Bottrop. . Die Bottroper Schule wird Teil des bundesweiten Netzwerks von über 2500 Schulen. Alle haben sich zu Toleranz und Gewaltfreiheit verpflichtet.
Das ist nichts, worauf sich die Schülerinnen und Schüler der Marie-Curie-Realschule nun ausruhen können: Seit Freitag trägt sie den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und damit die Selbstverpflichtung zu einem gewaltfreien und toleranten Miteinander.
„Wir haben einen hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund und auch einige Lehrer haben Migrationshintergrund. Und wir sind auch Schule des gemeinsamen Lernens", erklärt Schulleiterin Marlies Overdiek, warum der Vorschlag, sich an dem Projekt zu beteiligen, bei ihr sofort auf offene Ohren stieß.
Unterschriften gesammelt
„Wir sind eine weltoffene Gemeinschaft“, versicherte sie denn auch am Freitag bei der Begrüßung der Gäste zum Tag der offenen Tür, bei dem auch der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen wurde. „Wir sind gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus und setzen uns ein für einen toleranten und fairen Umgang miteinander.“
Vorgeschlagen hatte das Projekt Secaettin Atlis, Lehrer an der Marie-Curie-Realschule: „Ich kannte das bereits aus meiner alten Schule.“ Mit ins Boot holte er dafür zwei Schülerinnen und Schüler: Leon Hausmann und Milay Dikkaya aus dem neunten Jahrgang. Die rührten unter ihren Mitschülern und den Lehrern erst einmal die Werbetrommel, denn am Anfang stand eine hohe Hürde: Mindestens 70 Prozent von ihnen mussten sich mit ihrer Unterschrift verpflichten, sich künftig an ihrer Schule gegen Diskriminierung und Mobbing einzusetzen und bei Konflikten nicht einfach nur zuzuschauen, sondern einzugreifen.
Schüler haben für Schild gesammelt
Seit dem Sommer haben die Schüler sich mit dem Projekt auseinandergesetzt, die Unterschriften gesammelt und auch einen Paten gewonnen: Oberbürgermeister Bernd Tischler, der am Freitag bei der Verleihung des Titels dabei war.
Das große Schild, das nun bald die Schule zieren soll, haben die Schüler im übrigen selber finanziert: „Jeder hat 20 Cent dazu gegeben“, freut sich Secaettin Atlis. Zwei erste Projekte als Schule mit Courage hat er bereits in Planung: Zum einen sollen sich die Schüler mit den in der Stadt verlegten Stolpersteinen befassen und sie blank polieren, zum anderen soll eine Gruppe von Schülern im nächsten Jahr das Holocaust-Mahnmal in Berlin besuchen und sich mit den Hintergründen und diesem Teil der deutschen Geschichte auseinandersetzen.
Über 2500 Schulen gehören dem Netzwerk an
- Schon 1995 hat der Verein „Aktion Courage“ das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ins Leben gerufen. Es ist inzwischen das größte Schulnetzwerk, dem über 2500 Schulen angehören, die von rund eineinhalb Millionen Schülern besucht werden.
- Die Schulen verpflichten sich, Verantwortung für das Klima bei ihnen und in ihrem Umfeld zu übernehmen und sich gegen Rassismus und Diskriminierung einzusetzen.