Bottrop. . Herzog Prosper Ludwig von Arenberg war der letzte Landesherr Bottrops. Und er war zudem Inhaber des Bergrechtes im Vest Recklinghausen.
Die Arenberg’sche Aktiengesellschaft, die Zeche Arenberg Fortsetzung und die Schachtanlagen Prosper I bis IV tragen alle den Namen eines Mannes: Prosper Ludwig von Arenberg, Fürst des Heiligen Römischen Reiches, Kavallerie-Kommandeur, Kriegsheld, je nach Standpunkt Vaterlandsverräter, letzter Bottroper Landesherr und - wichtig für die Pionierzeit des Bottroper Bergbaus - Inhaber des Bergrechtes im Vest Recklinghausen.
Er vergab an die Waldthausens, Huyssens und Haniels die Schürfrechte, die die Familien später in den Geldadel des Ruhrgebietes erhoben.
Ihr Besitz lag vor allem an Ahr und Sieg
Die Edlen von Arenberg werden im 12. Jahrhundert erstmals in Urkunden erwähnt, unter anderem als Burggrafen von Köln. Ihr Besitz lag jedoch vor allem an der Ahr und an der Sieg.
Durch Heirat und Vererbung erlangten die Arenbergs im Lauf der Jahrhunderte immer mehr Besitz in den spanischen Niederlanden, vor allem im heutigen Belgien. Für die Treue zum Haus der Habsburger machte Ferdinand III. Arenberg zum Herzogtum.
Die französische Revolution ab 1789 führt später zum Ersten Koalitionskrieg, den die Revolutionstruppen unter Napoleon gegen den Rest Europas gewann und dabei die Grenzen Frankreichs bis an den Rhein verschoben.
Als Entschädigung bekamen die Arenbergs unter anderem das Vest Recklinghausen
Für das Haus Arenberg bedeutete das den Verlust seiner linksrheinischen Besitzungen. Als Entschädigung bekam es 1803 unter anderem das Vest Recklinghausen, das bis dahin zum Erzbistum Köln gehört hatte.
1803 erbte Prosper Ludwig von Arenberg auch als siebter Herzog von seinem Vater Ludwig Engelbert die Regentschaft über das Herzogtum Arenberg-Meppen. Vermutlich mit Blick auf die verlorenen Ländereien im Westen schlug er sich mit vielen anderen Fürsten auf die Seite Napoleons und trat 1806 dem Rheinbund bei, ein Militärbündnis deutscher Staaten mit Frankreich.
Kavallerie-Kommandeur
Prosper stellte in Lüttich unter anderem ein Kavallerieregiment auf, das er selbst ins Feld führte.
Das hielt Napoleon allerdings nicht davon ab, dem Herzogtum 1810 seine Souveränität abzuerkennen und das Vest in das zeitweise von ihm selbst geführte Großherzogtum Berg einzugliedern.
Trotzdem hielt Prosper dem französischen Imperator die Treue und zog für ihn mit seinen „Jägern zu Pferde“ in Spanien in die Schlacht.
Im Jahr 1811 wurde er schwer verwundet. Britische Besatzungstruppen hielten ihn bis 1814 in Gefangenschaft. Am 15. Juni 1815, drei Tage vor der Schlacht von Waterloo, gehörte er zu den Gästen des legendären „Balls der Herzogin von Richmond“ in Brüssel.
Herr des „Bergregals“
Nach Waterloo und dem endgültigen Untergang Napoleons ordnete der Wiener Kongress Europa neu. Prosper kam trotz seiner Parteinahme für Napoleon glimpflich davon. Zwar ging das Vest an Preußen, aber Prosper behielt die Stellung des Standesherrn.
„Von Gottes Gnaden“ durfte er sich nicht mehr nennen, genoss aber Steuerfreiheit und behielt das „Bergregal“: das Recht, in seinem Herrschaftsbereich Schürf- und Abbaurechte zu verkaufen (siehe rechts). Dieses Recht wurde erst nach seinem Tod 1861 in Brüssel zu einem Staatsrecht: 1865 erließ Preußen das „Allgemeine Berggesetz für die Preußischen Staaten“.
Als Politiker erfolgreicher als als Kriegsherr
Prospers Namen tragen übrigens nicht nur Bergbaugesellschaft, Zeche und Schachtanlagen. Der Mann war als Politiker erfolgreicher als als Kriegsherr. Die Arenberg-Vergangenheit in den Spanischen Niederlanden führte dazu, dass der Vatikan 1831 Prosper als Kandidaten kürte für die Wahl zum belgischen König.
Außerdem erinnerte sich Prosper an die Vergangenheit seiner Familie als Kölner Burggrafen und spendete bis zu seinem Tod reichlich an den Kölner Zentral-Dombauverein. Und den Recklinghäusern spendete er 1848 das Geld zur Errichtung eines Hospitals für die Armen, des heutigen Prosper-Hospitals.