Bottrop. . Klaus Kalthoff sähe es gern, wenn diese Baustelle 2018 endlich angegangen werden könnte. In Mitte sieht er kaum noch Baugebiete.

Bezirkspolitiker sind nah dran, bekommen oftmals direkt Rückmeldungen von Bürgern, gerade wenn es um den Zustand der Stadt geht. Klaus Kalthoff ist Bürgermeister im Bezirk Mitte. Mit ihm sprach WAZ-Redakteur Matthias Düngelhoff.

Wenn Bürger Sie ansprechen, was bekommen Sie als Bezirksbürgermeister oder auch ihre Kollegen aus der Bezirksvertretung zu hören?

Kalthoff: Ich habe in letzter Zeit festgestellt – und das gilt auch für einige meiner Kollegen – dass sich immer mehr Bürger direkt an uns wenden und hoffen, dass wir aus dem Bezirk ihnen helfen könne. In den Gesprächen geht es dann überwiegend um Kritik, viele Menschen stört es, dass der öffentliche Raum zu wünschen übrig lässt. Es gibt Beschwerden über den Zustand von Straßen, aber auch die Grünpflege, insbesondere auf den Friedhöfen. Und immer wieder hört man dann von Seiten der Verwaltung, dass die Personalsituation nichts anderes zulasse.

Es liegt also immer an fehlendem Personal?

Es ist sicherlich ein Problem, dass in diesen Bereichen tatsächlich nicht genügend Personal da ist. Manchmal habe ich aber auch den Eindruck, dass einige Dinge nicht konsequent verfolgt werden. Da haben wir als Politiker die Aufgabe, immer wieder nachzuhaken. An anderen Stellen sage ich ganz klar, dass wir auch nicht allen Vorschlägen der Verwaltung folgen werden – etwa wenn es nun darum geht, auf Bürgersteigen einen Streifen zu asphaltieren anstatt dort wieder zu pflastern. Das machen wir als Bezirk nicht mit. Dass wir uns da jetzt einen Flickenteppich auf den Bürgersteigen schaffen, das geht gar nicht.

Was wird denn die Bezirksvertretung Mitte in diesem Jahr umtreiben?

Sicher wird es noch weiter um die Gladbecker Straße gehen. Der Ausbau der Fußgängerzone läuft ja jetzt und es ist das erste Mal, dass wir es so gemacht haben, dass Verwaltung und Anlieger in einer Art Daueraustausch sind. Die Anlieger können sogar an Baubesprechungen teilnehmen. Uns als Bezirksvertretung lag es von Anfang an am Herzen, gemeinsam etwas zu entwickeln, mit dem alle zufrieden sind.

Bleibt die unendliche Geschichte um das Trapez.

Die Gladbecker Straße geht damit selbstverständlich einher. Ich kann nur an die Eigentümer rund um den Platz appellieren, mit ihren Abreiten in der Tiefgarage zu beginnen. Ich habe noch nichts wieder gehört zum Stand der Dinge da. Nur ist es doch eigentlich auch in deren Sinne, wenn wir als Stadt das Trapez umgestalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es im Sinne der Eigentümer ist, wenn es zu weiteren Verzögerungen kommen sollte.

Der RVR hat eine Studie vorgelegt, nach der der Radschnellweg über die Gladbecker Straße führen soll.

Das halte ich nicht für durchführbar. Dass der Radschnellweg durch Bottrop führen soll, ist sicherlich gut, doch nicht auf der Trasse. Die Gladbecker Straße ist ja aktuell eh schon einspurig, weil der rechte Fahrstreifen überwiegend zum Parken genutzt wird. Selbstverständlich muss der Radverkehr sicher geführt werden, ein Beispiel könnte die Hans-Böckler-Straße sein, aber wir können auch nicht alles nur für Radfahrer umbauen. Wir können die Menschen ja nicht umerziehen, deshalb bleibe ich dabei, dass wir die Fußgängerzone nicht für Radfahrer freigeben wollen. Sie heißt nicht umsonst Fußgängerzone. Und wir werden uns als Bezirk auch noch um den Gleiwitzer Platz kümmern. Da fordern wir, dass die Umbauten für den Ausweich-ZOB zurückgebaut werden, um da mehr Parkplätze zu schaffen. Vor allem mit Blick auf die Baupläne am Lamperfeld.

Ein großes Thema in der Stadt ist die Suche nach bezahlbarem Wohnraum, wo sehen Sie in Mitte überhaupt noch Möglichkeiten für Baugebiete?

Mit Baugebieten wird es in Mitte tatsächlich schwierig. Das Gebiet Beckheide liegt teilweise in Mitte, doch dort gibt es Bedenkenträger, die es ausbremsen. Allerdings muss da tatsächlich auch die Frage der Entwässerung geklärt sein. Dann gibt es an der Hans-Böckler-Straße noch die ehemalige städtische Gärtnerei. Da ist immer noch nicht geklärt, wohin der Bauhof umzieht, entsprechend zieht es sich schon über Jahre. Mein Vorschlag da aber wäre, die Grundstücke vielleicht unter anderen Aspekten abzugeben, etwa an Familien und nicht allein nach Profit für die Stadt zu entscheiden. Schließlich haben wir uns selbst ein Wohnbauflächenkonzept gegeben, in dem auch die Förderung von sozialem Wohnungsbau steht.

Bisher haben die Bezirksvertretungen ihr Geld vor allem für Schulen ausgegeben.

Das ist diesmal seit Jahren das erste Mal nicht nötig, weil es ja das Förderprogramm „Gute Schule 2020“ gibt. Dadurch haben wir die Möglichkeit, verstärkt in Straßenunterhaltung und Grünflächen zu investieren.