Die HRW und Bottroper Schulen gründen das Netzwerk Medienkompetenz. Sie erproben den Einsatz eines Mikrocontrollers im Unterricht.
Wenn Lehrern und Schülern ein Lernwerkzeug gleichermaßen gefällt, dann muss doch was dran sein: Seit September testet das an der Hochschule Ruhr West beheimatete Kompetenzzentrum „mint4u“ zusammen mit interessierten Pädagogen verschiedener Schulen den Mikrocontroller Calliope mini im Unterricht. Mit ihm lassen sich kinderleicht etwa Alarmanlagen programmieren oder eine Ampelschaltung simulieren. Ein wichtiger Baustein im neu gegründeten Netzwerk für Medienkompetenz in Schule, das sich dafür einsetzt, Schüler umfassend fit zu machen für die digitale Zukunft.
Das Netzwerk sei deutschlandweit eines von ganz wenigen, das den Einsatz dieses speziellen Mikrocontrollers an Grund- und weiterführenden Schulen erprobe, heißt es von den Machern. Zum Netzwerk zählen bislang neben der HRW die Grundschule Grafenwald, die Sekundarschule Kirchhellen, das Heinrich-Heine-Gymnasium, das Josef-Albers-Gymnasium, das Vestische Gymnasium, die Willy-Brandt-Gesamtschule und aus Oberhausen das Sophie-Scholl-Gymnasium.
Einsatz in unterschiedlichen Fächern
Entwickelt wurde der sternförmige Einplatinencomputer Calliope mini von einer gemeinnützigen GmbH mit der Absicht, mehr digitale Inhalte in die Schule zu bringen, sagt Tanja Lübbers, Projektleiterin „mint4u“ an der HRW. Als sie davon hörte, hielt sie ihn gleich für passend für den Einsatz vor Ort. Und die Lehrer, die schon damit gearbeitet haben, sind angetan: „Es ist ein Werkzeug, das alle Schüler trifft; das gleichzeitig in unterschiedlichen Fächern eingesetzt werden kann“, sagt Dominik Nowak, Lehrer an der Sekundarschule und Medienberater für Bottroper Schulen.
„Zum Beispiel kann man damit Feuchtigkeitsmessungen in Biologie machen“, ergänzt Guido von Saint-George (Vestisches Gymnasium). „Wir wollen alle Fächer einladen, sich damit zu beschäftigen.“ Zumal der Einstieg ins Programmieren den Schülern damit leicht falle – „in 15 Minuten sind sie drin“. Florian Wältring (JAG) findet gut, dass der Calliope mini „nackt“ daher kommt, Platine und Bauteile darauf zu erkennen sind. „Wenn Schüler damit umgehen, verlieren sie den Respekt vor der Elektronik.“ Vielleicht trauen sie sich dann beispielsweise einmal zu, ein Handy selbst zu reparieren.
Aktive Beteiligung ist erwünscht
Zwischen der HRW und den Schulen gibt es schon lange Kooperationen. „Dass wir so einen Partner haben, ist ein Traum“, sagt Guido von Saint-George, Vize-Leiter des Vestischen Gymnasiums.
Weitere Schulen, die sich dem Netzwerk anschließen möchten, sollten bereit sein, sich aktiv zu beteiligen. Dann können sie sich melden bei Tanja Lübbers unter 0208 88 254 324.
Die HRW unterstützt das alles aus Überzeugung. „Die Kinder, die heute spielerisch in Schulprojekten Programmieren lernen, sind übermorgen vielleicht unsere nächsten Informatikstudierenden“, kommentiert Prof. Dr. Uwe Handmann, Institutsleiter Informatik.
Wobei nicht vergessen werden soll: Das Netzwerk tauscht sich nicht nur über den Einsatz von Calliope mini aus. Grundsätzlich geht es um Projekte, die informatorische Grundkompetenzen vermitteln – wie auch im Medienpass NRW gefordert. Erfahrungen und Konzepte wollen die Beteiligten untereinander austauschen und auch gegenüber der Stadt als Schulträger an einem Strang ziehen, wenn es um technische Neuanschaffungen geht.