Bottrop, Birkenstraße: Es ist halb neun. Eine Gruppe junger Männer mit Migrationshintergrund hat sich vor der Kirche St. Elisabeth versammelt. Beim Näherkommen kann ich hören, dass einige von ihnen Arabisch sprechen. Außerdem meine ich, Farsi zu erkennen, das unter anderem in Iran und Afghanistan gesprochen wird. Dann ist da auch eine afrikanische Sprache, die ich vermutlich gerade zum ersten Mal höre. Mittendrin sehe ich jetzt Frau A., die mir freundlich zuwinkt. Frau A. ist Lehrerin für katholische Religion an der hiesigen Berufsschule und heute mit ihrer Integrationsklasse „auf Kirchenbesuch“. Die Schüler stammen alle aus muslimischen Ländern verschiedener Kontinente, sind unterschiedlich alt und leben zum Teil noch nicht lange in Deutschland. „In einer solchen Lerngruppe macht normaler Reli-Unterricht natürlich wenig Sinn. Stattdessen geht es eher allgemeiner um das Thema Religion in Deutschland. Hier leben Christen, Muslime, Juden und Anhänger vieler weiterer Weltanschauungen und Religionen zusammen“, erklärt die Lehrerin, die sich vorgenommen hat, mit ihrer Klasse auch noch eine Synagoge und eine Moschee zu besuchen. Mittlerweile ist Herr J. eingetroffen, der in der Gemeinde St. Elisabeth aktiv ist und heute gemeinsam mit mir die Klasse in der Kirche willkommenheißt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde (Deutsch sprechen übrigens alle Schüler mehr oder weniger gut – je nachdem, wie lange sie schon hier sind), die ersten Fragen: „Kann ich die Schuhe anlassen?“ - „Muss ich etwas Bestimmtes beachten?“ Für manche ist es tatsächlich das erste Mal in einer Kirche. Die Schüler folgen meiner Einladung, zunächst einige Minuten in Ruhe das Gebäude zu erkunden und sich alles anzusehen. Danach treffen wir uns am Taufstein und sofort geht es los: „Gibt es Musik in den Gottesdiensten?“ - „Ist das da Maria?“ - „Wozu das Wasserbecken?“ - „Wie viele Götter habt ihr im Christentum?“ - „Wie oft wird gebetet?“ Dazwischen gibt es Kostproben von gregorianischem Choral, und einer der Schüler entlockt der Orgel orientalische Klänge. In lebhaften Gesprächen geht es um Unterschiede und um Ähnlichkeiten, nicht nur zwischen den Kulturen, sondern auch der Schüler untereinander („Du bist doch Schiit. Wie ist das denn bei euch mit ...“). Ganz nebenbei wird der deutsche Wortschatz gehörig erweitert. Die Doppelstunde vergeht rasend schnell unter dem Eindruck echter Neugierde. Als ich später die Birkenstraße verlasse, habe ich das Gefühl, dass zumindest ich selbst eine Menge gelernt habe.

Bottrop, Birkenstraße: Es ist halb neun. Eine Gruppe junger Männer mit Migrationshintergrund hat sich vor der Kirche St. Elisabeth versammelt. Beim Näherkommen kann ich hören, dass einige von ihnen Arabisch sprechen. Außerdem meine ich, Farsi zu erkennen, das unter anderem in Iran und Afghanistan gesprochen wird. Dann ist da auch eine afrikanische Sprache, die ich vermutlich gerade zum ersten Mal höre.

Mittendrin sehe ich jetzt Frau A., die mir freundlich zuwinkt. Frau A. ist Lehrerin für katholische Religion an der hiesigen Berufsschule und heute mit ihrer Integrationsklasse „auf Kirchenbesuch“. Die Schüler stammen alle aus muslimischen Ländern verschiedener Kontinente, sind unterschiedlich alt und leben zum Teil noch nicht lange in Deutschland.

„In einer solchen Lerngruppe macht normaler Reli-Unterricht natürlich wenig Sinn. Stattdessen geht es eher allgemeiner um das Thema Religion in Deutschland. Hier leben Christen, Muslime, Juden und Anhänger vieler weiterer Weltanschauungen und Religionen zusammen“, erklärt die Lehrerin, die sich vorgenommen hat, mit ihrer Klasse auch noch eine Synagoge und eine Moschee zu besuchen.

Mittlerweile ist Herr J. eingetroffen, der in der Gemeinde St. Elisabeth aktiv ist und heute gemeinsam mit mir die Klasse in der Kirche willkommenheißt. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde (Deutsch sprechen übrigens alle Schüler mehr oder weniger gut – je nachdem, wie lange sie schon hier sind), die ersten Fragen: „Kann ich die Schuhe anlassen?“ - „Muss ich etwas Bestimmtes beachten?“

Für manche ist es tatsächlich das erste Mal in einer Kirche. Die Schüler folgen meiner Einladung, zunächst einige Minuten in Ruhe das Gebäude zu erkunden und sich alles anzusehen. Danach treffen wir uns am Taufstein und sofort geht es los: „Gibt es Musik in den Gottesdiensten?“ - „Ist das da Maria?“ - „Wozu das Wasserbecken?“ - „Wie viele Götter habt ihr im Christentum?“ - „Wie oft wird gebetet?“ Dazwischen gibt es Kostproben von gregorianischem Choral, und einer der Schüler entlockt der Orgel orientalische Klänge.

In lebhaften Gesprächen geht es um Unterschiede und um Ähnlichkeiten, nicht nur zwischen den Kulturen, sondern auch der Schüler untereinander („Du bist doch Schiit. Wie ist das denn bei euch mit ...“). Ganz nebenbei wird der deutsche Wortschatz gehörig erweitert.

Die Doppelstunde vergeht rasend schnell unter dem Eindruck echter Neugierde. Als ich später die Birkenstraße verlasse, habe ich das Gefühl, dass zumindest ich selbst eine Menge gelernt habe.