Essen. . Im Prozess gegen den Bottroper Apotheker Peter Stadtmann prüft das Landgericht Essen jetzt die Qualität der Analysemethoden.
Im Prozess gegen den Bottroper Apotheker Peter Stadtmann (47) geht es seit zwei Tagen vor allem um die Qualität der Arzneianalyse. Ihm wird vorgeworfen, aus Geldgier 60 000 selbst hergestellte Krebsmedikamente stark verdünnt zu haben. Die Anklage beruht auf einer Hochrechnung, geschätzt durch die Menge der eingekauften Wirkstoffe.
117 fertige Arzneien waren aber bei der Razzia am 29. November 2016 sichergestellt worden. Wie Analysen im Landeszentrum Gesundheit (LZG) und im Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ergaben, enthielten zahlreiche dieser Präparate nur wenige oder gar keine Wirkstoffe.
Apotheker schildert die Analyse der Arzneien
Stadtmann selbst äußert sich bislang nicht. Seine Verteidiger behaupten dagegen, dass die Analysen nicht korrekt durchgeführt wurden. Doch der Apotheker Christoph Luchte vom LZG hält solchen Angriffen erst einmal stand. Nachvollziehbar berichtet er, wie das Institut vorgegangen ist. Bis in die Einzelheiten geht Richter Johannes Hidding, Vorsitzender der XXI. Essener Wirtschaftsstrafkammer, mit ihm die Untersuchungen durch.
Am Mittwoch, fünfter Prozesstag, hielt sich auch Martin Porwoll im Landgericht Essen auf. Der frühere kaufmännische Leiter der Alten Apotheke hatte seinen Chef im vergangenen Jahr bei der Polizei der Arzneipanscherei bezichtigt und die Ermittlungen angestoßen. Obwohl er noch nicht vom Gericht vernommen wurde, unterhielt er sich mittags in der Kantine mit einem Anwalt der Nebenklage, also der betroffenen Patienten. Verboten ist die Kontaktaufnahme nicht, allerdings für Zeugen eher ungewöhnlich