Bottrop. . Hilfsmittelausstellung des Blindenvereins, des Beirats für Menschen mit Behinderung und des Seniorenbeirats feierte Premiere im Stadthaus.
Es sind oft die kleinen Hilfsmittel, die einem mehr Freude am Leben verleihen. Blinde und ältere Menschen mit Sehschwächen können ein Lied davon singen. Die Bezirksgruppe Bottrop des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen hat gemeinsam mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung und dem Seniorenbeirat der Stadt aus diesem Grund zum ersten Mal eigens eine Austellung organisiert.
Im ehemaligen katholischen Stadthaus an der Paßstraße gehen die interessierten Besucher am Samstag von Stand zu Stand und lassen sich von den Experten diverse Gegenstände zeigen, die ihren Alltag künftig erleichtern sollen.
Gerät liest Strichcode-Informationen aus
Sibylle Wittekindt von der Firma Synphon erläutert einem älteren Paar die Funktionsweise des Einkaufsfuchses. Das Gerät liest sämtliche Informationen auf Strichcodes wie zum Beispiel auf Lebensmitteln. Ein einfacher Knopfdruck genügt und eine Stimme beschreibt ausführlich, um welches Produkt es sich handelt.
Das Herzstück des handlichen und akkubetriebenen Geräts ist die Speicherkarte. „Darauf sind circa 19 Millionen handelsübliche Artikel gespeichert. Darunter auch Medikamente“, sagt Wittekindt. „Das Gerät verschafft einen Überblick und schützt auch vor Verwechslungen.“
Spezialisiert auf besondere Sehhilfen
Ein Tisch nebenan hat Rainer Heil vom Optiker Groß-Blotekamp aus Gladbeck seine Zelte aufgeschlagen. Die Experten aus der Nachbarstadt haben sich auf die Anpassung besonderer Sehhilfen spezialisiert. Auf seinem Tisch liegen Lupenbrillen, Lupenclips oder moderne Bildschirmlesegeräte. „Wo die normale Brille aufhört, fängt meine Arbeit erst an“, sagt der Augenoptikermeister. Zu seinen Kunden zählen allerdings nicht nur Blinde, sondern auch Menschen, die ganz allgemein an einer Sehschwäche leiden.
Interessiert lassen sich die Besucher von ihm beraten. Neugierig bestaunen sie vor allem die ausgestellten Bildschirmlesegeräte. Eine installierte Kamera fängt ein Bild, das können die Sätze eines Textes sein, ein und transportiert dieses Bild auf einen Monitor. Den Text kann man anschließend etwa in Größe, Hintergrundfarbe und Kontrast manuell verstellen. „Die Kamera lässt sich außerdem in alle Richtungen schwenken“, erklärt Heil.
Zahlreiche Experten stellen ihre Hilfsmittel vor
Werner Fries, Vorsitzender des Blindenvereins in Bottrop, ist glücklich darüber, ein halbes Dutzend Experten bei der Premiere im katholischen Stadthaus begrüßen zu dürfen. „Im täglichen Gebrauch gibt es Gegenstände, die sich auf den ersten Blick nicht als Hilfsmittel erkennen lassen“, sagt er. „Mittlerweile verfügen manche Fernseher über Sprachkanäle, die einem sagen auf welchem TV-Kanal man sich befindet und welche Sendung gerade läuft.“
Seniorenbeirat ist Mitorganisator
Der Seniorenbeirat der Stadt konnte ebenfalls als Organisator für die Veranstaltung gewonnen werden. „Viele ältere Menschen wissen nicht, dass einige der Hilfsmittel nicht nur für Blinde, sondern auch für Senioren bestens geeignet sind“, erklärt Fries.