Bottrop. . In Grafenwald wurde eine weitere Sirene auf dem Dach von Borgmann Baupart installiert. Im Ernstfall kann Feuerwehr die Anlagen zentral steuern.

Per Funk kann die Feuerwehr die Sirene auslösen. In einem kleinen grauen Kasten ist die dafür nötige Technik untergebracht. Von der Leitstelle aus können die Feuerwehrleute im Gefahrenfall Alarm geben – entweder über alle 22 Sirenen im Stadtgebiet oder aber nur bei einzelnen. Dienstag wurde eine weitere Sirene installiert, vom Dach der Firma Borgmann Baupart aus alarmiert sie die Bevölkerung von Grafenwald.

Bis zur Stadtgrenze Gladbeck

Mit dem Hubsteiger haben die Arbeiter die Anlage aufs Dach geschafft und an einem ausgedienten Mobilfunkmast befestigt. Sechs Lautsprecher – zumindest erinnern sie optisch daran – hängen nun an dem Mast, jeder mit einer Leistung von 150 Watt. Damit dringt der Alarm auch vor bis zur Stadtgrenze Gladbeck. Denn auch dieser Bereich Grafenwalds muss abgedeckt werden. Die Anlage auf dem Schulgebäude in dem Stadtteil dringt nicht bis dahin, so kam man darauf, diese Sirene auf dem Dach des Unternehmens zu montieren.

Denn eigentlich, das zeigt der Blick auf die Liste der Standorte, hat die Stadt für ihre Sirenen eigene Gebäude ausgewählt. Vor allem auf Schulen und Feuerwachen wurden oder werden sie montiert.

In den Ballungsgebieten

„Die Sirenen stehen in Ballungsgebieten innerhalb der Stadt“, erläutert Dirk Schulzke, der Sachgebietsleiter für den Bevölkerungsschutz bei der Feuerwehr. Im Katastrophenfall könnte so die Bevölkerung gewarnt werden. Wichtigstes Signal ist ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton. In dem Fall, so Schulzke, sollten die Menschen hineingehen und sich etwa über das Radio informieren, was passiert ist und wie man sich weiter verhalten sollte.

Techniker Stefan Ommer und Dirk Schulzke (r.) zeigen die Technik unterhalb der eigentlichen Sirene
Techniker Stefan Ommer und Dirk Schulzke (r.) zeigen die Technik unterhalb der eigentlichen Sirene © Heinrich Jung

Die neue Sirene in Grafenwald ist eine sogenannte 1200er – das bezieht sich auf die Gesamtwattzahl. Auf der Hauptwache der Feuerwehr wird eine 2400er installiert und an anderen Stellen in der Stadt stehen auch 1800er-Anlagen – etwa auf der ehemaligen Overbergschule an der Tannenstraße. „Damit müssen wir nämlich auch das Industriegebiet abdecken“, so Schulzke. Deshalb sei die Anlage dort auch „gerichtet“. In dem Fall wird der Schall nur in eine Richtung geschickt, wobei sich der Schall anderer Sirenen rundherum ausbreitet.

Notversorgung über Batterien

Neben der für jedermann sichtbaren Technik kommt aber auch noch der Schaltschrank und die Stromversorgung. Im Falle der Anlage auf dem Borgmann-Dach ließ sich die gesamte Versorgung gut durch den ungenutzten Mast verlegen. An dessen Fuß steht der Schaltschrank, in dem auch Batterien untergebracht sind. Schließlich muss es auch möglich sein, die Bevölkerung auch dann zu warnen, falls es mal keinen Strom gibt. Rund einen Tag dauere der Aufbau einer solchen Anlage, erläutert Techniker Marcel Frey.

Für Jan Gerd Borgmann, Geschäftsführer von Borgmann Baupart war es keine Frage, das Dach seiner Firma als Sirenenstandort herzugeben. Zwar zahle die Stadt eine geringe Miete, doch das sei nicht ausschlaggebend. „Wir haben hier auch Mitarbeiter, die bei der Freiwilligen Feuerwehr sind, die unterstützen wir auch.“ Daher sei es selbstverständlich, bei der Frage, ob eine Sirene auf dem Dach aufgebaut werden dürfe, zuzustimmen. Zumal die Feuerwehr Borgmann schon vor einiger Zeit in die Floriangilde, einem Kreis der Unterstützer und Förderer der Bottroper Feuerwehr aufgenommen hat.