Bottrop. . Über 150 Orkan-Einsätze mussten die Kräfte abarbeiten. Vor allem umgestürzte Bäume galt es zu beseitigen. Förster warnt vor Betreten der Wälder.
Das Sturmtief Friederike hat im Stadtgebiet seine Spuren hinterlassen und vor allem die Feuerwehr gefordert. Seit 10.24 Uhr waren am Donnerstag Berufsfeuerwehr und sämtliche freiwilligen Kräfte quasi im Dauereinsatz, unterstützt wurden sie von Kräften des Technischen Hilfswerks (THW) und dem städtischen Grünflächenamt. Das Stadtgebiet sei flächendeckend betroffen gewesen, sagt Feuerwehrsprecher Christoph Lang. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Die Feuerwehr kam mit dem Bearbeiten der Notrufe kaum nach. Am Ende waren es mehr als 150 Einsätze. Bei Einbruch der Dunkelheit brach die Feuerwehr die nachrangigen Fälle ab und nimmt sie sich Freitag wieder vor. 160 Kräfte waren im Einsatz, größtenteils Freiwillige von Feuerwehr und THW.
Appell, die Häuser nicht zu verlassen
Vor allem umgestürzte Bäume und abgedeckte Dächer hielten die Feuerwehr in Atem. 146 Einsatzstellen meldeten die Bottroper der Feuerwehr, bis zum Nachmittag waren 86 abgearbeitet. „Für uns war das schon ein Ausnahmezustand“, sagt Lang. Verglichen jedoch mit den verheerenden Stürmen Kyrill und Ela sei der Donnerstag noch glimpflich verlaufen. Dennoch appellierte die Feuerwehr zwischenzeitlich an die Bottroper, die Häuser nicht zu verlassen und auf den Straßen Rettungsgassen für die Einsatzfahrzeuge freizuhalten.
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Im Führungsstab der Feuerwehr wurden die Meldungen gesammelt und dann nach Prioritäten eingestuft. Besonders dramatisch: Auf der Industriestraße war ein Baum auf eine Stromleitung gekippt und hatte Feuer gefangen. In Feldhausen war ein Baum auf ein Haus gestürzt, genauso in Vonderort. Immer wieder mussten Straßen kurzfristig gesperrt werden, weil Bäume quer lagen oder zu kippen drohten. So geschehen unter anderem auf der Essener-, der Münster- sowie der Oberhausener Straße.
Schulen konnten selbst entscheiden
Anders als in anderen Kommunen hat die Stadt als Schulträger nicht zentral entschieden, ob an den Schulen Unterricht stattfindet oder nicht. „Die Entscheidung lag bei den Schulen“, sagte Stadtsprecher Andreas Pläsken. Einige Schulen wie etwa die Sekundarschule Kirchhellen oder die Willy-Brandt-Gesamtschule beendeten dann auch den Unterricht schon am frühen Vormittag. „Wir haben im Kollegium diskutiert, uns mit der Schulpflegschaftsvorsitzenden abgestimmt und entschieden, die Kinder abholen zu lassen“, sagte Stefan Völlmer, Leiter der Sekundarschule. Von benachbarten Gebäuden seien Ziegel auf den Schulhof gefallen, und auch sonst habe man die Situation als gefährlich eingestuft.
Umgestürzte Bäume machten der Vestischen den Betrieb schwer. Das Nahverkehrsunternehmen stellte – anders als die Deutsche Bahn und die Bogestra in Gelsenkirchen – den Betrieb aber nicht ein. Es kam jedoch zu zahlreichen Verspätungen, so Sprecher Norbert Konegen. Grundsätzlich gelte bei der Vestischen das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit, nach dem der Fahrer entscheidet, ob er weiterfährt oder ob es zu gefährlich ist.
Die Wochenmärkte in Fuhlenbrock und Kirchhellen fanden wie gewohnt statt, jedoch waren im Fuhlenbrock lediglich zwei, in Kirchhellen vier Händler vertreten, so der Stadtsprecher.