Bottrop. . Frank Feser ist der neue Vorsitzende des Festkomitees. Mit Stellvertreterin Claudia Adams verantwortet er unter anderem den Rosenmontagszug.

  • Claudia Admas und Frank Feser sorgen sich um Nachwuchs in den Gesellschaften
  • Arbeite im Vorstand ist auch nicht immer ein Vergnügen, sagt Frank Feser
  • Guter Start in die Session soll Rückenwind für die kommenden Monate bringen

Bezeichnet man Frank Feser und Claudia Adams als die „Bottroper Obernarren“, so ist das keinesfalls respektlos gemeint. Schließlich ist Frank Feser der neue Vorsitzende des Festkomitees Bottroper Karneval und Claudia Adams seine Stellvertreterin. Damit sind sie sozusagen qua Amt die Obernarren, denn sie vertreten und koordinieren die Interessen der neun Karnevalsgesellschaften in der Stadt.

Feser ist ganz neu in dieser Rolle, der Präsident der KG Boy ist Nachfolger von Marc André Czysch, der nicht noch einmal für den Posten kandidiert hat. Doch auch Feser hat zunächst abgewartet und länger überlegt, ob er dieses Amt tatsächlich übernehmen soll. „Karneval ist toll, aber das Amt als Präsident des Festkomitees ist nicht immer ein Vergnügen“, so sein Urteil. Schließlich gehe es darum, die Interessen von neun Gesellschaften unter einen Hut zu bringen, die sich zum Festkomitee zusammengeschlossen haben.

Gesellschaften ziehen an einem Strang

Doch der Start in die Session mit dem Hoppeditzerwachen auf dem Berliner Platz und der abendlichen Proklamation des neuen Prinzenpaares sei sehr erfolgreich gewesen. „Es war eine tolle Veranstaltung, alle Gesellschaften waren dabei, haben an einem Strang gezogen und gemeinsam gefeiert. Das gibt Rückenwind für die ganze Session“, ist sich Feser sicher. Er hofft, den Schwung des Abends mitzunehmen für die nächsten Monate. Gleichzeitig lobt er seinen Vorgänger, der die Veranstaltung soweit organisiert hat. „Wir mussten am Ende nur noch an ein paar Details feilen.“

Der 52-Jährige ist Personalchef bei einem Telekommunikationsunternehmen, hat auch lange Zeit für Vodafone und auch die Nato gearbeitet und war Betriebsrat. Berufe, die Fingerspitzengefühl verlangen und die Fähigkeit, mit Menschen zu reden und zu verhandeln. Dinge, die sicher auch in seinem neuen Ehrenamt hilfreich sein können, wie er glaubt. Als gebürtiger Niederrheiner aus Goch ist er mit dem Karneval aufgewachsen. Der inzwischen verstorbene ehemalige Vorsitzende des Festkomitees, Reinhard Müller, habe ihn dann in Bottrop zur KG Boy gebracht.

Nächstes Jahr kein Rathaussturm

Neben der Moderation unter den Gesellschaften gehöre zu der Arbeit des Vorstands aber auch die Planung und Organisation von Veranstaltungen, ergänzt Claudia Adams. Künstler müssten gebucht und Genehmigungen eingeholt werden. Für jedermann sichtbar wird der Aufwand beim Rosenmontagszug. Der zieht auch im nächsten Jahr über das Lamperfeld, und vor dem Rathaus steigt wie erstmals in diesem Jahr eine große Party. Nur welches Gebäude stürmen die Narren diesmal? Das Rathaus ist eine Baustelle, aktuell liefen diesbezüglich Gespräche mit der Stadt, sagt Claudia Adams.

Doch ganz sorgenfrei ist der Vorstand nicht. Denn vor allem die mangelnde Akzeptanz der Karnevalssitzungen sei ein Problem. Gerade was die Jugend angeht, hat Feser eine „Flaute“ ausgemacht. Sie fände sich in den Gesellschaften kaum wieder . „Ich mache mir Sorgen, wie man Nachwuchs für Führungsaufgaben finden kann.“ Und auch auf den Bühnen sollte der Nachwuchs eine Chance bekommen, so Claudia Adams. „Und Karneval, das ist mehr als Gardetanz“, sagt sie mit Blick auf Büttenredner und andere Show-Acts.

Kritik an den höheren Verbandsebenen

Frank Feser und Claudia Adams verweisen auf die Plattdütschen aus dem Fuhlenbrock. Die haben seit Jahren Erfolg mit ihren Sitzungen, und dort treten nur Eigengewächse auf. Beide können sich gut vorstellen, dass Sitzungsbesucher und Vereinsmitglieder Geduld aufbringen und sich freuen, wenn Eigengewächse auf der Bühne erste Schritte machen. Sie erinnern an einst erfolgreiche lokale Gruppen wie die Eigener Spatzen oder die Flotten Bienen. Den Nachwuchs auch in dieser Richtung zu fördern, das wünschen sie sich. „Daran fehlt es aber auch auf höheren Ebenen, etwa beim Bunde deutscher Karneval“, kritisiert Claudia Adams. „Ich glaube auch, dass wenn wir und die Gesellschaften gute Veranstaltungen anbieten, wir von der Mundpropaganda profitieren“, sagt Feser.

Und die Lieblingsveranstaltung des Vorstands? Hier antwortet Claudia Adams. „Mir liegt besonders der Rosenmontagszug mit dem Wettbewerb närrischer Hoppeditz am Herzen, bei dem wir die beste Fußgruppe auszeichnen.“

>>>VERANSTALTUNGEN IN DER SESSION

  • Das Festkomitee selbst tritt während der Session auch als Veranstalter auf. Am 8. Februar 2018 ist Weiberfastnacht und damit traditionell Termin für das Prinzenwiegen auf dem Pferdemarkt. Am 10. Februar findet in der Volksbank das Tresorknacken statt, Rosenmontag schließlich, am 12. Februar, findet der Zug mit anschließender Party vor dem Rathaus statt.
  • Dazu kommen die Sitzungen der im Festkomitee organisierten Gesellschaften. Dafür sind diese jeweils selbst verantwortlich. Am 13. Januar feiern die Grün-Weißen-Funken Batenbrock, am 27. Januar die Kleine Karnevalsgesellschaft (KKG) und die KG Batenbrock 2000, letztere im Pfarrsaal von St. Joseph. Am 30. Januar findet im Prisma die Galasitzung der KG 13 statt, am 3. Februar feiert die KG Stellkeswägg in der Willy-Brandt-Gesamtschule und die KG Boy in der Aula Welheim. Weiberfastnacht feiern zudem die Boyer Narren (Aula Welheim) und die KKG (Prisma) ihre traditionellen Damensitzungen.