Bottrop. . 144 Schüler der OGS Welheim und Nikolaus-Groß-Schule proben für ein Musical. Am Donnerstag ist Premiere in der Aula Welheim.
- In Bottrop besuchen jetzt 2952 Schüler den Offenen Ganztag
- Das sind um die 70 Prozent aller Grundschüler
- Die Zahlen steigen seit Jahren kontinuierlich an
Schule in den Ferien kann so schön sein: Voller Begeisterung proben die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Welheim und der Nikolaus-Groß-Schule seit Beginn der Herbstferien im Offenen Ganztag (OGS) für ihr Musical. Und die Spannung steigt – denn am Donnerstag hat das Stück „Abraham und Sara – Versprochen ist versprochen“ Premiere, am Freitag findet eine zweite Aufführung statt.
Bereits zum zwölften Mal seit 2006 wird damit während der Herbstferien für ein Musical nach einer Biblischen Geschichte im Offenen Ganztag in Welheim geprobt. 144 Kinder nehmen an diesem Ferienangebot teil. Viele von ihnen haben ohnehin einen Platz in der OGS, andere wurden nur für das Ferienprogramm angemeldet.
Aufführungen am Donnerstag und Freitag
„Es wird voll“, freut sich Abteilungsleiterin Jasmin Reiß über die große Nachfrage. „Wir haben schon über 250 Karten verkauft.“ Premiere der Show ist am Donnerstag, 2. November, um 16 Uhr in der Aula Welheim. Die zweite Aufführung findet hier am Freitag, 3. November, um 18 Uhr statt.
Wie in Welheim gibt es auch in den anderen Bottroper Grund- und Förderschulen Ferienangebote im Offenen Ganztag, so dass die Kinder auch betreut sind, wenn ihre Eltern arbeiten müssen. Größter Träger in Bottrop ist die evangelische Kirche mit insgesamt zwölf OGS, acht befinden sich in Trägerschaft der Awo, eine in der des DRK. Alle Träger hatten in der letzten Sitzung des Schulausschusses Gelegenheit, ihre Arbeit und ihre Konzepte vorzustellen.
Die OGS hat einen Bildungsauftrag
Bereits seit 2003 ist die evangelische Kirche dabei. „Die meisten unserer Schulen liegen im Bottroper Süden“, hatte Fachbereichsleiterin Stefanie Reich im Schulausschuss erklärt. Insgesamt 1538 Schülerinnen und Schüler sind bei der Kirche angemeldet. Die meisten Kinder werden von 8 bis 16 Uhr betreut, wenige auch nur von 8 bis 13 Uhr, es gibt aber auch Betreuung in den Randzeiten. Die Kinder machen in der OGS ihre Hausaufgaben, erhalten individuelle Förderung und auch viel Zeit fürs Freispiel. „Wir müssen den Kindern auch etwas anbieten, was ihnen Spaß macht“, betonte Reich.
„Das ist mehr als Betreuung, wir haben einen Bildungsauftrag“, erklärte Jasmin Möller, beim Awo-Unterbezirk Gelsenkirchen/Bottrop für die OGS zuständig. Ein Ziel sei es, die Bildungschancen der teilnehmen Kinder zu verbessern. Die Awo ist an acht Bottroper Grundschulen Trägerin der OGS, über 1200 Kinder sind hier angemeldet. Dritter im Bunde ist das DRK mit einer OGS an der Gregorschule in Kirchhellen, wo 166 Kinder angemeldet sind. Hier gibt es schon seit einem Jahr neue Räume.
Träger wünschen sich Mindeststandards
Für die Zukunft würden sich die OGS-Träger wünschen, dass der Offene Ganztag durch das Land besser finanziert wird und dass verbindliche Mindeststandards für alle OGS festgeschrieben werden.
Zur manchmal von Eltern geäußerten Kritik an der Hausaufgabenbetreuung erklärte Jasmin Möller, dass sich manche Eltern offenbar eine Art Nachhilfe für ihre Kinder wünschen würden. „Das muss man mit den Eltern verhandeln“, meinte sie und betonte, dass die Kinder nach dem Unterricht auch Zeit zum Spielen und Entspannen brauchen.
2952 Schüler besuchen die OGS
Auch mit Beginn des neuen Schuljahres ist der Offene Ganztag in Bottrop weiter gewachsen – so wie auch schon den vergangenen Jahren. Nach den aktuellen Zahlen sind an den Grundschulen derzeit 2715 für den Offenen Ganztag und 200 für die Betreuung von acht bis 13 Uhr angemeldet. In der Förderschule am Stadtgarten waren es zusätzlich 36 im Ganztag, eines in der Halbtagsbetreuung.
Damit liegt die Zahl der betreuten Schüler nun insgesamt bei 2952. Im vergangenen Jahr waren es noch 2722 Schüler (2015: 2534, 2014: 2489). Während 2014 nur rund 62 Prozent der Grundschüler am Offenen Ganztag teilnahmen, dürften es inzwischen 70 Prozent sein. „Verglichen mit anderen Städten hat Bottrop eine sehr gute Quote“, betont Karl Trimborn, Leiter des Fachbereichs Jugend und Schule. Und in einigen Schulen gibt es immer noch mehr Anmeldungen als freie Plätze.
Das fehlende Raumangebot ist in vielen OGS ein Problem. Für insgesamt neun Standorte hatte die Stadtverwaltung bei einer Raumbestandsanalyse im Sommer einen dringenden Ausbaubedarf festgestellt. Mit dem Landesprogramm „Gute Schule 2020“ steht der Stadt jetzt ein Kreditkontingent von knapp 15 Millionen Euro zur Verfügung. Aus diesem Förderprogramm soll nun als erstes der Offene Ganztag an der Astrid-Lindgren-Schule neu gebaut werden. Entsprechenden Plänen hatte die Bezirksvertretung Mitte in diesem Monat zugestimmt. Geplanter Baubeginn: Sommer 2018.