Bottrop-Kirchhellen. . Jäger legen seit November verstärkt auf Schwarzwild an. Es geht auch darum, den Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest zu verhindern.
Jäger und Förster nehmen verstärkt Wildschweine ins Visier. Sie wollen verhindern, dass sich die Afrikanische Schweinepest in der Region ausbreitet.
Deshalb finden seit November Druck- und Treibjagden in der Kirchheller Heide und anderen Revieren statt. Die Jäger scheuchen die Rotten am Tag auf und versuchen, sie in vier bis fünf Stunden zusammenzutreiben und zu erlegen.
Auch interessant
Im vergangenen Jagdjahr, das vom April 2016 bis Ende März 2017 ging, gab es 238 Wildschweinabschüsse in der Stadt. In diesem Jahr sind es mehr, wie Revierförster Markus Herber vom Landesbetrieb „Wald und Holz NRW“ weiß. Bei der ersten großen Druck- und Treibjagd im November wurden rund 120 Schweine erlegt, im Januar waren es noch einmal 40. Vor November schossen die Bottroper Jäger mal zehn, mal 20 und mal 30 Tiere. „Es summiert sich. Alle Reviere, die an die Kirchheller Heide angrenzen, waren und sind beteiligt.“
Die Tiere richten erhebliche Schäden in den Feldern an
Die Jagd auf die Wildschweine ist aber nicht allein aus Sorge um die Ausbreitung der Schweinepest erforderlich. Privatleute und Landwirte haben wachsenden Ärger mit den intelligenten Tieren. Im Sommer richteten sie erhebliche Schäden auf Getreidefeldern und Äckern an.
Nach Auffassung des Försters ist die Abschussrate von 70 Prozent, die der Deutsche Bauernverband für Deutschland fordert, gut begründet. Denn die Wildschweinbachen werfen wegen der guten Lebensbedingungen und des Klimas deutlich mehr Frischlinge als früher. Und die Tiere haben in der Region keine natürlichen Feinde. Der Bestand hat sich drastisch erhöht.
Die Population soll nicht weiter wachsen
„Wir sind immer darauf bedacht, den natürlichen Art- und Wildbestand zu halten. Es müsste eigentlich der ganze Zuwachs abgeschossen werden, damit die Population nicht wächst“, sagt Herber. Das ginge jedoch nicht immer aufgrund schlechten Wetters, schlechter Sichtverhältnisse und schlechter Mondphasen.
Joachim Königshausen ist Vorsitzender des örtlichen Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes. Er befürwortet die Reduzierung der Wildschweinpopulation, rät aber von einer „Ausrottung“ ab. „Die Jagd ist eine von vielen Maßnahmen, um einer Ausbreitung der Seuche vorzubeugen.“ Konsequenzen einer Übertragung könnten der Preisverfall von Schweinefleisch, Transportbeschränkungen und die Keulung von Tieren sein.