Bottrop. Das Kammerensemble Euphonia entstand spontan bei der Hochzeits-Show der TV-Blondine in Bottrop. Jetzt tritt der Chor beim WDR-Wettbewerb an.

Dass TV-Blondine Daniela Katzenberger freiwillig-unfreiwillig in Bottrop als Chorgründerin nachhaltig Spuren hinterlassen würde, war beim Hochzeits-Special des Senders Vox vor vier Jahren nicht abzusehen - und sicher auch so nicht geplant. Als klar war, dass das niederschwellige Fernsehformat mit echter Hochzeit in Bottrop über die kirchliche Bühne gehen sollte, rief der damalige evangelische Diakon Trippe bei Sängerin und Kirchenmusikerin Elisabeth Otzisk an und bat, ob sie bei der Feier nicht für Musik sorgen könnte. „Als ich zugesagt hatte, fragte mich eine befreundete Sängerin aus dem Chor, ob man dafür nicht einen Chor brauche“, erinnert sich Elisabeth Otzisk heute. Innerhalb einer Woche, es war zu allem Überfluss auch noch die Karwoche, stand ein Spontanchor mit knapp 30 Sängerinnen und Sängern parat. Kurz nach Ostern sang man Händels „Halleluja“ und einen irischen Folksong. Die TV-Hochzeit mit Katzenberger ging über die Bühne - und Bottrop war um einen Chor reicher.

„Anfangs nannten wir uns untereinander die „Bekloppten“, denn verrückt waren wir alle, zumindest ein bisschen“, sagt die Chorleiterin Das gilt auch für spätere Aktionen, wie die ebenso spontan in Angriff genommene Bewerbung für die Teilnahme am berühmten Internationalen Adventssingen in Wien kurz darauf. Aber am Ende waren sie tatsächlich dabei.

Zwischen 17 und 83 Jahren

Da firmierte der Chor längst unter dem seriösen Namen „Kammerensemble Euphonia“. Einige Projekte und manche Konzertreise später haben die heute 42 Sängerinnen und Sänger von 17 bis 83 Jahren aus Bottrop und der Region den Sprung in den Chorwettbewerb „Die Besten im Westen“ des Westdeutschen Rundfunks (WDR) geschafft.

Es war natürlich wieder so eine Spontanidee. „Aber wir sind ja ein Projekt-Chor“, sagt Dorothee Olenik. Die Lehrerin aus der Boy - ihre Tochter ist mit 17 Jahren derzeit die jüngste Sängerin - hatte davon durch eine Freundin aus Gütersloh gehört, da das Casting der Chöre der Region Nord - wozu Bottrop gehört - im benachbarten Bielefeld stattfinden wird. „Immer wenn es Projekte gibt, werden wir besonders fleißig: Stimmbildung, mehr Proben als im üblichen Dreimonats-Rhythmus“, erzählt Dorothee Olenik. Und das erste Video, dass für die Bewerbung beim WDR benötigt wurde, hat auch viel Arbeit gemacht. Aber es ist gut geworden.

Das fanden die Verantwortlichen des Kölner Senders offensichtlich auch. Denn jetzt trafen sie sich mit einigen Euphonia-Sängern, um das weitere Vorgehen abzusprechen.

Im Wettbwerb mit 19 anderen Chören aus NRW

Die nächsten Wochen werden spannend für das Kammerensemble Euphonia. „Es wird einen Drehtag geben, an dem der WDR ein Chor- und Sängerprofil erstellt und bei einer Chorprobe dabei ist“, sagt Dorothee Olenik. „Auch die WDR Lokalzeit hat sich bereits angemeldet.“

Bis zu den Endausscheidungen im Dezember müssen sich insgesamt 20 Chöre aus vier NRW-Regionen in den Vorentscheidungen profilieren. Die Bottroper stehen dabei am 30. September im Bielefelder Ringlokschuppen im Wettbewerb mit Ensembles aus Münster, Ibbenbüren, Verl und Ahaus.

Das Halbfinale am 8. Dezember findet ebenso wie das Finale am 15. Dezember im WDR in Köln-Bocklemünd statt. „Der Gewinner steht am Ende dann am 22. Dezember beim großen Weihnachtskonzert mit dem WDR-Rundfunkchor auf der Bühne der Kölner Philharmonie“, sagt Dorothee Olenik. Bis dahin sei aber noch viel Probenarbeit und Stimmbildung zu leisten.

Dazwischen steht Chorfahrt in die USA an. „Zwei Konzerte in Chicago, der Auftritt in New York ist noch nicht ganz in trockenen Tüchern“, so Chorleiterin Elisabeth Otzisk. Auf ein Repertoire sind die Sänger nicht strikt festgelegt. „Unsere Stärke sehen wir aber in der großen A-Capella-Musik der Romantik. Übrigens: „Euphonia“ bedeutet so viel wie „Guter Klang“.

Mehr Infos und Karten für die Wettbwerbsstationen: www1.wdr.de