Bottrop. . Auch in der Caritas engagieren sich viele Menschen freiwillig für andere. Margret Zerres und Anni Lemberg sind zwei von vielen Aktiven.
„Ich glaube, dass alle Menschen die bei der Caritas arbeiten, ein kleines Helfer-Gen in sich tragen“, lächelt Margret Zerres. Die 59-Jährige ist Vorsitzende der Stadtkonferenz der Gemeinde Caritas. Kollegin Anni Lemberg nickt bekräftigend: „Es geht darum, über sich hinauszublicken, auf andere Menschen zuzugehen und ihnen zu helfen.“ Anni Lemberg ist in der Caritas der Gemeinde St. Ludgerus tätig.
Denn, was viele nicht wissen, es gibt nicht nur die hauptamtlich tätige Caritas, sondern auch eine ehrenamtliche Abteilung, die in jeder katholischen Gemeinde der Stadt vertreten ist. Die macht vielfältige Angebote für Menschen jeden Alters. „Das geht von Seniorennachmittagen mit Kaffee und Kuchen über Sprachunterricht für Flüchtlinge und allgemeine Hausaufgabenhilfe“, erzählt Lemberg. „Denn Caritas und Kirche sind nicht getrennt. Die Caritas ist Teil der Kirche und des christlichen Lebens.“
Schwere Lebensgeschichten
Die 77-Jährige kam erst verhältnismäßig spät zum Ehrenamt: „Mein ganzes Leben lang war ich kaufmännische Angestellte. Als ich in den Ruhestand ging, wollte ich endlich etwas Soziales machen, mit Menschen in Berührung kommen und verschiedene Schicksale kennenlernen. Die Caritas hatte ich dabei die ganze Zeit schon im Hinterkopf und seit 16 Jahren bin ich nun dabei. Ich habe es nie bereut.“
Auch dann nicht, wenn die Lebensgeschichten manchmal schwer sind. „Wir gehen auch aktiv auf die Menschen zu, um ihnen unsere Hilfe anzubieten. Und da habe ich schon viele schlimme Dinge gesehen“, sagt sie offen. „Die Hauptsache ist, sich auf das Positive zu fokussieren. So kann man den Menschen auch am besten helfen.“
Ehrenamt gibt viel zurück
Ähnlich macht es Margret Zerres. Als Urgestein in St. Elisabeth gründete sie schon vor 30 Jahren die Frauengruppe „Die Liesbeths“, die bis heute besteht. Nach Studium und langjähriger Tätigkeit als Sozialarbeiterin zog es sie mit Mitte 40 noch einmal in den Hörsaal. „Ich habe berufsbegleitend Sozialwissenschaften studiert, weil dieser Bereich im ersten Studium gar nicht abgedeckt wurde“, erinnert sie sich. „Das hat mir einfach nicht gereicht. Mit dem neuen Abschluss habe ich noch zehn Jahre bei der Caritas in Mülheim hauptamtlich gearbeitet.“
Seit Anfang des Jahres ist sie im Ruhestand, seit April Vorsitzende der Stadtkonferenz. „Wir treffen uns zwei Mal im Jahr mit allen Vorsitzenden der jeweiligen Gemeinden, sprechen über die neuen Projekte und tauschen uns aus. Netzwerken und eine gute Zusammenarbeit sind im Ehrenamt extrem wichtig.“ Dort werden auch Aktionen wie das Haussammeln in Kooperation mit der Diakonie geplant. „Diese Arbeit ist sehr wertvoll und sollte meiner Meinung nach auch anerkannt werden“, betont Zerres. „Ehrenamtler zu sein, gibt einem selbst unglaublich viel zurück. Man lernt viel über andere Menschen, aber auch über sich selbst. Die Hauptsache ist aber der Spaß. Niemand hält ein Ehrenamt lange ein, wenn er nicht wirklich Spaß an der Sache hat.“
Mehr Öffentlichkeit schaffen
Sie freuen sich, noch bis Dezember bei der Aktion „Profil geben“ auf dem Plakat an der Kirchwand von St. Cyriakus zu sehen zu sein. „Wir wollen mehr Öffentlichkeit für das Ehrenamt schaffen“, sagen sie. „Dabei stehen wir stellvertretend für die viele andere Menschen, die tagtäglich gerne ihre Zeit geben, um anderen zu helfen. Das ist es auf jeden Fall wert.“
>>> PROJEKT „PROFIL GEBEN“
- Margret Zerres und Anni Lemberg hoffen auch auf neue Ehrenamtliche, die sich durch diese Aktion angesprochen fühlen. Lemberg: „Die Caritas ist sehr vielfältig und jeder findet etwas, das ihm Spaß macht.“
- Im Rahmen des Projektes „Profil geben“ von Caritas, St. Joseph und St. Cyriakus hängt ein Plakat mit 367 Gesichtern Bottroper Ehrenamtlicher an der Kirchwand von St. Cyriakus. Noch bis Anfang Dezember geht die Aktion, die das Ehrenamt öffentlicher und bekannter machen soll.
- Eine Veranstaltung in diesem Rahmen findet am Donnerstag, 9. November im Caritas-Seniorenzentrum St. Teresa statt. Unter dem Titel „Ehrenamt heute – und morgen?!“ wird ab 19 Uhr mit interessierten Gästen über die Zukunft des Ehrenamtes in Bottrop diskutiert.