Bottrop. . Wohlfahrtsverband und Krebsberatung bieten zusätzliche Beratung an.

  • Betroffene des Krebsskandals vermissen spezielles Beratungsangebot in Bottrop
  • Das wollen Stadt, Krebsberatung und Wohlfahrtsverband jetzt einrichten
  • Vier Wochenstunden Einzel- und Gruppengespräche sind vorerst geplant

Sozialpolitiker und Verwaltung haben Wort gehalten gegenüber den Opfern des Skandals um gestreckte Krebsmedikamente. Speziell für diese Zielgruppe wird eine neue psychosoziale Beratung angeboten.

Das neue Angebot wird am Donnerstag im Sozialausschuss vorgestellt, der die Einrichtung der Beratung im Oktober den Sprechern der Betroffenen versprochen hatte. Es soll eine Ergänzung bilden zu der allgemeinen Krebsberatung, die die Krebsberatungsstelle Gelsenkirchen seit 2015 auch in Bottrop anbietet, und zur Hotline der Stadt, die sie Ende 2016 für Betroffene des Apothekerskandals eingerichtet hat.

Einschätzung der Folgen

Anne Grüter, Leiterin der Krebsberatungsstelle, und Andrea Multmeier, Geschäftsführerin des Bottroper Wohlfahrtsverbandes „Der Paritätische“, haben als Zielgruppe für das Beratungsangebotes Krebserkrankte definiert, deren Medikamente tatsächlich in der Bottroper Apotheke des inzwischen vor Gericht stehenden Apothekers Peter Stadtmann hergestellt worden sind. Für sie sei es wichtig, „eine Einschätzung zu erhalten, was die möglicherweise zu geringe Wirkdosis für sie bedeuten kann bzw. bedeutet hat“.

Lebensperspektive

Die Expertinnen wollen die Patienten aber auch begleiten beim Umgang mit dieser Einschätzung. „Dabei gibt es zwei unterschiedliche Ausgangslagen. Für die betroffenen Patienten, die weiter in Therapie stehen, ist es wichtig, neues Vertrauen für die weitere Lebensplanung und Behandlung aufzubauen. Für diejenigen, die sich als hinterbliebene Angehörige fragen, ob sie durch die Fehlbehandlung vorzeitig geliebte Menschen verloren haben, steht oft die Aufarbeitung der Geschehnisse im Fokus.“ Bestenfalls kann die Beratung auch in diesen Fällen dazu beitragen, neue Lebensperspektiven zu entwickeln.

Ärzte, Psychologen und Sozailarbeiter sollen im Paritätischen-Selbsthilfebüro an der Gerichtsstraße 3 zunächst vier Wochenstunden Einzel- und Gruppenberatung anbieten. Das Selbsthilfebüro stellt auch die Infrastruktur für das neue Angebot. Die Kosten für das Angebot schätzt die Stadt auf 15 000 Euro im Jahr. Nach drei Monaten soll ausgewertet werden, wie es ankommt.