Bottrop. . Verbände aus Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen brechen Gespräche ab. Steuergründe sollen dafür den Ausschlag gegeben haben.

Die Fusion der Caritasverbände Bottrop, Gladbeck und Gelsenkirchen ist geplatzt. Das teilten die Direktoren der drei Verbände am Montag überraschend mit. Die Gründe, die zum Abbruch der Fusionsgespräche geführt haben, seien „vielfältig und komplex“, hieß es. Aber insbesondere steuerrechtliche Gründe hätten den Ausschlag dafür gegeben, dass es die seit eineinhalb Jahren angestrebte Vollfusion der drei Verbände im Emscher-Lippe-Raum nicht geben wird.

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Die Verbände hätten bei einem Zusammenschluss rund 5,5 Millionen Euro allein an Grunderwerbssteuer zahlen müssen, berichtete Propst André Müller, Direktor des Gladbecker Caritasverbandes. Außerdem hätte der neue, große Caritasverband eine Bürgschaft in zweistelliger Millionenhöhe für die kirchliche Zusatzversorgungskasse übernehmen müssen. „Es ist nicht unsere Aufgabe und wäre ein falsches Signal der Fusion gewesen, mit zusätzlichen Steuerzahlungen den Staat zu subventionieren“, sagte Peter Spannenkrebs, Direktor des Caritasverbandes Gelsenkirchen. Mit dem Geld könnte personell und inhaltlich Besseres ermöglicht werden.

Rat von Spezialisten eingeholt

Die drei Verbände hatten sich zur Abwägung aller Risiken den Rat einer spezialisierten Anwaltskanzlei eingeholt. Zudem wurden alternative Modelle zur Fusion untersucht, etwa eine über den drei weiter selbstständigen Verbänden angesiedelte GmbH. Aber auch bei diesen Möglichkeiten hätte es „massive Probleme“ angesichts einer unsicheren Rechtslage gegeben, so Spannenkrebs. So wäre etwa die weitere Anerkennung der Gemeinnützigkeit unsicher gewesen.

„Das sind existenzielle Fragestellungen für uns, und in der Summe waren das zu viele Unwägbarkeiten, um diesen Weg weiter zu verfolgen“, sagte Andreas Trynogga, Caritasdirektor des Bottroper Verbandes. Und André Müller: „Am Ende waren uns die Risiken zu groß für das anspruchsvolle Vorhaben.“

Offene Kooperation angestrebt

Angestrebt wird nun eine offene Kooperation in Sachfragen und Personalentwicklung. Beispiele einer ortsübergreifenden Zusammenarbeit gebe es bereits im Bereich der Informationstechnologie oder in der sozialmedizinischen Nachsorge für Familien in problematischen Lebenssituationen. „An den Schnittstellen werden wir immer wieder zusammenarbeiten.“

Die Caritasdirektoren lobten trotz der gescheiterten Fusion die „gute Atmosphäre“ bei den Gesprächen. Sie soll beibehalten und für die künftige Zusammenarbeit der Verbände genutzt werden.