Bottrop. . 2016 hätte an der Peterstraße nicht ein Mikrogramm mehr gemessen werden dürfen. Auch in den Vorjahren blieb Wert nur knapp unterhalb der Grenze.

  • Aktuell drohen in Bottrop keine Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, Grenzwert für Stickstoffdioxid wird nicht überschritten
  • Doch schaut man sich die Werte der vergangen Jahre an wird deutlich, dass Bottrop immer haarscharf am Grenzwert schrammt
  • Grüne wollen für das Thema sensibiliseren und fordern Bundesregierung auf, Autoindustrie zu Nachrüstungen zu verpflichten

Aktuell drohen in Bottrop keine Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Der Grenzwert für Stickstoffdioxid wird in Bottrop nicht überschritten. Anders als in anderen Ruhrgebietsstädten hat die Deutsche Umwelthilfe hier keinen Ansatz, um gegen die Stadt zu klagen.

Die Lanuv-Messstelle an einem Schild an der Peterstraße.
Die Lanuv-Messstelle an einem Schild an der Peterstraße. © Thomas Gödde

Doch darauf verlassen sollte man sich nicht. Denn auch in Bottrop werden die Grenzwerte nur haarscharf eingehalten. Der Jahresmittelwert für Stickstoffdioxid lag 2016 bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft – eine Punktlandung. Denn mit nur einem Mikrogramm mehr wäre der EU-Grenzwert überschritten gewesen. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt sogar einen Grenzwert von 20 Mikrogramm.

2011 wurde der Grenzwert überschritten

An der Peterstraße gibt es eine Messstelle, an der die Luftqualität geprüft wird. Schaut man sich beim Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) die Werte der letzten sechs Jahre an, so wird deutlich, dass Bottrop an dieser Stelle immer haarscharf am Grenzwert liegt, ihn 2011 sogar überschritten hat. Damals wurde ein Jahresmittel von 42 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen. 2015 waren es 38, 2014 ebenfalls 38, 2012 waren es 39 und 2010 ebenfalls wieder 40 Mikrogramm.

Grundsätzlich gebe es in NRW eine Hintergrundbelastung, die liege bei rund 25 Mikrogramm, erklärt Birgit Kaiser de Garcia, Sprecherin des Lanuv. Diese Hintergrundbelastung sinke jedoch. Wenn also gleichzeitig an den Messstellen die Werte steigen, bedeute dass, das die Belastung vor Ort größer geworden sei.

Grüne richten zusätzliche Messstationen ein

Im Bereich der Messstelle an der Peterstraße hat die Stadt gemeinsam mit der Steag ein Spezialpflaster aufbringen lassen, was Stickoxide bindet und abbaut. Tests haben eine Wirksamkeit der Steine nachgewiesen.

Die Grünen wollen den Wahlkampf nutzen, um stärker für das Thema zu sensibilisieren. Sie haben nun eigene Messstationen eingerichtet, wollen nun mindestens eine Woche lang selbst die Werte prüfen. Neben der Peterstraße haben sie sich die Friedrich-Ebert-Straße in Höhe der Marie-Curie-Realschule und in Höhe der Hochschule für ihre Messungen ausgeguckt.

Partei will Autohersteller in die Pflicht nehmen

Dabei geht es ihnen ausdrücklich nicht darum, nun ein Fahrverbot für Dieselautos durchzusetzen, sagt die Bundestagskandidatin Andrea Swoboda. Vielmehr müsste die Autoindustrie die Wagen ordentlich nachrüsten. „Und das hat die Bundesregierung zu verantworten“, sagt Andrea Swoboda. „Die Autoindustrie und der Verkehrsminister Dobrindt sind in der Verantwortung, Fahrverbote zu verhindern.“

Unterstützt wird sie von dem Bundestagsabgeordneten Oliver Krischer, der für die Grünen im Abgas-Untersuchungsausschuss des Bundestags saß. Die Autoindustrie habe „getrickst und betrogen“, so sein Urteil. Und das gelte für alle Hersteller. Nun müssten die Autos so nachgerüstet werden, dass die Grenzwerte eingehalten werden. „Dass das möglich ist zeigen die Hersteller ja in den USA, wo die Behörden wesentlich strenger sind“, so Krischer.