Kirchhellen. . Kirchhellener Schützengesellschaft nimmt fast den ganzen Ort für sich ein. Tausende mischen bei der Parade mit und feiern kleine Feste.

War das ein Jubel und Trubel - und Heiterkeit ja sowieso. Die Bürger-Schützengesellschaft Kirchhellen 1585 nahm fast den ganzen Ort für sich ein. Mehr als tausend Schützenbrüder marschierten beim großen Festumzug durch den Ortskern zur Paradewiese, und weit über tausend Schaulustige an der Zugstrecke winkten und jubelten den Schützen zu. Dann schlossen sich auch viele Zuschauern in kleinen Pulks dem Marsch der Schützen zur Wiese an der Holthausener Straße an.

Auf Mäuerchen und Bordsteinen

In dichten Reihen standen die Schaulustigen hinter den Absperrgittern und an den Bordsteinen am Rand der Hauptstraße. Viele suchten sich Sitzplätze, wo immer es auch ging. Denn die Schützen ließen diesmal etwas länger auf sich warten. Auf Mäuerchen, auf Bordsteine, auf die Bänke der Bushaltestellen oder auf die Stufen der Johanneskirche hockten sich gut gelaunte Zuschauer hin. Etliche hatten sich auch einfach Campinghocker und Gartenstühle von zu Hause mitgebracht. Auch Tische stellten die Fans der Schützen auf den Bürgersteig, um darauf wenigstens Biertulpen und Schnapsgläschen abstellen zu können. An der Holthausener Straße fanden sich Anwohner spontan zu kleineren Nachbarschaftsfesten zusammen.

Blumen wogen über den Köpfen

Hunderte Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgen am Straßenrand den Umzug der Schützengesellschaft, Sie winken, jubeln  und haben Freude.
Hunderte Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgen am Straßenrand den Umzug der Schützengesellschaft, Sie winken, jubeln und haben Freude. © Franz Naskrent

Fast schien „das Volk“ schon ein wenig ungeduldig zu werden, da gingen die Schützenbrüder endlich los. Der Spielmannszug Essen-Bergeborbeck marschierte vorneweg. Dann folgten die jungen Herren der 1. Kompanie der Bürger-Schützengesellschaft. Ein Meer von Blumen wogte über den Köpfen der zumeist in weiße Hemden und schwarze Hosen oder Jeans gekleideten Schützen. Denn in die meisten Läufe ihrer Gewehre hatten die Kirchhellener Schützen rote und gelbe Rosen und gelbe und rote Nelken gesteckt.

„Und das Volk jubelt“, riefen die Schützen von der ersten bis zur vierten Kompanie immer wieder auf ihrem Weg, bis sie am Scheideweg, dem Bauernhof des amtierenden Schützenkönigs Johannes II. Miermann direkt gegenüber, den Eingang auf die Paradewiese erreicht hatten. Und wie das Volk jubelte! In dichten Reihen drängten sich die Zuschauer an den Gattern, um ja nichts von der großen Parade zu verpassen.

In weißen Kutschen vorgefahren

So viele Schützen nahmen teil, dass ihr Marsch kaum ein Ende zu nehmen schien. Einige Schützenbrüder, die nicht von Anfang an mitmarschiert waren, reihten sich stickum selbst auf den letzten Metern zur Paradewiese noch schnell ein. In weißen Kutschen fuhren amtierende und ehemalige Königspaare der Schützengesellschaften wie der Brezelgesellschaft und als letzter Oberbürgermeister Bernd Tischler mit Ehefrau Andrea vor.

Doch auch Schützenkönig Johannes II. Miermann und Schützenkönigin Hildegard I. Heisterkamp brauchten schließlich noch etwas Geduld, bis sie die Parade abnehmen konnten - wegen eine Defektes an der Königskutsche.