Bottrop. . Zum vierten Mal ging es im Rahmen der Sommeraktion von WAZ und Vestische auf Tour. Stadtführer Holger Kröcher erläuterte „Bergbaugeschichtliches“.

  • Zum vierten und letzten Mal ging es im Rahmen der Sommeraktion von WAZ und Vestische auf Tour.
  • Die „Bergbautour“ führte durch den Bernepark, Ebel und Fuhlenbrock auf die Halde Haniel.
  • Stadtführer Holger Kröcher hat viele Daten, Fakten und Anekdoten aus längst vergangenen Zeiten parat.

Hoch hinaus geht’s bei der vierten und letzten Tour im Rahmen der Sommeraktion von WAZ-Lokalredaktion und Vestische: Mit dem Bus begeben sich 24 Leserinnen und Leser auf den Spuren der Linie 261 und des Bergbaus von Ebel durch Fuhlenbrock und hinauf auf die Halde Haniel. Mit dabei sind Stadtführer Holger Kröcher am Mikrofon und Patrick Heß am Steuer des weiß-rot-grünen Busses.

Doch bevor die Teilnehmer in Ebel mit dem Bus auf Tour gehen, malt Holger Kröcher ein Bild aus längst vergangenen Bergarbeiterzeiten: „Die Zechenhäuser in Ebel – der Stadtteil gehörte einst zu Essen — wurden ab 1863 gebaut, als Siedlung für die Bergleute von Prosper I“, erklärt der Stadtführer. „Die Lebensbedingungen waren aber nicht die besten. Es gab nur vier Pumpen, weder Kanalisation noch Wasseranschlüsse. Die Bergarbeiterfrauen mussten Berge von Wäsche waschen – nur per Hand mit Sand und Schmierseife und dazu noch kochen und sich um Kinder, Grabeland, Ziege, Schwein und Hühner kümmern.“

Probeliegen im Hotelzimmer in der Röhre

Im Bernepark erfahren die Teilnehmer, wie es 1899 zur Gründung der Emschergenossenschaft kam: „Die hygienischen Bedingungen damals waren schlecht, Seuchen machten sich breit.“ Die Emschergenossenschaft legte Rohre und führte die Abwasser so in die Emscher ab. Viele Tourteilnehmer können sich noch an die unangenehmen Gerüche der einstigen Kläranlage erinnern, die heute die wunderschöne Kulisse des Berneparks bildet - entstanden im Kulturhauptstadtjahr 2010.

Kaum hat der Stadtführer Piet Oudolfs „Garten der Träume“ und die Lichtinstallationen von Mischa Kuball und Lawrence Weiner erläutert, bittet Sebastian Ortmann von der Emschergenossenschaft spontan „zu einem Blick in die Röhre“ – nämlich jenen fünf Betonröhren unter Bäumen, in denen es sich außergewöhnlich übernachten lässt. „Das ist aber kuschelig“, meint ein Leser beim Probeliegen.

Halde Schöttelheide wird 60 Meter hoch

Mit dem Bus geht’s nun quer durch die Stadt und die Tourteilnehmer erfahren, dass sie im modernsten Bus der Vestischen sitzen. „Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Fahrgäste mit Rollatoren und Kinderwagen unterwegs sind, ist die Sondernutzungsfläche nun größer“, so Norbert Konegen, Sprecher der Vestischen.

In Fuhlenbrock weicht der Bus von seiner eigentlichen Route der Linie 261 ab – schließlich ist die Halde Haniel das Ziel. Am Silo, wo die Muldenkipper ihre Ladung aufnehmen, steigt der Haldenbeauftragte von Prosper-Haniel, Hermann-Josef Kückelmann, zu und lenkt die Blicke einige Meter höher sogleich auf die Halde Schöttelheide: „Eigentlich dürfte sie auf 101 Meter geschüttet werden. Da der Bergbau aber 2018 endet, gibt es nur Material für 60 Höhenmeter.“

Über schmalen Grat auf den Gipfel der Halde

Dann wird’s ruhig im Bus, Kameras werden gezückt und mit grandioser Aussicht geht’s über den schmalen Grat hinauf auf den Gipfel der 159 Meter hohen Halde. „Ganz ruhig“, meint Kückelmann zum Busfahrer. Doch dieser nimmt die teilweise ausgewaschene Piste gelassen. „Ist doch ganz easy!“

Umgeben von grandioser Aussicht gerät Kröcher ins Schwärmen, als er von Tisa von der Schulenburg alias Schwester Paula erzählt. „Sie war eine witzige, schlagfertige Frau und ging mit dem Leitspruch „Dazu kann ich nicht schweigen’ durchs Leben.“ Sie setzte sich stets für die Bergarbeiter ein und gestaltete den Kreuzweg.