Bottrop. . Beim 19. Bottroper Nachbarschaftstag beten wieder Menschen verschiedener Glaubensrichtungen gemeinsam. Danach knüpfen sie Kontakte.

  • Seit Ende der 1990-er Jahre beteiligen sich die beiden Ditib-Moscheevereine an der Aktion
  • Diesmal lud die Neuapostolische Kirche an der Eichenstraße zum gemeinsamem Gottesdienst ein
  • Auf dem Programm stehen Bibellesungen und eine Lesung aus dem Koran

Beim 19. „Bottroper Nachbarschaftstag“ haben am Sonntag wieder Menschen verschiedener Glaubensrichtungen miteinander gebetet. Eine Idee, die auf den in diesem Jahr verstorbenen Pfarrer Rudolf Garus aus der Gemeinde St. Barbara zurückgeht.

Seit Ende der 1990-er Jahre beteiligen sich die beiden Ditib-Moscheevereine an der Prosperstraße und am Nordring, die römisch-katholische Kirche, die altkatholische Kirche, die neuapostolische Kirche und die evangelische Kirche jedes Jahr an diesem Nachbarschaftstag.

Lieder und Lesungen im Programm

Diesmal lud die Neuapostolische Kirche zu dem Gottesdienst ein. Von Anfang an hat sich die Initiative das Ziel gesetzt, den Islam und das Christentum zusammenzubringen. Als Motto wurde in diesem Jahr gewählt: „Dennoch halten wir als Nachbarn zusammen“. Rund 80 Gläubige haben den Gottesdienst in der neuapostolischen Kirche an der Eichenstraße besucht, nahezu die Hälfte von ihnen sind Moslems.

Das Motto mit „dennoch“ einzuleiten, erklärt Udo Koch, Öffentlichkeitsbeauftragter der Neuapostolischen Kirche in Bottrop, sei bewusst so gewählt: „Es kommen Menschen unterschiedlicher Kulturen zusammen. Sie verstehen sich und trotzen damit den Vorurteilen.“

Christen und Moslem erleben den Gottesdienst

Christen und Moslems erleben einen abwechslungsreichen Gottesdienst. Gemeinsam singen die Gottesdienst-Besucher Lieder wie „Lasst uns miteinander“ oder „Gib uns Frieden jeden Tag“. Auf dem Programm stehen Bibellesungen und eine Lesung aus dem Koran. Ein muslimischer Kinderchor, bestehend aus fünf Mädchen, die pink-farbene und blaue Kopftücher tragen, steht in der hellen Kirche und singt.

In der Messe sprechen die Redner offen über das Thema Fremdenfeindlichkeit. Pfarrerin Anke Büker-Mamy setzt dagegen, dass Gott alle Menschen liebt. Elisabeth Wulf, Besucherin der Messe freut sich, dass jedes Jahr so viele Menschen zum Nachbarschaftstag zusammenkommen: „Einmal im Jahr sehen wir, was wir gemeinsam haben. Wahrscheinlich ist die größte Gemeinsamkeit Frieden, der uns allen wichtig ist.“

Leckere Torten und türkische Spezialitäten

Nach der einstündigen Messe ergreift trotz sommerlicher Temperaturen so gut wie jeder die Chance, bei leckereren Torten und türkischen Spezialitäten, Kontakte zu knüpfen. Muslima Inci Bayat ist seit 19 Jahren dabei und sieht es für sich als Chance andere davon zu überzeugen, dass Vorurteile nichts als Vorurteile sind: „Schade, dass wir nur einmal im Jahr alle zusammen beten. Ich nutze jede Gelegenheit, mit Menschen verschiedener Kulturen zusammenzukommen und wünsche mir öfter eine gemeinsame Messe“