Essen / Bottrop. . Von Bottrop aus soll das Trio einen schwunghaften Kokainhandel betrieben haben. Jetzt muss es sich vor dem Landgericht Essen verantworten.
- Nach Hinweis eines Tippgebers war einer der beiden Angeklagten 2016 ins Visier der Ermittler geraten
- Mitangeklagt wegen Beihilfe ist die 47 Jahre alte Lebensgefährtin des Angeklagten Ercan C.
- C. hat sich bereits 2011 wegen Kokain-Handels vor dem Landgericht verantworten müssen
Die beiden Männer geben sich am Freitag zum Prozessauftakt selbstbewusst, trotz U-Haft wenig beeindruckt. Laut Anklage vor der VI. Essener Strafkammer sollen Daut D. (43) und Ercan C. (42) von Bottrop aus einen schwunghaften Handel mit Kokain betrieben haben. Mitangeklagt wegen Beihilfe ist die 47 Jahre alte Lebensgefährtin von Ercan C., mit dem sie in einem Haus in Feldhausen wohnte.
Nach Hinweis eines Tippgebers, dessen Identität die Polizei geheim hält, war Daut D. im vergangenen Jahr ins Visier der Ermittler geraten. Schnell entdeckten sie, dass der Albaner, der 1996 erstmals nach Deutschland kam, dem Bundeskriminalamt unter insgesamt vier Namen mit unterschiedlichen Geburtsdaten bekannt war.
Kurierfahrt nach Venlo geplant
Als sie sein Telefon abhörten, bekamen sie mit, dass er an Dealer nach telefonischer Bestellung vor allem Kokain in kleineren Mengen abgab. Und sie hörten, dass eine Kurierfahrt ins holländische Venlo geplant war.
Laut Anklage kam es dazu am 7. Februar. Mit zwei Autos soll das jetzt angeklagte Trio gestartet sein. Nach den Ermittlungen der Polizei fand die Übergabe von 284 Gramm Kokain in Holland statt.
Pärchen kundschaftete Kurierweg aus
Daut D. soll den Stoff über die Grenze nach Bottrop gebracht haben, nachdem Ercan C. und seine Lebensgefährtin in ihrem Auto vorausgefahren sein sollen. Ihre Aufgabe: gucken, ob Polizei oder Zoll an der Strecke stehen.
In Feldhausen soll Daut D. das Kokain an das Pärchen übergeben haben. Direkt danach durchsuchte die Polizei das Haus der beiden und fand weitere 16 Gramm Kokain.
Angeklagter schon 2011 verurteilt
Während Daut D. und die Angeklagte nicht vorbestraft sind, ist Ercan C. der Justiz kein Unbekannter. Im Oktober 2010 hatte die Polizei ihn an seinem Porsche Cayenne in München festgenommen. Dem damals offiziell als Restpostenverkäufer tätigen Mann wies die Justiz ein Jahr später im Prozess vor dem Landgericht Essen einen schwunghaften Handel mit Kokain aus Holland nach. Seine Kundschaft saß in München.
Vor der VI. Strafkammer hatte er 2011 ein Geständnis abgelegt. Das brachte ihm mit sieben Jahren und neun Monaten Haft einen deutlichen Strafrabatt. Im Oktober 2016 kam er vorzeitig frei. Nur vier Monate später setzte die Justiz ihn wegen der aktuellen Drogenfahrt wieder fest.