Bottrop. . Sozialausschuss ließ einen Sprecher der Betroffenen berichten. Der beklagt fehlende Betreuung und Abwiegelungsversuche aus der Ärzteschaft
- Sozialausschuss ließ einen Sprecher der Betroffenen berichten
- Der beklagt fehlende Betreuung und Abwiegelungsversuche aus der Ärzteschaft
- Tischler bietet weiterhin persönliche Gespräche an
„Die Ärzteschaft wiegelt ab. Die Staatsanwaltschaft nimmt den Opfern die Möglichkeit der Nebenklage. Die Betroffenen sind vielfach sich selbst überlassen worden.“ So beschrieb gestern im Sozialausschuss ein Sprecher der Opfer des Apothekerskandals die Gefühlslage der Patienten und ihrer Angehörigen. Zumindest der dritten Empfindung wollte der Ausschuss einstimmig entgegenwirken. „Wir werden dafür sorgen, dass Sie eine Plattform für den Austausch untereinander und eine Betreuung bekommen“, versprach Ausschussvorsitzende Renate Palberg (SPD.
Zentrale Anlaufstelle für Patienten und Angehörige
Der Ausschuss hatte dem Patienten Hans-Jürgen Fischer Rederecht erteilt, um aus erster Hand zu erfahren, wie sie die bisherige Aufarbeitung des Skandals erlebt haben. Den Patienten und Angehörigen, sagte Fischer, fehle vor allem eine zentrale Anlaufstelle. Die soll jetzt schnell geschaffen werden. Die weitere Aufarbeitung, auch das einstimmiger Wunsch der Politik, soll auch im Rahmen der Gesundheitskonferenz stattfinden.
Die Betroffenheit aller Ausschussmitglieder über die „ungeheuerlichen Vorgänge“ (Palberg) war ebenso deutlich spürbar wie am Morgen die von Oberbürgermeister Bernd Tischler. In einer Pressekonferenz, in der die Stadt eine Zwischenbilanz der Aufarbeitung des Skandals aus ihrer Sicht vorgelegt hatte, stellte Tischler dem Bericht des Gesundheitsamtes einige persönliche Anmerkungen voraus. Er sei „zutiefst erschüttert“ über die Vorgänge und habe sich ein Handeln wie das des angeschuldigten Apothekers „nicht im Ansatz vorstellen können“.
Kontrollsysteme sollen her
Tischler versprach, den Betroffenen mit ihren „großen Ängsten“ auch weiterhin für persönliche Gespräche zur Verfügung zu stehen. Bereits zwei solcher Gesprächsrunden im kleinen Kreis mit dem Oberbürgermeister, Patienten und ihrem Angehörigen haben stattgefunden. Außerdem werde er auf Landes- und Bundesebene darauf dringen, die Kontrollsysteme zu verbessern. Ein Gespräch mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet zu diesem Thema habe er schon geführt.
Ersten Änderungsbedarf hat Sozialdezernent Willi Loeven ausgemacht: „In der Apothekenaufsicht muss sich etwas ändern.“ Bottrop wolle wie bisher mit anderen Städten zusammenarbeiten, will aber künftig Experten auch tatsächlich vor Ort haben. „Das hätte uns in den vergangenen Monaten sehr geholfen, und das wollen wir künftig sicherstellen.“