfallhergang

Wer in die falsche Richtung radelt, sieht diesen Hinweis.
Wer in die falsche Richtung radelt, sieht diesen Hinweis.

Die Verkehrsunfallkommission hat die Kreuzung als Unfallschwerpunkt ausgemacht. Straßenverkehrsamtsleiterin Monika Werwer: „Wir haben uns das genau angeschaut und festgestellt, dass es Ähnlichkeiten gibt, dass besonders häufig Radfahrer beteiligt sind – und die oft auch auf der falschen Seite unterwegs sind.“ Autofahrer rechnen nicht unbedingt mit Geisterradlern, und die Folgen solcher Unfälle seien oftmals schwerwiegend, sagt Michael Grüning, der Opferschutzbeauftragte der Direktion Verkehr bei der Polizei.

Deshalb haben sich die Experten diesen Unfallschwerpunkt ausgesucht, um die Zahl solcher Unfälle zu senken. 63mal verunglückten im vergangenen Jahr Radler in Bottrop. Das weist die aktuelle Unfallstatistik aus. Die Zahl ist eigentlich schon seit Jahren verhältnismäßig konstant. Allerdings ist die Zahl der verunglückten Kinder auf dem Rad gestiegen, von acht auf zuletzt zwölf im Jahr 2017.

Mindestens 20 Euro Strafe

Was blüht Radfahrern, die auf der falschen Seite unterwegs sind und erwischt werden? In dem Fall sei ein Verwarngeld fällig, sagt Grüning. Es kostet mindestens 20 Euro, kann aber auch hoch bis auf 35 Euro gehen, abhängig davon, ob andere Menschen gefährdet werden oder ob der Radfahrer durch sein Fehlverhalten einen Unfall verursacht. – Noch während Stadt und Polizei die Schilder vorstellen, rauschen einige Geisterradler an der Gruppe vorbei. In dem Fall belassen es die Polizisten noch bei einer Ermahnung.

An den Treffen der Verkehrsunfallkommission nehmen Vertreter von Polizei, Straßenverkehrsamt und Bezirksregierung Münster teil. Gemeinsam werden die Unfälle betrachtet, „und wir überlegen, was wir tun können“, erklärt Monika Werwer. Die Unfälle werden in drei Kategorien eingeteilt: mit tödlichem Ausgang, mit schwer und mit leicht Verletzten.

Vielleicht auch an anderen Stellen

Von einem Unfallschwerpunkt spreche man, wenn mindestens drei Unfälle, auf die eine dieser Kategorien zutrifft, sich an einer Stelle ereignen, so Monika Werwer. Aufgabe der Verkehrsunfallkommission sei es auch, die Maßnahmen immer wieder zu überprüfen. So sei es beispielsweise denkbar, dass wenn diese neuen Schilder Wirkung zeigen, sie auch an anderen Stellen in der Stadt aufgehängt werden könnten.

Wie gefährlich Radfahren sein kann, zeigte sich während des Pressetermins: Grünings Telefon klingelt. In Recklinghausen gab es einen tödlichen Unfall mit einem Radfahrer. Grüning muss sich auf den Weg machen. Seine Aufgabe ist es, die schlimme Nachricht den Angehörigen zu überbringen.