Bottrop-Kirchhellen. . Die beiden Kinder von Annelie und Peter Wilms führen die Familientradition fort. Sie übernehmen den Betrieb offiziell zum 1. Januar.

  • Eltern und Kinder haben die Aufgaben der Geschäftsführung schon untereinander aufgeteilt
  • Im Team kümmern sie sich um 10.000 Quadratmeter Freiland und 2000 Quadratmeter überdachte Verkaufsfläche
  • Mit den Enkeln steht schon die nächste Generation in den Startlöchern

Die Vier brauchen keinen Chefsessel, ihre grünen Daumen und die Arbeit im Team sind ihnen wichtiger: Annelie und Peter Wilms leiten derzeit noch Blumenhof und Baumschule an der Bottroper Straße in Kirchhellen. Doch Tochter Alexandra und Sohn Christian gehören ebenfalls schon zur Geschäftsführung und werden den Betrieb zum 1. Januar 2018 als zweite Generation offiziell übernehmen. „So wird die Familientradition fortgeführt“, freuen sich die Eltern, die sich nach über 40 Jahren dennoch nicht in den Ruhestand zurückziehen werden.

Großeltern gründeten Gärtnerei am Heuweg

Für Alexandra Wilms war schon früh klar, dass sie Floristin werden und in den elterlichen Betrieb einsteigen würde.
Für Alexandra Wilms war schon früh klar, dass sie Floristin werden und in den elterlichen Betrieb einsteigen würde. © Joachim Kleine-Büning

Das Faible für Grün und Natur liegt schon viel länger in der Familie: 1949 gründeten nämlich Antonia und Heinrich Wilms ihre Gärtnerei am Heuweg. „Meine Eltern bauten Gemüse an, später kamen Blumen dazu“, erzählt Wilms-Senior und erinnert sich schmunzelnd, wie er selbst in den Beruf hineingewachsen ist: „Wenn man mich als Kind fragte, was ich werden möchte, sagte ich: Gärtner.“

Den elterlichen Betrieb übernahm zwar sein Bruder, doch Peter Wilms gründete 1973 seinen eigenen nahe des heutigen Standortes im Wiesental. Ehefrau Annelie kam dann „aus Liebe zur Gärtnerei“, erzählt die 63-Jährige. „Ich hätte ihn aber auch geheiratet, wenn er Metzger gewesen wäre“, fügt sie lachend hinzu. Doch Pflanzen seien ihr schon lieber: „Damals wie heute mag ich es, mit Blumen und in der Baumschule zu arbeiten und die Kunden zu beraten“, erzählt die gelernte Einzelhandelskauffrau.

Kinder wuchsen zwischen Gartenstauden und Balkonpflanzen auf

Ihre Kinder Alexandra und Christian wuchsen natürlich zwischen Garten-Stauden, Sträuchern, Beet- und Balkonpflanzen auf. „Mir hat’s schon als Kind total viel Spaß gemacht, Sträuße zu binden und überall zu helfen“, erzählt die 34-Jährige. Doch während für sie schon in der Jugend klar war, Floristin zu werden und in den elterlichen Betrieb einzusteigen, machte ihr Bruder Christian zunächst eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. „Ich hab ja schon als Kind gesehen, wieviel Arbeit ein Gartenbaubetrieb bedeutet und wollte mich daher erst mal anders orientieren“, so der 38-Jährige.

Doch Umschulung zum Baumschulgärtner, Fernstudium in Gartengestaltung und schließlich der Einstieg in den elterlichen Betrieb folgten dann doch. „Klar, war ein Umweg. Aber ich hab’s nicht bereut“, meint Christian Wilms. „Die kaufmännischen Erfahrungen kann ich jetzt gebrauchen!“

Christian Wilms (links) und Vater Peter Wilms bei der Arbeit in ihrer Baumschule.
Christian Wilms (links) und Vater Peter Wilms bei der Arbeit in ihrer Baumschule. © Joachim Kleine-Büning

Seit 2003 arbeiten Eltern und Kinder im Team, haben alle Aufgaben der Geschäftsführung unter sich aufgeteilt.

Mindestens zwölf Stunden sind die Vier täglich im Betrieb im Einsatz, kümmern sich um 10 000 Quadratmeter Freiland und 2000 Quadratmeter überdachte Verkaufsfläche. „Es ist immer viel zu tun! Und selbst wenn eigentlich Feierabend ist, frage ich mich oft, ob ich nicht doch noch dies oder jenes mache“, erzählt Annelie Wilms. „Es macht halt total viel Spaß.“ Zum Team gehören heute rund zwölf Mitarbeiter. „Ohne sie wäre das alles nicht möglich“, sind sich Annelie und Alexandra Wilms einig.

Gärten werden heute weniger dicht bepflanzt

„Früher haben wir die Pflanzen über Jahre selbst in der Baumschule großgezogen“, erzählt Wilms-Junior. „Der Aufwand wäre heute viel zu groß, wir ordern stattdessen große Pflanzen wie Obstbäume, Heckenpflanzen, Zier- und mediterrane Gehölze in Kübeln und pflanzen sie gegebenenfalls aus.“ Zudem seien die Gärten heute kleiner als früher. „Im Gegensatz zu früher werden die Gärten heute weniger dicht bepflanzt.“ Schnell wachsende Pflanzen wie Serbische Fichten oder Blaue Scheinzypressen seien heute weniger gefragt, ergänzt Wilms-Senior. „Dagegen waren Palmen, Oliven und Feigen früher überhaupt kein Thema.“

Um die Zukunft des Betriebs machen sich Eltern wie Kinder keine Sorgen: „Natürlich ist da die Konkurrenz des Internetverkaufs. Aber unser Schwerpunkt sind die Pflanzen. Und die möchten die Kunden beim Kauf sehen, riechen und fühlen“, so Peter Wilms (67). „Zudem bieten wir individuelle Beratung und Service“, fügt Christian Wilms hinzu. Und: Die nächste Generation steht mit den Enkeln Theo (8) und Anton (2) in den Startlöchern.