Bottrop. . Beim Neujahrsempfang der Bürgerstiftung sieht Ex-Regierungspräsident Reinhard Klenke Bottrop auf gutem Weg. Wichtig seien Flächen für Betriebe.
Das Ende des Bergbaus stand beim Neujahrsempfang der Bürgerstiftung im Mittelpunkt. Wenn Ende des Jahres in Bottrop und Ibbenbüren die letzten Zechen schließen und die Ära zu Ende geht, wie geht es dann weiter?
Der ehemalige Regierungspräsident von Münster, Reinhard Klenke, brachte dabei den Blick von außen auf Bottrop mit und machte der Stadt Mut, wies aber auch auf Schwierigkeiten hin, die Stadt und Region nun meistern müssten. Vor allem mit Blick auf die Ausbildungssituation nannte er den Ausstieg ein „generationenverschobenes Problem“. Es gebe mustergültige Sozialverträge für die noch aktiven Kumpel, das Problem sei aber, dass auf diese Plätze eben keine jungen Menschen nachrücken könnten.
Nicht erneut abhängig werden von Subventionen
Daher sei es umso wichtiger Unternehmen anzusiedeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Doch Klenke sieht auch das Problem, der fehlenden Flächen: „Die die der Bergbau irgendwann freigibt, auf die können wir nicht warten“, äußerte er sich klar zu einer Diskussion, die ähnlich ja auch in der Bottroper Politik geführt wird. Dort herrscht allgemeine Unzufriedenheit, dass die RAG so an ihren Flächen festhält und noch niemand weiß, wann die Gelände frei für andere Nutzungen sind.
Klenke verwies auf das Beispiel im Münsterland. Die Region sei ihrer Krise begegnet, indem sie ein „ansiedlungswilliges Klima“ geschaffen habe, ohne sich allein auf eine Branche festzulegen. Denn nichts sei schlimmer, als erneut Arbeitsplätze zu erhalten, die von Subventionen abhängig seien. Dem Münsterland sei ein Branchenmix gelungen, dort hätten sich Mittelständler niedergelassen, die in ihren Bereichen Teils Weltmarktführer seien.
Halbes Jahrhundert Subventionen
Gleichzeitig warf Klenke einen durchaus kritischen Blick zurück bis in die 1960er-Jahre und die Anfänge der Krise im Steinkohlebergbau. Vielleicht, so Klenke, seien mehr als ein halbes Jahrhundert Erhaltungssubventionen zu lange. Wäre nur ein Teil diese Geldes in Strukturverbesserungen geflossen, „dann wäre des Ruhrgebiet der blühende Mittelpunkt Europas“.
Trotzdem sieht der Ex-Regierungspräsident Bottrop auf einem guten Weg. Die Stadt habe sich auf den Weg gemacht, sich selbst zu helfen, sagte er mit Blick auf das Klimaschutzprojekt Innovation City. Daher habe die Stadt nun auch das Anrecht auf Hilfe von außerhalb. Da nahm Klenke vor allem das Land in die Pflicht. Der Gelsenkirchener hob zudem die Attraktivität Bottrops als Wohnort hervor. Ein wichtiger Standortvorteil in der heutige Zeit, so Klenke.