Bottrop. . Frauen können mit ihren Säuglingen jederzeit in die Stillgruppe einsteigen, die sich wöchentlich im Martinszentrum in der Innenstadt trifft.

  • Die Runde versteht sich als Selbsthilfegruppe, in der sich die Frauen gegenseitig Tipps geben
  • Themen sind neben dem Stillen auch der Start mit Beikost oder das Schlafen
  • Barbara Kolorz leitet die Gruppe seit zwei Jahrzehnten

Als Barbara Kolorz vor 26 Jahren zum ersten Mal Mutter wurde, fand sie Rat und Anschluss in der Stillgruppe. Und blieb: Seit zwei Jahrzehnten leitet sie nun schon selbst die Runde, in der stillende Mütter sich in einer geschützten Atmosphäre über ihre Fragen austauschen können. Die Gesichter ändern sich regelmäßig, „die meisten Frauen sind mit einem Jahr, 14 Monaten raus“. Gerade nach dem Sommer, wenn neue Kita- und Minigruppen beginnen, stehe oft ein Wechsel in der Runde im Mehrgenerationenhaus der evangelischen Gemeinde an. Die Themen aber, die die Mütter bewegen, bleiben.

Mitglied in der AG freier Stillgruppen

Barbara Kolorz leitet die Stillgruppe der Eltern-Kind-Arbeit in der evangelischen Gemeinde.
Barbara Kolorz leitet die Stillgruppe der Eltern-Kind-Arbeit in der evangelischen Gemeinde. © Heinrich Jung

„Wir verstehen uns als Selbsthilfegruppe“, sagt Barbara Kolorz. Die Treffen leben vom Erfahrungsaustausch der Frauen untereinander. Zudem liegt Literatur mit aktuellen Tipps immer griffbereit. Die Gruppe ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen (AFS). Und innerhalb dieser, berichtet Kolorz, werden regelmäßig Informationen und neue Erkenntnisse zum Thema Stillen weiter gegeben.

Doch am wertvollsten sind eben immer die Tipps, die von bekannten Menschen erprobt und in vertrauter Runde weitergegeben werden. Sei es nun zum richtigen Anlegen der Kinder an die Brust, zum Umgang mit unangenehmen Entzündungen, zur Beikost – oder zum Schlafen.

Fragen zum Schlafen werden auch gestellt

„Mein Sohn hat von Anfang an nicht gerne im Schlafsack gelegen“, erzählt etwa Jutta Beyer, die mit Söhnchen Erik Rune (18 Monate) schon mit dem zweiten Kind zur Stillgruppe kommt. Decken sind ja für Babys kein Thema. „Dann habe ich hier den Tipp bekommen, ihm eine Strumpfhose unter den Schlafanzug zu ziehen“, erzählt Jutta Beyer, die von sich sagt: „Ich bin eine Langzeit stillende Mutter.“ Über drei, vier Monate habe sie ihren kleinen Sohn und seine ältere Schwester (jetzt vier Jahre alt) Tandem gestillt. „Das war anstrengend. Es ist schön, sich hier in der Gruppe darüber auslassen zu können – und die anderen verstehen eine.“

Zwillingsmutter suchte nach Unterstützung

Auch Greta Emma (re.) und Cathaleya Zoe genießen das Treffen, sie haben es sich auf der Spieldecke gemütlich gemacht.
Auch Greta Emma (re.) und Cathaleya Zoe genießen das Treffen, sie haben es sich auf der Spieldecke gemütlich gemacht. © Heinrich Jung

Das gilt wohl vor allem für Julia Obermeier, die dank ihrer Zwillinge Caspar Fritz und Greta Emma (acht Monate alt) ebenfalls Erfahrungen mit dem Tandem-Stillen gemacht hat. Sie hatte nach der Geburt der Babys gezielt nach Unterstützung gesucht. „Ich habe im Januar im Marienhospital entbunden und fühlte mich allein gelassen mit dem Stillen“, erzählt die Zwillingsmutter. Je mehr ihre Säuglinge an Gewicht zulegten, desto schwieriger sei auch das Tandemstillen geworden. „Viele andere sagen: Gib doch die Flasche, das ist einfacher. Aber hier in der Gruppe bekommt man Zuspruch“, sagt Julia Obermeyer.

Natürlich plaudern die Frauen in der Runde auch noch über andere Alltagsthemen, knüpfen freundschaftliche Kontakte untereinander, trinken gemeinsam einen (Still-)Tee. Und freuen sich, wenn ihr Nachwuchs miteinander auf der weichen Krabbeldecke spielt. Fingerspiele und Lieder für die Kleinen gehören zu jedem Treffen dazu. Wenn sie Hunger haben, können sie in dem geschützten Raum gut an die mütterliche Brust angelegt werden. „Hier wird man eben nicht doof angeschaut, wenn man stillt“, unterstreicht Jutta Beyer.

>> MÜTTER KÖNNEN OHNE ANMELDUNG VORBEI KOMMEN

Die Treffen der Stillgruppe finden inzwischen seit fast 30 Jahren jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr statt (Casa-Café im Mehrgenerationenhaus, Martinszentrum, An der Martinskirche 1). Die Stillgruppe ist Teil der Eltern-Kind-Arbeit in der evangelischen Kirchengemeinde Bottrop.

  • Anmelden müssen sich die Mütter mit ihren Säuglingen nicht. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen erteilt Barbara Kolorz unter der Telefonnummer 02041 66 39.