Bottrop. . Aus dem Denkmalschutzprogramm gibt es 80 000 Euro für den laufenden Bauabschnitt. Ziegel werden erneuert, das Meistermann-Fenster überarbeitet.
- Die Bottroper Kirchen steht bereits seit dem Jahr 1988 unter Denkmalschutz
- Nun müssen Hunderte schadhafter Ziegel an dem Bau ausgebessert werden
- Der aktuelle Bauabschnitt soll wahrscheinlich in der Weihachtszeit abgeschlossen sein
Die Sanierung der denkmalgeschützten Kirche Heilig Kreuz geht in die nächste Runde. Ein Baugerüst verdeckt derzeit die gesamte gläserne Schaufront zur Scharnhölzstraße mit dem berühmten Glasfenster von Georg Meistermann.
Hinter Brettern, Plastikplanen und Eisenstreben werden Hunderte schadhafter Ziegel ausgebessert. Auch die Schutzverglasung des wertvollen Fensters aus den späten 50er Jahren hat mittlerweile selbst 35 Jahre auf dem Buckel.
Dort muss das Dichtungsmaterial der Fugen teilweise erneuert, aber auch einige Risse ausgebessert werden. Die entstanden beispielsweise durch wasser, dass in den Beton eindrang, was für Korrosion beim innenliegenden Stahl führte.
Im Dichtungsmittel haben sich Risse gebildet
„Das Dichtungsmittel Thiokol, mit dem beim Anbringen der Schutzverglasung 1982 die Fugen abgedichtet wurden, hat sich verhärtet, kleine Risse entstanden und wasser konnt eindringen“, erklärt Glasermeister Manfred Lerch, der kürzlich auch wichtige zeitgenössische Fenster am Essener Dom unter seinen Händen hatte.
Er kennt das Meistermannfenster von Anfang an - damals noch als Auszubildender bei der renommierten Glasfirma Derix in Kevelaer - und war auch bei späteren Arbeiten fast immer dabei. Die Meistermann-Substanz sei aber bis auf Schäden an zwei Gläsern intakt.
Auch da gibt es eine positive Nachricht: „Von dem Opaque-Glas, das Meistermann damals für dieses Fenster zusammen mit der Glashütte im bayrischen Waldsassen kreierte, ist immer noch etwas vorhanden, die kleinen Schäden können so mühelos ausgebessert werden, wenn die Schutzhülle fertig saniert ist“, sagt Lerch.
Der Denkmalsschutz hat die Verpflichtung nachzufragen
Auch Thorsten Kastrup von der Unteren Denkmalbehörde ist zum Ortstermin gekommen, denn diese künstlerisch bedeutsamste der Bottroper Kirchen steht seit 1988 unter Denkmalschutz.
Die Bottroper Behörde erstellt eine so genannte Schadenskartierung, die an den zuständigen Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) geschickt wird. Das ist keine behördliche Schikane. „Der Denkmalsschutz hat die Verpflichtung, nachzufragen und zu dokumentieren“, sagt Gregor Schultheis. Für den Bauingenieur und Restaurator und dessen Spezialfirma aus dem benachbarten Essen-Karnap ist das Routine. Er hat u.a. bei Denkmal-Großprojekten wie Schloss Horst oder dem Landschaftspark Duisburg-Nord gearbeitet.
Seine Firma sorgt auch dafür, dass die schadhaften Ziegel durch neues Material aus dem westfälischen Gescher erneuert werden. Am gesamten Bau - zum Denkmalbereich gehören sogar die Einfriedungsmauern des Kirchplatzes - sind sicherlich fast die Hälfte der Ziegel schadhaft, an der Fassade zum Glück nur rund zehn Prozent.
„Wir rechnen damit, dass dieser Bauabschnitt um Weihnachten fertig wird“, so Ricardo Boksteen, dessen Bottroper Planungsbüro die Bauleitung hat. Dann werden etwa 175 000 Euro verbaut sein. 80 000 Euro davon stammen aus Denkmalsschutzmitteln des Bundes.