Bottrop. . Christine Fieseler vom Bottroper DRK bietet eine neue Selbsthilfegruppe für Familien von Demenzkranken an. Ihre Berufserfahrung fließt ein.

Christine Fieseler führt in der Verwaltung vom DRK-Haus Rottmannsmühle Gespräche mit Interessenten für das Seniorenzentrum. Sie kennt die Anliegen von Bewohnern. Aber auch die Sorgen von Angehörigen, deren Partner, deren Mutter oder Vater an Demenz erkrankt sind. Für sie möchte die DRK-Mitarbeiterin nun eine neue Selbsthilfegruppe gründen.

Unter dem Motto „Gemeinsam stark“ sollen Angehörige von Menschen mit Demenz an jedem letzten Mittwoch im Monat zusammenkommen, Informationen und Erfahrungen austauschen, sich aussprechen können. Ein erstes Kennlerntreffen ist am Mittwoch, 31. Januar, um 18 Uhr geplant.

Es war Christine Fieseler aus ihrer beruflichen Erfahrung heraus ein persönliches Anliegen, diese Selbsthilfegruppe ins Leben zu rufen. „Die Menschen schütten mir oft ihr Herz aus, schnell ist ein gewisses Vertrauen da.“ Hilfsangebote würden von Angehörigen immer wieder nachgefragt.

Beim DRK weiß man: Rund 80 Prozent aller Demenzkranken werden von ihren Angehörigen versorgt und begleitet. Die Bezugspersonen übernehmen eine teils schwere und verantwortungsvolle Aufgabe – über Jahre. Gleichzeitig hafte dem Thema Demenz immer noch ein Tabu an; man spreche in der Öffentlichkeit nicht gerne über die Reise ins Vergessen.

Dabei wendet sich diese Selbsthilfegruppe nicht nur an alle, die einen Demenzkranken zu Hause pflegen, sondern auch an diejenigen, deren Familienmitglied bereits in einem Pflegeheim versorgt wird. „Auch dann besteht noch das Bedürfnis darüber zu sprechen, gibt es viele Dinge, die den Angehörigen zu schaffen machen“, sagt Christine Fieseler. Zu sehen, wie ein geliebter Mensch sich mehr und mehr verändert, nicht mehr der ist, den man kannte, ist schwer.

Unausgesprochenes aussprechen

„Angehörige haben das gleiche Anrecht und auch den Bedarf, Hilfe und Unterstützung zu erfahren, wie die Betroffenen selber“, ist Christine Fieselers Überzeugung. Im vertrauten Kreis der Gruppe dürfe „Unausgesprochenes ausgesprochen werden“. Sie will der Gruppe ehrenamtlich als Moderatorin und mit fundierten Informationen zu verschiedenen Themenfeldern zur Seite stehen. „Ich wünsche mir, dass sich kein Angehöriger allein gelassen fühlt“, sagt sie, die sich im Herbst auch schon an der Bottroper Aktionswoche „Demenz, was nun?“ beteiligt hatte. Nun hofft sie allerdings auf noch größere Resonanz.

Organisatorin bittet um Anmeldung

Die Auftaktveranstaltung der neuen Selbsthilfegruppe „Gemeinsam stark“ für Angehörige von Demenzerkrankten findet am kommenden Mittwoch, 31. Januar, ab 18 Uhr im DRK-Haus Rottmannsmühle an der Karl-Englert-Straße 42 statt. Anmeldung erbeten unter 7373-454.

Ist das Interesse sehr groß, kann sich Christine Fieseler auch vorstellen, zwei Gruppen anzubieten. Wichtig ist ihr eine vertraute Atmosphäre, ein geschützter Raum für Gespräche.

Die erste Selbsthilfegruppe Angehöriger Demenzerkrankter gründete Heike Taut-Franci als selbst Betroffene vor einigen Jahren in Bottrop ( 9 56 70).

Bei der Auftaktveranstaltung am 31. Januar wird Sozialpädagogin und Demenzberaterin Barbara Josfeld einen Vortrag halten. „Sie ist ziemlich bekannt in Bottrop“, weiß Christine Fieseler. Zudem möchte sie selbst sich bekannt machen und präsentieren, wie sie sich die Gruppentreffen vorstellt. Mit den Angehörigen soll die genaue Uhrzeit für künftige Treffen verabredet werden. Genutzt werden können für die Zusammenkünfte die Räumlichkeiten in der Rottmansmühle. „Die Einrichtungsleiterin Beatrice Werner steht voll hinter mir“, betont Christine Fieseler. Sie förderte auch ihren Werdegang hin zur zertifizierten Demenzberaterin.