Bottrop. Das Projekt „Spotlight“ untersucht nicht nur Ursachen für die Gewaltform an Schulen, sondern zeigt am HHG auch Lösungs- und Vorbeugungsmethoden.

Jedes siebte Kind ist wohl während der Schulzeit von Mobbing betroffen, fast jedes achte mobbt selbst aktiv. „Zahlen, die aufrütteln sollten“, sagt Annette Michels vom Arbeitskreis Soziale Bildung und Beratung (asb) aus Münster. Die Sozial- und Theaterpädagogin ist mit ihrem Projektteam „Spotlight - Theater gegen Mobbing“ bereits zum dritten Mal zu Gast am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG). Mit ihren sechs Kolleginnen und Kollegen ist sie auf Einladung von Schulleiter Tobias Mattheis in der Jahrgangsstufe 7 zu Gast.

Theater gegen Mobbing? Für Annette Michels scheint das selbstverständlich. Das Spiel als Medium zeigt die Schüler stärker ins Geschehen, sie sind mittendrin sozusagen, in den verschiedenen Rollen als Täter und Opfer. Das Rollenspiel als Methode spiele am Projekttag bei den Schülern eine zentrale Rolle. Sie spielen selbst, sehen aber auch Sequenzen, die das „Spotlight“-Team auf die Bühne bringt.

Denn besteht nicht nur aus Pädagogen, sondern auch aus Schauspielern. Annette Michels arbeitet in beiden Berufen, nicht nur bei beim asb. Ziel des Projekttags ist nicht ausschließlich die Prävention. Auch die Klassen selbst werden auf mögliches Mobbing untersucht. Ein Ansatz, der über die Arbeit der normalen Konfliktlotsen, die es am HHG gibt, hinausgeht.

Klassen werden einzeln untersucht

„Wir versuchen hier, diese beiden Bausteine zu verzahnen“, sagt auch Schulleiter Tobias Mattheis. Er war bereits der „Mobbingbeauftragte“ am Dorstener Gymnasium Petrinum und versucht seit seinem Wechsel nach Bottrop, diesem Bereich besondere Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Das heißt nicht, das das HHG einen besonderer Mobbingschwerpunkt ist“, so Mattheis. Aber im Sinne eines guten Schulklimas wolle man möglichst früh auf diese Problematik aufmerksam machen und den Schülern möglichst präventiv auch das Rüstzeug in die Hand geben, ihre Dinge am Ende selbst gut zu regeln.

Dafür erfolgt am Projekttag auch eine Art „Screening“ der Klassen. „Wir schauen, wo es mögliche Mobbing-Ansätze oder bereits -Fälle gibt, erstellen sogar eine Mobbing-Skala von eins bis zehn, die normalerweise beim HHG bei drei aufhört“, erläutert Annette Michels. Aber es habe immerhin auch einen Fall mit Stufe sechs gegeben.

Vor allem sieht das Team „Spotlight“ als Impulsgeber von außen, das Thema Mobbing in unterschiedlichen Konstellation von Lehrern und Schülern - es gab auch nach Geschlechtern getrennte Unterrichtseinheiten - zu analysieren, zu bearbeiten und am Ende Lösungsansätze zu zeigen, diese Art von schulischer Gewalt erfolgreich zu bekämpfen.

Eine gute Schulgemeinschaft erhalten

Für Tobias Mattheis geht es vor allem auch darum, durch Projekte wie dieses eine gute Schulgemeinschaft zu erhalten, Gefahren zu erkennen und ungute Entwicklungen möglichst frühzeitig zu stoppen. Für ihn steht am Ende fest: „Auch Mobber wollen im Grunde Teil der Klassengemeinschaft sein.“