Bottrop. . Lebensmittelausgabe am Mittwoch ist seit Ende August Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und Müttern mit kleinen Kindern vorbehalten.

  • Mittwochs dürfen jetzt nur Menschen gesundheitlichen Einschränkungen und junge Mütter kommen
  • Der Kundenstamm der Bottroper Tafel ist in den letzten Monaten stark gewachsen
  • Das Warenangebot ist aber im Moment nicht so ganz groß

In der vergangenen Woche hat die Bottroper Tafel eine Änderung bei ihren Ausgabetagen eingeführt. Seit dem 30. August bleibt der Mittwoch den älteren und jüngeren Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen sowie Müttern mit kleinen Kindern vorbehalten. „Wir wollen damit erreichen, dass sie nicht mehr so lange warten müssen“, sagt Dieter Kruse, der Vorsitzende der Bottroper Tafel.

Denn Fakt ist: „Die Zahl unserer Kunden ist stark gestiegen.“ Zum Jahreswechsel, so erinnert sich Dieter Kruse, habe es noch zwischen 900 und 1000 Kunden pro Woche gegeben, inzwischen seien es etwa 1200. Darunter seien viele Asylbewerber, gerade junge Afrikaner seien in den letzten Monaten verstärkt hinzu gekommen.

Viele Flüchtlinge kaufen hier ein

Das liege daran, dass immer mehr Flüchtlinge die Sammelunterkünfte verlassen, in denen sie auch verpflegt werden und in eigene Wohnungen oder Heime umziehen, in denen sie sich selber versorgen müssen. So werden sie dann auch Kunden der Tafel.

Der größere Zustrom von Kunden habe aber auch dazu geführt, dass sich manche nicht mehr wohl und sicher fühlen, wenn sie in der Schlange bei der Tafel anstehen und dass es manchmal wohl auch zu Rempeleien gekommen sei. Viele ältere Frauen hätten die Tafel deshalb zuletzt gemieden, sagt Kruse.

Am ersten Tag der Umstellung sei alles gut gelaufen, freut sich der Vorsitzende. Die Wartezeiten hätten nur wenige Minuten betragen, und niemand hätte morgens schon kommen müssen, um sich eine Nummer für die Lebensmittelausgabe ab mittags abzuholen. Teilweise wurden am Mittwoch auch schon die Ausweise der Kunden geändert. In denen ist vermerkt, an welchen Tagen sie sich Lebensmittel abholen können.

Aus dem Vollen kann die Tafel momentan allerdings nicht schöpfen. „In der ersten Ferienhälfte ging es ganz gut, im Moment aber ist unser Angebot sehr eingeschränkt, fast schon katastrophal“, bedauert Dieter Kruse. Einerseits hat die Unterstützung der Tafel in den letzten Monaten sehr abgenommen, andererseits ist der Kundenstamm gewachsen.

Einen Lichtblick verzeichnete Tafelchef Kruse Anfang August, als er die Ernte aus dem neuen Tafelgarten in Empfang nehmen konnte: 100 Kilogramm Kartoffeln, die er zusätzlich an seine Kunden verteilen konnte. Geerntet wurden sie in dem knapp 2700 Quadratmeter großen Garten in der Boy, der in einem gemeinsamen Arbeitsprojekt von Langzeitarbeitslosen und Asylbewerbern angelegt worden ist. Seine Hoffnung, dass vielleicht auch Landwirte ihre Äcker nach der Ernte zum Aufklauben der letzten Kartoffeln oder Zwiebeln freigeben, hat sich bislang allerdings nicht erfüllt. „Wir könnten das so gut gebrauchen“, hofft Dieter Kruse weiter auf Spender.

120 Flüchtlinge wurden zugewiesen

„In den letzten sechs Wochen sind uns 120 Flüchtlinge zugewiesen worden, 20 pro Woche“, berichtet Karen Alexius-Eifert, Abteilungsleiterin im Bottroper Sozialamt. Damit habe Bottrop die Aufnahmequote fast wieder erfüllt. Erstmals seit längerem war die Stadt unter diese Quote gerutscht, nachdem im Sommer die Landesunterkunft in der Albrecht-Dürer-Schule geschlossen worden war und die Huber-Hallen doch nicht belegt, sondern in Reserve gehalten werden.

„Das war gut zu schaffen“, sagt Karen Alexius-Eifert über die Aufnahme der Asylbewerber aus verschiedenen Ländern, Familien wie auch Alleinreisende. Untergebracht worden seien sie in Gemeinschaftsunterkünften mit Selbstversorgung, später könnten sie in eigene Wohnungen umziehen.

Erst 50 Flüchtlinge mit Wohnsitzauflage sind der Stadt bisher zugewiesen worden, 180 sollten es 2017 eigentlich werden. Kürzlich war kritisiert worden, dass große Städte immer noch mehr Flüchtlinge aufnehmen würden als kleinere wie Bottrop. „An uns liegt’s nicht“, sagt Karen Alexius-Eifert.

1030 Asylbewerber erhalten derzeit Geld vom Sozialamt, weitere sind schon beim Jobcenter.