Bottrop. Oberbürgermeister Bernd Tischler und sein Amtskollege Didier Droart aus Tourcoing unterzeichneten Urkunde zum Jubiläum der Städtpartnerschaft.
Vor einem halben Jahrhundert unterzeichneten die Stadtoberhäupter von Bottrop und Tourcoing den Vertrag, mit dem die Städtepartnerschaft offiziell besiegelt wurde. Was 1967 im Rathaus Bottrops damaliger Oberbürgermeister Ernst Wilczok und sein französischer Amtskollege mit einem Federstrich bekräftigten, erneuerten nach 50 Jahren deren Nachfolger Bernd Tischler und Didier Droart jetzt mit einer Freundschaftsurkunde.
Städtefreundschaft hat private Wurzeln
Aber schon 1967 hatte die amitié franco-allemande, die deutsch-französische Freundschaft, auch hier Wurzeln geschlagen. Ganz im Sinne der von Kanzler Adenauer und Frankreichs Staatspräsident Charles de Gaulle als Freundschaftsprojekt zwischen den einst verfeindeten Ländern propagiert, hatten die Bottroper schon über Jahre Kontakte und Freundschaften zu den Menschen von Tourcoing - und umgekehrt - geknüpft.
Daraus entstanden die bis heute bestehende Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG), die auch unter ihrem jetzigen Vorsitzenden Erich Stemplewitz nach wie vor die Verbindungen zur Schwesterorganisation in Tourcoing pflegt.
Neben den Gästen aus Tourcoing, Bürgermeister Didier Droart, Christophe Desbonnet, Aurélie Dabrowski und Jean-Pierre Collado war auch die Bottroper Politik beim Festakt im Saal von Große-Wilde prominent vertreten. Das Rathaus stand wegen der Sanierung nicht zur Verfügung.
Die Bürgermeister Monika Budke und Klaus Strehl, Michael Gerdes (MdB) und Thomas Göddertz (MdL), aber auch Kämmerer Willi Loeven, die Bezirksbürgermeister und Vertreter der einzelnen Parteien, hatten sich eingefunden und setzten durch ihre Anwesenheit ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Gästen und Freunden aus Bottrops ältester Partnerstadt, die zuvor auch beim Besuch der Tourcoing-Ausstellung des Stadtarchivs deutlich wurde.
Gegen Europaverdruss und für gemeinsame Werte
In seiner Rede zeigte sich OB Bernd Tischler überzeugt davon, dass Städtepartnerschaften immer noch eine entscheidende Rolle spielen sollten. Gerade in Zeiten des Europaverdrusses, der Jugendarbeitslosigkeit, der Flüchtlingskrise und des Terrorismus, seien die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg und der Erfahrungsaustausch unerlässlich. Städtepartnerschaften könnten auch heute als Netzwerk und Plattform des Bürgerdialogs gesehen werden. „Sie geben uns die Chance, die europäischen Werte voranzutreiben.“
Didier Droart sieht die Partnerschaft auch als Zeihen für einen gemeinsamen Kampf gegen Dummheit und Intoleranz, als Konstante für die Offenheit eines geeinten Europas. Bevor er das Gastgeschenk der Bottroper, eine Nachbildung en miniature des Roten Pferdes von Johann Hinger, hochhalten konnte, ließ er unter Beifall der Gäste die Partnerschaft hochleben: „Vive Bottrop! Vive l’amitié franco allemande!“.