Bottrop. . Schon zwölf Mal war sie mit einem Ärzte- und Pflegeteam unterwegs. Vor Ort erlebt sie stets viel Leid, aber auch Glück und Freude der Menschen.

Eigentlich mag sie gar nicht im Mittelpunkt und im Licht der Öffentlichkeit stehen. Viel lieber tut Zyta Heitfeld einfach nur ihren Job - zu Hause wie auch im Urlaub. Als Operationsschwester arbeitet sie hier im Knappschaftskrankenhaus Bottrop und im Urlaub in Krankenhäusern in Tansania, Nepal oder Sierra Leone. „Ich liebe meinen Beruf seit 42 Jahren“ stellt die 60-Jährige fest. „Es ist einfach wunderbar, diesen in Entwicklungsländern in ganz anderer Form zu verwirklichen und dort so vielen Menschen mit einfachen Mitteln zu helfen.“

Patienten kommen von weit her

Insgesamt zwölf Mal war Zyta Heitfeld bereits mit einem Team von etwa fünf bis zehn Ärzten, Schwestern, Pflegern und Anästhesisten im Rahmen von Hilfseinsätzen der Organisation Interplast Germany in Entwicklungsländern unterwegs. Zuletzt ging’s im November erstmals nach Nepal und in das kleine Dorf Salambutar, etwa 16 Kilometer entfernt von Kathmandu. Dort, im Sushma Koirala Memorial Hospital, stand nicht nur das 20-jährige Jubiläum der kleinen Klinik auf dem Programm, sondern vor allem eine Vielzahl von plastischen Operationen.

© Lutz von Staegmann

„Schon Wochen vorher wird in den Dörfern ringsum Werbung gemacht, welche Ärzte wann in der Klinik erwartet werden“, erzählt die OP-Schwester. „Und die Menschen kommen dann oft von weit her gelaufen, auf Krücken oder in Rollstühlen und warten oft schon tagelang auf ihre Behandlung.“ Viele hätten jetzt noch Verletzungen oder gar Lähmungen durch das Erdbeben 2015. „Kinder leiden unter Lippen-, Kiefer- und Gaumenspalten und können oftmals nicht richtig essen und trinken.“ Nicht verheilte Knochenbrüche, Verbrennungen, Klumpfüße und Tierbisse müssten behandelt werden. „Und es ist unfassbar, was Frauen unter ihren Saris und Tüchern verstecken - die Spuren von Bestrafungen und großflächigen Verbrennungen.“

Mehr Lebensqualität durch kleine Eingriffe

Das Sushma Koirala Memorial Hospital in Salambutar in Nepal feierte im November sein 20-jähriges Bestehen.
Das Sushma Koirala Memorial Hospital in Salambutar in Nepal feierte im November sein 20-jähriges Bestehen. © Heitfeld

Sowohl in Nepal wie bei all den anderen Einsätzen erlebt Zyta Heidfeld immer wieder die Konsequenzen des harten Lebens der Menschen vor Ort. „Ja, bei all dem Leid kommen mir auch mal die Tränen, aber andererseits können wir so viel helfen. Durch kleine Operationen schaffen wir oft so viel mehr Lebensqualität. Und die Menschen begegnen uns so aufgeschlossen, glücklich und freundlich.“

In wenigen Wochen wartet bereits der nächste Einsatz auf Zyta Heidfeld: „Am 9. Februar geht’s mit einem gynäkologischen Team für drei Wochen nach Puma in Tansania.“ In der dortigen Missionsstation der Sisters of the Holy Cross erlebte Zyta Heidfeld 2005 ihren ersten Hilfseinsatz. „und inzwischen ist Puma meine zweite Heimat“, meint die OP-Schwester lachend. Bei allen Hilfseinsätzen arbeitet das Ärzte- und Pflegeteam stets eng mit den Einheimischen zusammen, „denn letztlich sind sie es die ständig vor Ort sind und sich um die Patienten kümmern.“