Bottrop. Zum zweiten Mal vergibt die Jury die Einzelschau in der Jahresausstellung Bottroper Künstler im Museum Quadrat an Karina Pietrucha.

Ihr aktuelles Lieblingsbild aus der eigenen Werkstatt heißt „Herz Dame“ - und ist ab Sonntag im Museum Quadrat zu sehen. Seit 15 Jahren lebt und arbeitet Karina Pietrucha nun schon in Bottrop. Jetzt hat die Jury sie nach 2009 erneut für die Einzelpräsentation in der Jahresausstellung Bottroper Künstler ausgewählt. Die einzige Gelegenheit im Jahr, an der das Josef-Albers-Museum seine Räume für Kunstschaffende öffnet, die meist (noch) keine Museumsweihen erhalten haben.

Seit 15 Jahren in Bottrop

„Es ist auf jeden Fall eine Ehre im Quadrat auszustellen, wo gibt es so etwas, wenn man nicht schon ganz berühmt ist und ich freue mich auch jetzt wieder riesig“, sagt die aus Kattowitz stammende Malerin. In Bottrop ist sie keine Unbekannte. Für Kunstaktionen wie die Bilder auf dem Bunker Eigen, das - leider nicht mehr stattfindende - Freiluftevent „Bonjour Bottrop“ im Stadtgarten oder das Picasso-Projekt, das mit der Kulturwerkstatt und dem Picasso-Museum Münster auf Einladung der Bezirksregierung stattfand, war sie eine maßgebliche Ideengeberin.

Heitere Alltagskommentare

Karina Pietrucha arbeitet eigenständig, lässt sich in keine Schublade einordnen, möchte weder einer Künstlervereinigung angehören, noch von einer Galerie abhängig sein. Nach einigen Jahren hat sie auch die Kunstgemeinschaft wieder verlassen. „Nicht im Groll oder aus Missachtung dieser Idee“, wie sie betont. Wenn sie sagt, man müsse alleine arbeiten, sich nicht beeinflussen lassen, auch nicht von einem berühmten Professor an einer Akademie, hat das nichts von Arroganz. Ist sie Autodiaktin? Karina Pietrucha lacht, währen sie den Filzstift in die Hand nimmt und den wilden Linien, die sich wie ein Netz über das Bild ziehen, noch einige hinzufügt.

„In Deutschland sieht man das manchmal so, wenn man nicht an der Akademie studiert hat“. In Kattowitz besuchte sie das Kunstgymnasium. Dafür ist eine Aufnahmeprüfung notwendig, teilweise vergleichbar mit den Hürden, die hier erst für die Hochschule verlangt werden. Karina Pietrucha malt ernsthaft seit sie zwölf wurde.

„Es gab sogar eine Phase mit blauen Quadraten.“ Das war aber lange, bevor sie in die Josef-Albers-Stadt kam. Hier kennt man vor allem ihre zuweilen quietschbunten Figuren, oft mit großen roten Lippen und überraschtem Gesichtsausdruck.

Das Motto lautet: „Love“

Im Museum zeigt sie unter dem Motto „Love“ aber nicht nur Herz Damen als ironisch-heiteren Alltagskommentar. Auch farbige abstrakte Arbeiten, denen die unzähligen Filzstiftlinien oft eine perspektivische Wirkung verleihen, sind dabei. „Meine Wandteppiche“, sagt Karina Pietrucha lächelnd. Zum Presserundgang kommt sie nicht. Dann warten ihre jüngsten Fans auf sie, Grundschulkinder der Richard-Wagner-Schule. Den Kunstunterricht dort würde sie nämlich um keinen Preis ausfallen lassen.

Die Ausstellung ist vom 3. Dezember bis 7. Januar in der Modernen Galerie des josef-Albers-Museums Quadrat zu sehen. Im Stadtgarten 20, 46236 Bottrop. www.quadrat-bottrop.de