Britta Winkelhorst und Kerstin Cyrus-Yeginer möchten lachend ans Ziel kommen. Sie bereiten sich mit Läufen zum Tetraeder hinauf vor.
Auf jeden Fall ins Ziel kommen und das möglichst in weniger als fünf Stunden: Das haben sich Britta Winkelhorst und Kerstin Cyrus-Yeginer fest vorgenommen. Die beiden Kirchhellenerinnen wollen am 5. November ihren zehnten Marathon laufen – in New York.
Seit drei Monaten bereiten sich die Frauen intensiv darauf vor, haben ihre Ernährung auf die Belastung eingestellt. Kein Kaffee und viel Obst, erklären die beiden. Und keinen Alkohol, trotz des Schützen- und Brezelfestes. Vor zehn Jahren brachte Gabi Fischedick, eine gemeinsame Freundin, die beiden auf die Idee, einen Halbmarathon zu laufen. „Und irgendwann will man dann auch die Königsdisziplin“, sagt Winkelhorst. „Laufen ist nicht langweilig“, entgegnet die 54-Jährige jenen Kritikern, die ihr Hobby nicht verstehen. „Man lernt immer wieder Leute kennen.“
Fünf Brücken müssen die Läuferinnen überwinden
In Wien, Rom, Istanbul, Düsseldorf und im vergangenen Jahr in Kopenhagen sind die beiden an den Start der mehr als 42 Kilometer langen Strecke gegangen. Die Atmosphäre in Dänemark sei fantastisch gewesen, erinnern sich beide. Dabei ist den Frauen bewusst, welche Herausforderung auf sie zukommt. Das Wetter in New York könnte Anfang November zum Problem werden, vor allem starker Wind. Fünf Brücken müssen die rund 50 000 angemeldeten Läufer überwinden, allein die Verrazano-Narrows-Bridge als erste ist 60 Meter hoch. Und da müssen alle erstmal hoch. „Es ist eine anspruchsvolle Strecke“, betont Kerstin Cyrus-Yeginer.
Auf die schlechten Straßen mit Gullydeckeln und großen Schlaglöchern als potentielle Stolperfallen weist ihre Freundin hin. Immerhin: Der Lauf in New York soll gut organisiert sein. Und Cyrus-Yeginer zitiert für beide lachend einen bekannten Udo-Jürgens-Titel: „Ich war noch niemals in New York.“ Die Vorfreude der Frauen, die von ihren Ehemännern und Winkelhorst auch von Tochter Annika begleitet werden, ist riesig. Am 2. November startet der Flieger, eine Woche bleiben die fünf im „Big Apple“. Ein bisschen von Land und Leuten sehen wollen alle schließlich auch. In Fort Wadsworth auf Staten Island wird der Marathon in fünf Gruppen gestartet. Über die Stadtteile Brooklyn, Queens und durch die Bronx führt die Laufstrecke nach Manhattan zum Ziel.
Bis zu fünfmal die Halde hinauf und herunter
Bis zu fünf Mal die Halde bis zum Tetraeder herauf und wieder herunter, das gehörte zum Trainingsprogramm der beiden. Sechs mal 30 Kilometer hat das gut gelaunte Duo zur Vorbereitung absolviert. Der Oberkörper soll beim Marathon möglichst wenig in Bewegung sein, sagt Winkelhorst. Die Erklärung: Das spare Kraft. 20 Kilometer sind für sie und ihre 49-jährige Freundin ein normales Laufpensum. Im Grünen, zum Beispiel in Raesfeld und im Schermbecker Dämmerwald, ist das Duo gerne unterwegs.
Aber New York sei natürlich etwas ganz Besonderes, versichern beide. Die Strecke sei für Marathonläufer das Größte, „ein Hype“. Preiswert ist die Sache aber nicht: Zu den Reisekosten kommt eine Teilnahmegebühr von 400 Dollar pro Starter. Das kann die Laune der Kirchhellenerinnen aber nicht trüben. Sie haben sich vorgenommen: „Wir kommen lachend ins Ziel.“ Bei aller sportlichen Herausforderung: Britta Winkelhorst und Kerstin Cyrus-Yeginer wollen in New York auch Spaß haben. Und: „Wir möchten weiterlaufen, solange es geht.“